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Gefräßige Raupe höhlt Bäume aus

Was gegen den Weidenbohrer im Garten hilft

Weidenbohrer: Eine ausgewachsene rotbraune Raupe des Weidenbohrers auf einem grünen Blatt
Die Larve des Weidenbohrers frisst sich unter Baumrinden hindurch und durch Holz – vorwiegend, aber nicht nur, sind Weiden und Pappeln betroffen Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

27.05.2021, 21:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Weidenbohrer stressen zunehmend viele Bäume. Darunter sind auch Apfel- und Birnbäume betroffen. Die Bekämpfung ist schwierig, Vorsorge jedoch möglich.

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Manche halten sie für eine Schönheit. Andere fühlen sich von dieser mit Warzen und feinen weißen Haaren bedeckten Raupe abgestoßen. Im Larvenstadium gelb färben sich ältere Weidenbohrer-Raupen rotbraun und werden bis zu zehn Zentimeter lang. Der Weidenbohrer gilt damit als Gigant unter den Raupen.

Ein zum Schmetterling verwandelter Weidenbohrer wird in der Spannweite ähnlich groß und ist mit einem silbergrauen Flaum bedeckt. Ob das farblose Kleid nun schön ist als der nackte Saum? Nicht für jeden ganz klar. Jedoch ist die Tarnung an einer Baumrinde in einer dunklen Sommernacht nahezu perfekt. Der weitverbreitete Nachtfalter, der auch unter dem drolligen Namen „Cossus cossus“ bekannt ist, gilt zudem als harmlos.

Weidenbohrer: Ein zum Nachtfalter verwandelter Weidenbohrer
Cossus cossus: Der nachtaktive Weidenbohrer ist gut getarnt Foto: dpa picture alliance

Ganz im Gegensatz zu seinen Larven. Die sind nicht nur riesig, sie zeigen auch großen Appetit auf einheimische Gehölze. Für viele schon durch Baumkrebs, Mehltau und Trockenheit gestresste Bäume kann das zu einem echten Problem werden. Schlimmstenfalls muss ein befallener Baum gefällt werden.

Welche Bäume sind durch den Schädling betroffen?

In erster Linie Weiden. Daher auch der Name „Weidenbohrer“. Die nimmersatte Raupe macht sich jedoch auch über andere Gehölze her, zum Beispiel Pappeln. Vielerorts sind mittlerweile ganze Bestände des Weichholzes am Eingehen. Der Weidenbohrer wird zunehmend auch für Erlen oder Birken zum Problem. Und auch Obsthölzer wie Apfel- oder Birnbäume sind betroffen.

Befall durch Weidenbohrer erkennen

Befallene Bäume kränkeln, die Zweige vertrocknen, die Blätter hängen welk und schlapp herunter. Mitunter sieht man wandernde Raupen am Baum. Ein weiteres typisches Merkmal sind die ovalen Bohr- oder Fraßgänge im Stamm, die einen Umfang von bis zu drei Zentimeter ausmachen können. Auch die Länge der Bohrgänge ist erstaunlich. Mitunter reichen diese bis zu einem Meter ins befallene Holz hinein und herunter.

Weidenbohrer
Bohrgänge der holzfressenden Weidenbohrer-Raupe in einem Weidenstamm Foto: dpa picture alliance

Unterhalb der Bohrlöcher finden sich oftmals Häufchen von Holzspan, dem sogenannten „Bohrmehlaustritt“. Riechen die Bohrlöcher auch noch scharf und sauer nach Holzessig, ist der Fall klar: Der Baum ist von Weidenbohrer-Raupen befallen.

Was tun, wenn ein Baum im Garten vom Weidenbohrer befallen ist?

Die Bekämpfung ist schwierig. Denn wie tief und dicht verwoben die Fraßgänge sind, lässt sich kaum ermitteln. Und auch, wie viele Weidenbohrer am Werk sind, ist nicht wirklich abschätzbar. Erkennt man jedoch, dass der Befall noch nicht weit fortgeschritten ist, muss der Baum großzügig bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Schnittwunden werden anschließend mit einem Wundverschluss-Mittel bestrichen und versiegelt.

Bei stark befallenen Bäumen kann es jedoch für Menschen gefährlich werden. Die Gehölze sind so weit ausgehöhlt, dass sie umknicken oder umfallen können. Dann hilft nur noch, die betroffenen Bäume aus dem Garten zu entfernen. Chemische Mittel im Kampf gegen den Weidenbohrer sind nicht bekannt. Im frühen Larvenstadium sollen biologische Präparate mit Pyrethrum helfen. Die Mittel werden auch im ökologischen Landbau verwendet.

Wie entsorgt man das befallene Holz?

Befallene Pflanzenteile können verbrannt oder über den Hausmüll entsorgt werden. Keinesfalls sollte man den Abschnitt auf dem Kompost entsorgen. Dort verbreiten sich die Raupen und gehen wieder auf Wanderschaft im Garten.

Ist offenes Feuer verboten oder die Menge an Gartenabfall zu groß, kann dieser beim Recyclinghof abgegeben werden. Wer unsicher ist oder nicht weiß, wie er den Baumschnitt transportieren soll, findet vielerorts Rat bei den kommunalen Behörden.

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Kann man den Befall verhindern?

Ja. Im Garten sollten die Bäume regelmäßig geschnitten oder gestutzt werden. Vor allem ungepflegte Obstbäume sind für Weidenbohrer ein wahrer Leckerbissen. Wächst das Laub dicht an der Nähe zum Stamm, kann es nach einem Regenguss nur schlecht wieder trocknen. Dann breiten sich schnell Pilzerkrankungen aus. Zudem macht den Gehölzen der gefürchtete Baumkrebs zu schaffen. Die Bäume sind geschwächt und haben kaum eine Chance, wenn sie vom Weidenbohrer befallen werden. Hier hilft regelmäßiges Auslichten vor zu viel Feuchtigkeit im Blätterwerk.

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