Zu klein, zu dunkel, zu langweilig – jeder Raum hat seine Macken, gegen die es ein Mittel gibt: Farbe! Eine frische Schicht auf Wänden und Möbeln ist in der Lage, einen Raum größer wirken zu lassen oder Bereiche zu begrenzen, Stil und Stimmungen auszudrücken. Eine Interior Designerin erklärt, was zu beachten ist.
„Wenn Sie einen Frischekick für Ihr Zuhause wollen, sollten Sie es unbedingt mit farbigen Wänden probieren“, sagt Josephine Lüders. Sie ist Interior Designerin bei OBI und weiß, dass nichts die Atmosphäre so sehr verändert wie kräftige Farben und Kontraste.

Viele Menschen haben großen Respekt vor expressiven Farben, weiß die Expertin und empfiehlt deshalb: „Streichen Sie erst einmal eine Statement-Wand oder machen Sie eine Wand mit einer extravaganten Tapete zum Hingucker. So bleibt der Aufwand überschaubar und Sie bekommen ein Gefühl für die Wirkung der Farbe.“

Farben optimieren Ihr Zuhause
„Intensive Töne, wie kräftiges Grün oder Burgunderrot, treten deutlicher hervor als pastellige Nuancen, dunkle Farben wirken optisch näher und lassen Räume daher kleiner wirken“, erklärt die Interior Designerin. Für große Zimmer sind sie daher ideal, um ein Gefühl von Behaglichkeit zu schaffen.
„Doch auch in kleinen Räumen können Sie den Effekt dunklerer Töne nutzen, um beispielsweise die End-Wand in einem schmalen, langen Raum optisch näher zu rücken“, so die Expertin. Ihre Faustregel lautet: Umso kleiner der Raum, desto heller und kühler sollten die Nuancen sein, wenn Sie auf eine optische Vergrößerung aus sind.

Außerdem lassen sich Wandfarben auch zum Ausgleich der natürlichen Lichtverhältnisse nutzen. „Liegen die Fenster nach Norden, passen beispielsweise Senfgelb oder kräftiges Terrakotta, da sie auch in kühlem Licht Wärme ausstrahlen. Ein helles Blau würde hier dagegen erst recht frostig wirken, während es in einem sonnigen Raum fantastisch aussieht“, erklärt Lüders.

Farb-Trends und ihre Wirkung
Diese Farb- und Style-Trends eignen sich laut der Expertin besonders für Innenräume und verschiedene Einrichtungsstile:
1. BOHO NATUR
Dazu gehören Farben wie Sandbeige, Olivgrau und Rotbraun als Akzent. Geeignet sind sie generell für alle Raumarten und Einrichtungsstile, weil sie einen beruhigenden Hintergrund abgeben.

- So wirken Naturfarben: Sie drängen sich nicht auf und helfen beim Abschalten.
- Das passt dazu: Je natürlicher, desto besser. Helles Holz (z.B. Eiche oder Esche) und Steinzeug mit matter Oberfläche sind die perfekte Ergänzung.
2. GLAMOUR
Farben wie Nachtblau und Bordeauxrot wirken edel und etwas zurückgenommen und entfalten Ihre Wirkung vor allem im Kontrast zu helleren Farben. Dieser Farbstil sorgt gerade bei größeren Räumen für Behaglichkeit.

- So wirken Glam-Töne: Satte, dunkle Farben verleihen großen Räumen luxuriöse Behaglichkeit.
- Das passt dazu: Feiner Samt, glänzendes Messing, tiefschwarzer Marmor sorgen für die richtige Dosis Glamour in Ihrem Zuhause.
3. KLASSISCH-MODERN
Sanfte Pastelltöne wie Altrosa, cooles Silber und als Kontrast Anthrazit oder Schiefergrau eignen sich sehr gut als Farbpalette für den klassisch-modernen Look und stilübergreifend für Schlaf- und Kinderzimmer.

- So wirken Retro-Töne: Pastellfarben bringen viel Farbe in Ihr Zuhause, ohne dass es zu grell wird.
- Das passt dazu: Holzmöbel in Teak-Braun und ausdrucksstarker Terrazzo machen den Look authentisch.
Wenn Sie noch mehr Inspiration zu Wohnstilen und Farbkonzepten möchten, können Sie bei CREATE! by OBI oder in der heyOBI App stöbern.
In Ordnung: Wie Farbe Wohnbereiche schafft
Gerade im Homeoffice haben wir gemerkt, wie wichtig es sein kann, bestimmte Bereiche der Wohnung abzugrenzen. Die Einrichtungsexpertin rät auch zur farblichen Ausgestaltung: „Wenn bei Ihnen viel in einem Raum stattfindet, z.B. wenn Sie ein Einzimmerapartment haben, wirkt es oft besser, wenn Sie den Raum optisch aufteilen. Streichen Sie beispielsweise die Ecke um den Schreibtisch mit einer kräftigeren Farbe oder mit einer dunkleren Nuance Ihrer Wandfarbe“, sagt Lüders.

Weiterer Abgrenzungseffekt: „Hängen Sie kleine Regale auf, die bündig mit den Rändern der Farbfläche enden. Das lässt alles noch mehr als Einheit erscheinen, fast wie ein Zimmer“, rät sie.
Die Wahrnehmung eines Raums lässt sich auch gut durch gezielt gesetzte Farbakzente lenken: „Auf die Wand gemalte geometrische Formen wirken wie ein Blickfang im Raum – das können Sie einerseits für die Inszenierung von Wandschmuck nutzen, andererseits ziehen Sie damit auch die Blicke weg von den Raumbereichen, die Sie nicht so im Zentrum der Aufmerksamkeit wollen, z.B. den Arbeitsbereich oder die Spielecke.“

Wie findet jeder die richtigen Raumfarben für sich?
„Damit Sie Ihre ganz persönlichen Farbnuancen finden, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen. Die Entscheidung für eine Wandfarbe treffen Sie am besten in dem entsprechenden Raum“, rät Interior Designerin Lüders. Ihr Tipp:
„Dafür können Sie im OBI Markt kostenlose Farbmusterkarten bekommen, die Sie dann zu Hause bei authentischen Lichtverhältnissen an die Wände halten können. Entweder wählen Sie dann fertig abgefüllte Wandfarben, die es in vielen Tönen gibt. Sonst ist der OBI Farbmisch-Service der richtige Ansprechpartner für Sie, dort können Sie sich vor Ort Ihren Wunschton aus über 2000 Varianten komponieren lassen.“

Lack-up: So integrieren Sie Möbel ins Farbkonzept
Fast ebenso stilprägend wie die Wandfarbe ist die Farbe der Einrichtung, die Sie danach ausrichten können. „Möbel zu lackieren ist einfach, und die Farbgebung können Sie auf Ihr individuelles Farbkonzept abstimmen“, sagt Lüders.

Die Interior Designerin rät: „Besondere Kontraste zwischen Wand- und Möbelfarbe können Sie mit einer passenden Lackierung erreichen. Umso stärker der Hell-Dunkel-Kontrast, desto auffälliger ist der Effekt, wie z.B. bei tiefgrünen, dunkelblauen oder schwarzen Möbeln vor einer hellen Wand.“
Damit das Farbergebnis wirklich so satt wie in Ihrer Vorstellung wird, dürfen Sie einen Schritt laut der Expertin nie auslassen: „Schleifen Sie immer als Erstes den Untergrund leicht an, auch die alte Farbe!“ Erst wenn alles sauber und glatt ist, geht es an den Farbauftrag: „Für Möbel eignen sich vor allem Naturharz-, Kunstharz- und Acryllacke“, rät die Expertin.
Ihr Extra-Tipp: „Eine schöne Alternative zum Lackieren ist die Möbelgestaltung durch Bekleben. Mit bunt gemusterten Tapeten können Sie nicht nur die Wand, sondern auf Kommode & Co. verschönern. Für die einzelnen Möbelteile können Sie Tapeten zurechtschneiden und mit Tapezierbürste oder -rolle anbringen.“
