Die goldene Jahreszeit steht vor der Tür und sorgt neben bunten Blättern auch für angenehmere Temperaturen. Beste Vorraussetzungen, um den Garten vor dem Winter auf Vordermann zu bringen.
Blumen müssen zurückgeschnitten, Laub gerecht und Wiesen gemäht werden – dabei fällt jede Menge Material für den Kompost an. Doch was, wenn man noch keinen hat oder wenn er voll ist: Kann man jetzt noch einen neuen Haufen anlegen und darf man fertigen Humus jetzt noch Ausbringen? Wir erklären, worauf Sie achten sollten. Testen Sie Ihr Wissen:
Ob Sie es glauben oder nicht: Jetzt ist ein idealer Zeitpunkt, um einen neuen Haufen anzulegen! Warum? Der Kreislauf der Natur gibt es vor. Im Herbst werden Blätter, Blüten und Früchte abgeworfen und verrotten im Winter. So entsteht neuer Humus und damit Nährstoffe für die Pflanzen. Wie Sie einen neuen Kompost anlegen, erklärt Gartenbauexperte bei OBI, Markus van Iterson, im Video:
Ein so angelegter Haufen wird schnell zu einem offenen Kammersystem: Einfach noch eine zweite Kammer bzw. einen zweiten Behälter bauen. So kann die angesetzte, also gerottete Masse nach einiger Zeit „umgesetzt“, das heißt vom einen in den nächsten Behälter gefüllt werden. Durch das Umsetzen wird das Material durchmischt, aufgelockert und mit Sauerstoff angereichert. Dadurch kann der Kompost in der zweiten Kammer weiterreifen und schließlich im Garten verarbeitet werden.
Besonders wichtig: Der Komposthaufen braucht direkten Kontakt zum Boden! Nur so kommen Nützlinge wie Regenwürmer, Asseln und Mikroorganismen in den Kompost.
Thermokomposter sind mit einer wärmedämmenden Schicht ausgekleidet, die auch im Winter für Temperaturen sorgt, bei denen die für die Zersetzung wichtigen Organismen gut arbeiten können. Leider klappt das nur bei kleinen Mengen. Wichtig: Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Kompost gut entnommen und belüftet werden kann!

Schnellkomposter sind geschlossene Kleinsilos mit abnehmbarem Deckel und werden aus Kunststoff und seltener aus verzinktem Metall angeboten. Damit die für die Zersetzung so wichtigen Kleinstlebewesen den Kompost besiedeln können, ist der Boden mit Löchern oder Schlitzen versehen. Nachteil: Der Rotteverlauf kann kaum beeinflusst werden. Vorteil: Der Kompost ist besonders schnell fertig.
Tipp: Auch ohne Garten kann man seinen eigenen Naturdünger anlegen! Sogenannte Wurmkisten eignen sich zum Beispiel auch für den Einsatz auf kleinen Stadtbalkonen: Sie haben einen Deckel, ebenfalls zwei Kammern und die Basis bildet statt Grünschnitt naturbelassene Blumenerde mit Kompostwürmern.

Tipps für den perfekten Kompost
► Legen Sie Ihren Kompost in Schichten an: Die erste Lage ist ca. 30 cm tief und enthält klein geschnittene Gartenabfälle – z.B. Zweige, Rasenschnitt und Ähnliches. Danach kommt eine 5 bis 10 cm hohe Schicht Gartenerde, um den Komposthaufen zu „impfen“ – bzw. ihm die benötigten Mikroorganismen zuzuführen. Damit diese Kleinstlebewesen genügend Sauerstoff abbekommen, sollten Sie immer wieder klein geschnittenes Astwerk dazwischen streuen. Fünf bis zehn Zentimeter sind ideal.

► Der Standort sollte windgeschützt sein und nicht in der prallen Sonne liegen – Halbschatten ist ideal! Achten Sie außerdem darauf, dass der Kompost gut mit einer Schubkarre zu erreichen ist und möglichst nicht direkt an der Terrasse der Nachbarn liegt. Besonders wichtig: der direkte Kontakt zum Boden, damit Nützlinge problemlos nach oben gelangen können. Wühlmäuse sperren sie mit Hasendraht aus.
► Ein gesunder Kompost braucht in Trockenphasen hin und wieder ein bisschen Wasser, damit sich die in ihm lebenden Kleinstlebewesen wohlfühlen. Ideal wäre die Feuchte eines ausgedrückten Schwamms. Deshalb sollte der Haufen im Herbst während langer Schlechtwetterphasen mit Schilf, Stroh oder trockenem Laub abgedeckt werden, sonst droht Fäulnis. Tipp: Legen Sie eine Drainage an. Dazu wird die Fläche unter dem Kompost ca. 15 Zentimeter tief ausgehoben und bei lehmigen Böden mit Sand aufgefüllt. Sandige Böden können eine Schicht Lehmboden vertragen.
► Nicht vergessen: Setzen Sie den Haufen in regelmäßigen Abständen mit einem Spaten oder einer Schaufel um. Das bedeutet, dass man das Substrat z.B. im offenen Kammersystem von der ersten, in die zweite Kammer umschüttet.
Den Kompost im Herbst umzusetzen, ist also eine gute Idee! Bei der Gelegenheit sehen Sie dann auch, ob das Material gleichmäßig gerottet ist.
Jetzt frischen Humus verteilen?
Das Ausbringen des Komposts, also das Verteilen des gebildeten, nährstoffreichen Humus im Garten, löst vermutlich bei jedem leidenschaftlichen Gärtner Glücksgefühle aus. Nach monatelangem Warten und mehrfachem Umschichten ist die Komposterde nun fast schwarz und riecht wie Waldboden. Doch was, wenn die kalte Jahreszeit bereits im Anmarsch ist?
In der Fachliteratur wird der Herbst/ Spätherbst als idealer Zeitpunkt angesehen, um den Kompost auszubringen. Selbst Mönche handhabten das in ihren Klostergärten so – und in der Landwirtschaft haben unzählige Generationen gute Erfahrungen damit gemacht. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Der Humus kann nach Ausbringung im Herbst im darauffolgenden Winter durchfrieren. So werden Schädlinge, Parasiten und Krankheitserreger abgetötet
- Die mit Komposterde angereicherten Blumenbeete müssen im Frühling nur noch glattgezogen werden
- Durch den Frost im Winter erhält das Substrat eine feinere Struktur und dadurch die optimale Beschaffenheit für Wurzeln
Aufgrund des hohen Nährstoffgehalts und der Fähigkeit, Wasser zu speichern, ist Komposterde ideal, um die Bodenqualität zu verbessern und die Pflanzen im Garten zu düngen – allerdings nur, wenn die richtigen „Zutaten“ auf dem Haufen landen …

Ein gesunder Komposthaufen ist nicht nur wichtiger Bestandteil eines naturnahen Gartens, sondern auch eine nie versiegende Humus-Quelle. Dabei ist es egal, ob man den Kompost im Herbst, Frühling oder Sommer anlegt, umsetzt oder ausbringt.
Gerade bewirtschafteter Boden, wie es in heimischen Gärten fast immer der Fall ist, benötigt regelmäßige Unterstützung bei der Nährstoffversorgung der Pflanzen. Hierfür ist die Komposterde optimal geeignet, verdient nicht zuletzt dadurch die Bezeichnung als das „Schwarzes Gold der Gärtner“ und passt dementsprechend auch wunderbar zur goldenen Jahreszeit!
