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Materialkunde

Die Unterschiede zwischen Porzellan, Steinzeug, Tonware und Steingut

Die Unterschiede zwischen Porzellan, Steinzeug, Steingut, Tonware
Geschirr steht in vielen verschiedenen Materialien zur Auswahl Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin

19.10.2021, 10:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Im Küchenschrank befindet sich oft Geschirr aus verschiedenen Materialien und Qualitäten. Porzellan, Steinzeug, Tonware und Steingut – kennen Sie die Unterschiede zwischen ihnen?

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Um die Unterschiede zwischen den Materialien herauszufinden, muss man besonderes Augenmerk auf Farbe, Porigkeit und Zusammensetzung legen. Vor allem letzteres Merkmal ist optisch kaum eindeutig auszumachen, denn ihm liegt ein tiefgreifendes Chemie-und Materialwissen zugrunde. Deshalb beschränkt sich dieser Artikel vorrangig auf die prägnanten Unterschiede zwischen Porzellan, Steinzeug, Tonware und Steingut.

Steinzeug

unterschied porzellan steinzeug
Steinzeug hat genau wie Steingut einen urigen Charme, gilt aber als wertiger in der Qualität Foto: Getty Images

Steingut ist Zeug, Steinzeug ist gut“, heißt es. Im Küchenschrank findet man Steinzeug vor allem in Form von Krügen, Schalen oder auch Vorratsgefäßen. Aktuell erfährt diese Geschirrart eine besonders hohe Nachfrage, da es ausgesprochen rustikal wie auch simpel wirkt. Urig ist der Charme aber vor allem auch aufgrund der natürlichen Farbgebung, die meist irgendwo zwischen Beige, Rot-Braun und Blaugrau-Grün liegt.

Die Machart von Steinzeug erinnert an Handwerkskunst. Weil Steinzeug über einen hohen Anteil an Silikatkristallen verfügt, kann es bei Temperaturen bis zu 1300 Grad Celsius gebrannt werden. Dabei verliert es nicht an Form. Während des Brennvorgangs fängt das Silikat mit der Zeit an zu schmelzen, was das Material gewissermaßen abdichtet. Es entsteht eine wasserabweisende, säureresistente Glasuroberfläche mit natürlichem Glanzeffekt, Daher benötigt Steinzeug im Grunde keine weitere Glasur.

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Steingut

Geschirr aus Steingut
Steingut bezeichnet eine Gruppe keramischer Erzeugnisse Foto: dpa picture alliance

Als minderwertiger in seiner Qualität – im Vergleich zu Steinzeug – gilt Steingut. Dieses wird bei maximal 1150 Grad Celsius gebrannt, weshalb es nicht vollständig versintert, porös bleibt und dadurch nicht komplett wasserdicht ist. Daher braucht es eine zusätzliche feine Glasurschicht als schützenden Überzug. Aufgrund seines hohen Fettanteils lässt sich das Material allerdings gut bearbeiten.

Steingut, in seiner Farbigkeit in einem Weiß-bis Cremeton gehalten, findet vor allem als Fliesenspiegel großzügig in Bädern seinen Einsatz. Aber auch im Küchenschrank findet man die Keramikqualität als Vorratsgefäß oder auch als Brotkasten. Weil Steingut bei deutlich niedrigeren Temperaturen gebrannt wird, ist es im Vergleich zu Porzellan weniger aufwendig in seiner Herstellung und damit kostengünstiger.

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Porzellan

unterschied porzellan steinzeug
Porzellan, auch Weißes Gold genannt, ist ein durch Brennen hergestelltes feinkeramisches Erzeugnis Foto: Getty Images

Der größte Unterschied zwischen Porzellan und Steinzeug ist die Qualität. Nicht umsonst spricht man bei dem Materiali vom „Weißen Gold“, denn es repräsentiert Eleganz, Kostbarkeit und Reinheit. Die eisenfreie Porzellanerde gilt als reinste Tonqualität, die es in der Natur gibt und entsprechend selten vorkommt. Überwiegend wird das Material im flüssigen Zustand in Form gegossen. Es ist aber auch als feste Masse erhältlich, allerdings ist das Material dann weniger gut formbar.

Aufgrund des hohen Quarzanteils kann man Porzellan bei hohen Temperaturen von bis zu 1500 Grad Celsius brennen. Dadurch erlangt es eine besondere Härte. Es entsteht eine fast schon durchscheinende Qualität, die an Glaswaren erinnert. Als Material in reinstem Weiß, das auf den hohen Anteil des feinen Minerals Kaolin zurückzuführen ist, wird Porzellan vor allem zur Herstellung von Tafelgeschirr aber auch anderen Haushaltsgefäßen eingesetzt. Es gilt als besonders langlebig, leicht in der Reinigung und geschmacksneutral, weshalb sich Porzellan mit der Zeit auch immer mehr auf dem Massenmarkt durchsetzte.

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Tonware

Geschirr aus Tonware
Bei Tonware handelt es sich um eine Gruppe keramischer Massen Foto: Getty Images

Die Farbgebung in kräftigem Rotbraun kombiniert mit einer groben Textur macht Ton zu einem besonders markanten Material. Seit einiger Zeit erfreuen sich Tonwaren wieder großer Beliebtheit, denn sie gelten in ihrer Machart als besonders natürlich und erinnern an handgefertigte Kunst.

Überwiegend dreht ma das Material auf der Töpferscheibe und brennt es im Anschluss bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen von maximal 1100 Grad Celsius nur ein einziges Mal. Dadurch bleibt das Material porös und ist im unglasierten Zustand nicht wirklich wasserdicht. Bekannt ist diese Qualität als Terrakotta wie man es häufig als Pflanzkübel, Vorratsgefäß für Kartoffeln oder Zwiebeln sowie Geschirr im Mittelmeerraum vorfindet. 

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