Traumhafte Blüten, frische Kräuter, saftiges Gemüse – oft hat man das Gefühl, dass das alles beim Nachbarn ein bisschen grüner wächst und gedeiht. Dabei sind gesunde Pflanzen auf Terrasse und Balkon kein Hexenwerk: Wir verraten, worauf Sie achten sollten, damit Ihre Pflanzenträume dieses Jahr endlich Wirklichkeit werden!
„Damit Blumen, Kräuter oder Gemüse gut gedeihen, muss zunächst der Standort stimmen“, erklärt Gartenexpertin Anja Gronemeyer, die Hobby-Gärtner in der heyOBI App berät. „Manche Pflanzen bevorzugen es sonnig, andere schattig, wieder andere mögen es gern windgeschützt. Entscheidend ist dabei vor allem, ob der Balkon, die Terrasse in Nord-, Süd-, Ost- oder West-Richtung liegt“, weiß die Expertin.
Denn die Auswahl der Pflanzen sollte sich in erster Linie nach den natürlichen Lichtverhältnissen richten. Während im Garten oft der passende Standort gesucht wird, läuft es auf dem Balkon und der Terrasse umgekehrt: „Aber keine Angst, für jede Himmelsrichtung gibt es tolle Pflanzen, die sich dort wohlfühlen und gut aussehen“, sagt Anja Gronemeyer.

Wichtig: Entscheidend für die Wahl der richtigen Balkonpflanzen ist nicht unbedingt die Himmelsrichtung, sondern die Intensität der Sonneneinstrahlung. Hauswände und Balkonbrüstungen müssen bei der Planung berücksichtigt werden!
Kleiner Pflanzenratgeber
Himmelsrichtung | Lichtverhältnisse | Ideale Pflanzen |
---|---|---|
Nord | wenig Licht, viel Schatten | Begonien, Fleißige Lieschen, Lorbeerkirschen, Koniferen, Fuchsie, Glockenblumen, Farne, Prachtspiere, Buchsbaum, Ballonblumen |
Süd | viel Sonne, wenig Schatten | Geranien, Petunien, Margeriten, Rosmarin, Lavendel, Olivenbäumchen, Oleander, Salbei, Thymian, Dahlie |
Ost/ West | Halbschatten | Buchsbaum, Petunien, Verbene, Dahlie, Glockenblume, Fleißiges Lieschen, Tagetes, Margeriten, Fächerblume, Salbei, Kapaster, Männertreu, Leberbalsam |

Tipp: Um eine insektenfreundliche Bepflanzung zu gestalten, eignen sich vorzugsweise Blumen mit offenen Blüten, die im Zeitraum von März bis Oktober blühen. Dazu zählen beispielsweise Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen und Löwenmäulchen. Auch die meisten Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Thymian und Pfefferminze sind pflegeleicht und bienenfreundlich.

Jeder Topf findet sein Pflänzchen
Wenn der Standort passt, brauchen die Pflanzen natürlich noch ein „Zuhause“, sprich: das passende Gefäß. „Kästen mit Reservoir erleichtern die Arbeit ungemein, weil man nicht ständig ans Gießen denken muss“, verrät die Expertin. „Besonders Gewächse, die sehr viel Wasser brauchen, fühlen sich wohl und überleben auch mal eine Woche, ohne dass Sie gießen müssen.“ Die Angst, dass es zu Staunässe kommt und die Wurzeln wegfaulen, ist laut Anja Gronemeyer unbegründet: „Eine Trennschicht sorgt dafür, dass das nicht passiert.“
Zimmerpflanzen können übrigens jederzeit umgetopft werden: „Das liegt daran, dass die Pflanze immer die gleichen Bedingungen hat – besonders was die Temperatur und die Lichtverhältnisse angeht“, erklärt die Beraterin. Wenn eine Pflanze von drinnen nach draußen umzieht, sollte man warten, bis es warm genug ist. Tipp der Expertin: „Die Pflanze langsam an die neue Umgebung gewöhnen, damit sie weiterhin gut wächst!“
Das neue Pflanzgefäß ist idealerweise etwa zwei Nummern größer als das alte. Die passende Größe hängt vom Umfang des Wurzelballens ab: „Bei jungen Pflanzen sollte der Topf nicht zu groß gewählt werden, während für Pflanzen, bei denen der Ballen schon viel Platz im alten Topf einnimmt, das neue Gefäß ruhig größer ausfallen darf“, sagt Anja Gronemeyer.

