Fun Fact: Die Biene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier auf der Erde. Ohne den pausenlosen Einsatz dieses fleißigen Tierchens gäbe es weder Obst noch Gemüse. Doch der Bienenbestand schrumpft Jahr um Jahr! Jeder, der einen Garten besitzt, kann dabei helfen, dem Insektensterben entgegenzuwirken. Es gibt ein paar Mittel, mit denen Sie Wildbienen in Ihren Garten locken – und diesen dadurch für Sie selber reizvoller oder sogar pflegeleichter machen.
Wussten Sie, dass 85 Prozent der Welternte von der Bestäubung durch Bienen abhängt? Erdbeeren, Äpfel, Raps, Kaffee und Co. gedeihen nur gut, wenn Wildbienen ans Werk gehen und Blütenpollen von A nach B bringen. Leider sind die Insekten stark gefährdet: Ein argentinisches Forscherteam von der Universidad Nacional del Comahue hat kürzlich mit einer Studie belegt, dass seit 1990 weltweit ein Viertel aller Wildbienenarten verschwunden sind. Der Klimawandel setzt den Tieren zu, genau wie Krankheiten und Pestizide. In Städten finden sie außerdem nur noch wenig Rückzugs- und Wohlfühlorte.
Mit ein paar simplen Maßnahmen können Sie diesen wertvollen Tieren in Ihrem Garten ein Stück Lebensraum schenken. Hier kommen drei Highlights, auf die alle Wildbienen fliegen:
1) Bauen Sie ein Insektenhotel!
Um Insekten eine 5-Sterne-Unterkunft zu bieten, braucht es nicht viel mehr als ein bisschen Holz, Bambusrohre und Hohlziegel – alles im Baumarkt erhältlich. Als Grundgerüst für ein Insektenhotel kann auch eine alte Obst- oder Weinkiste dienen, die Sie dann entsprechend „einrichten“. Wenn Sie die nicht zu Hand haben, bauen Sie sich aus Brettern einen rechteckigen Rahmen, dem Sie auch noch eine eine hölzerne Rückwand verpassen.
Die einzelnen „Zimmer“ des Insektenhotels können Sie mit weiteren Brettern voneinander trennen, die Sie wie Regalböden anbringen. Beim Befüllen können Sie dann kreativ werden: Integrieren Sie zum Beispiel ein Stück Holzstamm, in das Sie Löcher hineinbohren. Gebündelte Schilfhalme oder Stücke von Bambusstäben sind tolle Nisthilfen für Wildbienen und andere Insekten. Sie lassen sich in einen Hohlziegel stecken oder in eine gesäuberte Konservendose.
Um die Gäste des Insektenhotels vor dem Zugriff von Vögeln zu schützen, können Sie an der Vorderseite ein Drahtgeflecht festtackern. Oben drauf kommt abschließend ein schräges Dach, das die Bewohner vor Regen schützt.
Dann kann das Insektenhotel auch schon aufgehängt oder an einem Pfosten montiert werden. Wichtig: Bienen und Co. lieben es warm und sonnig, daher sollte des Insektenhotel nach Süden ausgerichtet sein und an einem möglichst regengeschützten Ort platziert werden.
Eine ausführliche Anleitung mit allen Schritten und vielen weiteren Tipps finden Sie hier.
2) Bieten Sie den Bienen eine Wasserquelle!
Bienen brauchen Wasser, um ihren Durst zu stillen – sie kühlen damit aber auch den Bienenstock. Gerade an heißen Tagen freuen sie sich über jede Wasserquelle, in dicht besiedelten Gebieten sind die ja schwer zu finden.
Helfen Sie den Tieren, indem Sie in Ihrem Garten eine Bienentränke aufstellen. Das hat dann auch gleich einen positiven Nebeneffekt für Sie selber: Denn wenn sich die Insekten dort entspannt auf der Wasseroberfläche niederlassen können, bleiben sie weg von Pools, Planschbecken oder Hundenäpfen.
Auch eine Tränke ist schnell selber gemacht: Dazu brauchen Sie nur eine flache Schale (z.B. aus Ton) und darin einige Landeplätze für die Bienen. Das können große und kleine Kiesel sein, oder kleine Inseln aus Moos, Holz- oder Korkstücken.
Die Tränke sollte wie das Insektenhotel in der Sonne stehen, aber vor Wind und Regen geschützt sein. Manchmal dauert es ein bisschen, bis Bienen die neue Wasserquelle aufspüren. Anlocken kann man sie mit ein paar Tropfen ätherischem Anisöl, die Sie in die Tränke träufeln.
Weitere Infos zum Befüllen und Reinigen der Tränke gibt‘s hier.
3) Setzen Sie auf die richtigen Blumen!
Eine Wildblumenwiese sieht nicht nur wunderschön aus, sie bietet nützlichen Insekten auch ein breites Nahrungsangebot. Praktisch für Sie: Eine Wildblumenwiese ist sehr pflegeleicht. Sie muss nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden.
Die Samenmischung müssen Sie nicht selber zusammenstellen, dafür gibt es spezielle Wildblumenmischungen und Seed Balls. Ist in Ihrem Garten nicht genug Platz für eine ganze Blumenwiese, tun Sie Bienen schon mit einem selten gemähten Randstreifen etwas Gutes. Denn dort können Wildpflanzen wie Klee, Löwenzahn und Margeriten wachsen und Insekten anlocken.
Wie genau Sie eine Wildblumenwiese anlegen und was Sie dabei beachten sollten, erklärt OBI-Experte und Landschaftsbauer Lutz Fischer: