Früher sollte ein Garten oder Balkon vor allem eins: gut aussehen! Doch in Zeiten des Klimawandels kommen zusätzliche Faktoren mit ins Spiel. Wer clever pflanzt, kann Bienen und Co. das Leben retten – und damit auch sich selber. Wir verraten Ihnen, wie’s funktioniert.
Mit großer Sorge beobachten Wissenschaftler aus aller Welt seit Jahren das voranschreitende Bienensterben. Sie sagen: Wenn diese Insekten keine Überlebenschance mehr haben, dann verringert sich auch die unsere. Denn die Tiere sorgen für die Vermehrung vieler Nutzpflanzen (z.B. Gemüse, Obst, Getreide), deren Nährstoffe wir brauchen, um gesund zu bleiben.

„Ohne Insekten gibt es weniger Äpfel, Birnen oder Pflaumen am Baum. Das ist ein Horror-Szenario, das unsere ganze Gesellschaft verändern würde“, warnt Ralf Heipmann, Chef der Domimkerei in Köln. „Wildbienen müssen im direkten Umfeld ihres Nestes etwas finden. Wir müssen darauf achten, dass sie eine Chance haben, Nahrung zu bekommen, um überleben zu können.“
Hobbygärtner und Balkonbesitzer können eine Menge dazu beitragen! Hier kommen die wichtigsten Tipps, von einem Profi wie Sie insektenfreundliche Oasen schaffen:
1) Schon bei der Planung an die Insekten denken!
Summ, summ, summ, Bienchen summ herum… Am liebsten tut es das in kleinen Verstecken – und die können Sie gezielt anlegen: Buchsbaumhecken bieten Insekten eine Heimat und werden so zum schützenden Biotop. Die Tierchen mögen auch „wilde“ Bereiche, also Teile des Gartens, in denen zum Beispiel altes Holz lagert. Denn die bieten prima Nistplätze!
Käfer und andere Kleintiere fühlen sich auf einem Komposthaufen wohl – und wandeln Bio-Abfall in besonders nährstoffreiche Erde um. Also eine Bereicherung für beide Seiten! In speziellen Insektenhotels aus Holz können Schmetterlinge, Marienkäfer oder Bienen sogar überwintern. Es gibt auch kleine Ausführungen, die wunderbar auf den Balkon passen.
Sie haben viel Platz? Dann ist ein Tümpel oder Teich natürlich ideal, um Insekten anzulocken und sie mit Wasser zu versorgen. Auf kleinem Raum tut‘s auch eine Vogeltränke.
Eine Beispielgestaltung als Inspiration für einen insektenfreundlichen Garten finden Sie hier.

2) Insekten stehen auf besondere Blumen!
Wenn Sie viele Blühpflanzen sprießen lassen, finden Ihre summenden Besucher die ganze Saison über etwas zu essen. Durch Ihre Auswahl können Sie dafür sorgen, dass Bienen gut an den Nektar rankommen! Blumen mit gefüllten Blüten (wie z.B. viele Rosenzüchtungen) bieten kaum welchen. Daher lieben Bienen offene Blüten.
Besonders bienenfreundliche Frühjahrspflanzen sind Krokusse und Schneeglöckchen. Später locken Flieder Nelken, Malven und Rittersporn. Im Herbst dann Fette Henne oder Astern. Auch Kräuter finden großen Anklang! Je nach Platz können Sie daher eine Kräuterpyramide anlegen oder ein Pflanzregal bestücken.
Entdecken Sie hier, wie Sie Ihre eigene Kräuterspirale bauen
Sie wollen lieber selbst ausprobieren, wie Ihr insektenfreundlicher Garten aussehen könnte? Dabei hilft Ihnen der Beetplaner von OBI. Mit dem können Sie online viele Beetformen und verschiedene Blumensorten miteinander kombinieren!

3) Verzichten Sie den Insekten zuliebe auf Chemie
Je weniger chemische Pflanzenschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmittel Sie verwenden können, desto besser ist das für die Insekten. Wenn Sie es nicht vermeiden können, verlegen Sie den Einsatz wenigstens in die Abendstunden nach dem Bienenflug.
Besser ist es allerdings, wenn Sie Helfer aus der Natur einsetzen: sogenannte Nützlinge dazu zählen Marienkäfer und Florfliegen. Sie fressen unliebsame Schädlinge wie Milben, die wiederum das Bienensterben begünstigen. Also eine doppelte Klatsche!

Statt chemischem Dünger können Sie auch eine Bio-Variante wählen – oder die Humuserde aus dem eigenen Komposthaufen.