Starthilfe für Ihre Pflanzen
Wer Pflanzen – z.B. Kräuter oder Gemüse – zu Hause selbst ziehen will, beginnt damit im März. Laut Expertin besonders wichtig: „Der Ort muss hell und gut temperiert sein. Ideal wäre ein kleines Gewächshaus oder ein Pflanzregal, das mit Folie geschützt wird. Das hat auch auf einem Balkon Platz. So sind die Setzlinge nicht dem Frost ausgesetzt, aber auch nicht den meist zu hohen Temperaturen in Wohnräumen.“

Voraussetzung, um immer was zum Ernten zu haben, ist eine gute Beetplanung: „Im Frühjahr und im Sommer bietet sich Salat an“, erklärt Anja Gronemeyer. „Im Herbst und im Winter können verschiedene Kohlarten angebaut werden – auch Feldsalat ist eine Option: Den sät man im August, pflanzt ihn Anfang Oktober um und kann ihn vor dem ersten Frost ernten. Wer auch im Herbst ernten will, muss im Sommer bereits ausgesät haben. In der heyOBI App helfen wir gern weiter und geben Tipps.“

Ernte statt Abfall – so geht’s!
Man kann übrigens Gemüseresten neues Leben einhauchen – „diesen Trend nennt man Regrowing“, verrät die Pflanzenexpertin. Relativ problemlos nachziehen lassen sich Wurzelgemüse wie Karotten und Pastinaken, aber auch Kohlgemüse wie Mangold und Pak Choi. Bei vielen Salaten und Lauchgewächsen wie Porree und Knoblauch können Sie in der Regel ebenfalls mit guten Erträgen rechnen. Das Gemüse wächst wieder, wenn Sie Teile der alten Pflanze geschickt wässern bzw. neu einpflanzen. Auberginen, Hülsenfrüchte, Paprika, Tomaten und Zucchini lassen sich auf diesem Wege leider nicht vermehren.
Gesundheit!
„Die beste Pflege ist eine gute Vorsorge!“, weiß die Expertin. „Deshalb sollten die Pflanzen schon mal nicht zu dicht stehen. Auch Staunässe begünstigt Schädlinge. Wenn alle Wachstumsfaktoren wie Wasser, Erde, Licht stimmen, passiert meist auch nichts.“
Wenn es dennoch zu einem Schädlingsbefall kommt, gibt es verschiedene Tinkturen, die man selbst anmischen kann – „z.B. einen Brennnesselsud oder eben biologische Schädlingsmittel auf Neem-Basis, die gut für Kräuter und Gemüse geeignet sind. Im Zweifel sollten Sie sich im Baumarkt von geschulten Mitarbeitern in der Pflanzenabteilung beraten lassen oder in der heyOBI App informieren!“
Tipp: Einem Schädlingsbefall können Sie auch vorbeugen, indem Sie bestimmte Pflanzen miteinander kombinieren – z.B. Rosen mit Lavendel zusammen pflanzen, weil der Lavendel Blattläuse fernhält. Derartige Wechselkulturen gibt es auch beim Gemüseanbau. Auch der Zeitpunkt der Aussaat spielt eine wichtige Rolle: Einen Saisonkalender für Ihr Gartenprojekt können Sie hier herunterladen!
Pflanzenart | Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
Bohne | fast alle Gartengemüse | Erbse, Fenchel, Zwiebelgewächse |
Endivie, Radicchio | Fenchel, Kopfsalat, Möhre, Tomate, Zwiebel | |
Erbse | fast alle Gartengemüse | Bohne, Kohlgewächse, Tomate |
Erdbeere | Borretsch, Knoblauch | Kohlgewächse |
Feldsalat | Kohlgewächse, Porree, Tomate | |
Gurke | Bohne, Erbse, Fenchel, Knoblauch, Kohl, Salat, Zwiebel | Tomate, Kohlgewächse |
Knoblauch | Erdbeere, Gurke, Möhre, Rote Bete, Tomate | Bohne, Erbse, Kohlgewächse |
Kopf-, Pflück-, Schnittsalat | fast alle Gartengemüse | Sellerie |
Mangold | Kohlgewächse | |
Tomate | Petersilie, Sellerie, Ringelblume, Tagetes, Knoblauch | Kohlgewächse, Erbse, Gurke |
Erde an grünen Daumen!
Die Erde kann der Pflanze entsprechend ausgewählt werden. Es gibt passende Erd-Mischungen für z.B. Kräuter, Tomaten oder Blumen – so bekommt die Pflanze direkt die Nährstoffe, die sie braucht. Auch wenn man passende Erde gekauft hat, rät die Expertin dazu, zu düngen: „Das liegt daran, dass Nährstoffe beim Gießen ausgewaschen und natürlich auch von der Pflanze aufgenommen werden. Direkt nach dem Umtopfen in frische Erde muss in der Regel zunächst nicht mit Dünger nachgeholfen werden – vier bis sechs Wochen hat man dann meist seine Ruhe. Um Ihre Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen – besonders wenn es um Kräuter oder Gemüse geht –, können Sie Bio-Dünger einsetzen.“

Kompost allein ist übrigens viel zu nährstoffreich für eine Pflanze und muss gut mit der Erde vermischt werden, sonst können die Pflanzen nicht gut gedeihen. Anja Gronemeyer: „Ich rate Laien immer dazu, auf gemischte Erde zurückzugreifen, weil man da nichts falsch machen kann. Die Erden sind perfekt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze abgestimmt.“
