Kaum ist man in der neuen Wohnung eingezogen, merkt man, dass die Vorhänge deutlich zu lang sind. Was nun? Kürzen: ja. Abnähen: nicht unbedingt.
Handelsübliche Vorhänge kommen in der Regel in einer Länge von drei Metern. Für diejenigen, die nicht im Altbau leben, ist das viel zu lang. Deshalb muss man aber noch nicht gleich zur Schere greifen. Interior Designerin und myHOMEBOOK-Redakteurin Odett Schumann gibt vier Tipps, wie ein Vorhang ganz ohne Nähen gekürzt werden kann.
Tipp 1: Lockerer Knoten, um Vorhänge zu kürzen

So simpel wie es sich anhört, so effektiv ist dieser Tipp. Einfach einen Knoten etwa über dem unteren Drittel des Vorhangs oder wahlweise auf Höhe der Kante des Fensterbretts binden. Je nach Materialart kann dieser locker sitzen und dabei von oben wie auch von unten leicht zurecht gezupft werden. Bei schweren Stoffen kann es hingegen ein etwas straff sitzender Knoten sein. Entsprechend der Materialart und der Strenge des Knotens gehen hier bis zu 50 Zentimeter Länge „verloren“ und der Vorhang passt.
Eine gute Länge für bodenlange Vorhänge stoppt etwa zwei bis drei Zentimeter über dem Boden. Natürlich können die Vorhänge auch etwas höher hängen. Vorteil hier: Die Vorhänge werden weniger schnell schmutzig und haben zudem mehr Spielraum zum freien Schwingen. Ein Effekt, der vor allem bei Voile- oder Leinenvorhängen im leichten Sommerwind ein schönes Bild ergibt.
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Tipp 2: Fensterbrett nutzen
Befindet sich in der Nähe des zu langen Vorhangs eine breite Fensterbank, kann auch diese helfen. Einfach den Vorhang „ablegen“ und ansprechend drapieren. Entwickelt der Stoff zu viel Eigenleben und hält nicht von allein, kann ein Blumentopf behilflich sein. Den Stoff entweder um diesen wickeln oder die Stoffbahn etwas versteckt unter dem Topf platzieren.
Tipp 3: Vorhangstange „einbinden“
Ist der Vorhang viel zu lang, kann auch die Vorhangstange mit eingebunden werden – und zwar im wörtlichen Sinne. Einfach den Schal mithilfe eines Stricks oder eines Bands dekorativ an die Stange binden und dann den üppigen Fall zu beiden Seiten hin entsprechend drapieren.
Ganz ohne Hilfsmittel kann die Stoffbahn auch einmal oder mehrfach – je nach Originallänge des Stoffes – locker um die Vorhangstange gewickelt und dann bodenwärts fallen gelassen werden. Es empfiehlt sich, individuell mit der Länge zu spielen und den Wickel locker bis straff zu halten, um den Vorhang je nach Wunsch zu kürzen.
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Tipp: Beide Möglichkeiten der Hängung sorgen insbesondere bei schweren Stoffen für einen dramatischen Look. Bei Variante zwei entsteht zudem eine Art Schabracke, die schon die alten Griechen bei der Wohnraumgestaltung einzusetzen wussten und die sich über die Jahrhunderte immer wieder in gut betuchten Anwesen wiederfinden ließ.
Tipp 4: Vorhänge ablegen, statt kürzen
Und warum nicht einfach mal den Stoff auf dem Boden ablegen? Das sieht nicht nur lässig aus, sondern kann einem Raum auch zu mehr Gemütlichkeit verhelfen. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Stoff im Raum, desto mehr Wärmespeicher gibt es, was vor allem im Winter sehr nützlich sein kann. Also einfach den Teil, der deutlich zu lang ist, mit einem Bodenkissen, einem Weidenkorb oder einer Bodenvase kombinieren und schon wird ein behagliches Gefühl im Raum erzeugt. Wem das zu viel ist, der kann die Stoffbahn ganz schlicht hängen lassen.