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Beim Experten nachgefragt

Pflanzen mit Haaren düngen – bringt das was?

Was bringen Haare als Dünger für Pflanzen?
Die Haare aus der Bürste sollen ein guter, natürlicher Dünger sein Foto: Getty Images
Annelie Neumann
Annelie Neumann Autorin

01.04.2020, 15:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine außergewöhnliche Düngeralternative sollen Haare sein. Statt sie aus der Bürste zu klauben und zu entsorgen, soll man sie den Pflanzen verabreichen und ihnen damit etwas Gutes tun. Funktioniert das wirklich?  

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Für optimales Wachstum, reiche Blütenbildung und ertragreiche Ernten brauchen Pflanzen genügend Nährstoffe. Einfach und bequem erhalten sie diese beim Düngen. Jedoch stellt sich mit Blick auf nachhaltige Düngemittel unweigerlich die Frage: Welche natürlichen Alternativen gibt es zum herkömmlichen Kunstdünger? Zum einen sind da altbekannte Dünger wie Kaffeesatz, Jauche und Humus. Es gibt aber auch außergewöhnliche Vorschläge. So sollen Haare ebenfalls wahre grüne Wunder vollbringen. myHOMEBOOK hat beim Experten nachgefragt, ob es wirklich ratsam ist, Pflanzen mit Haaren zu düngen.

Bringen Haare Pflanzen wirklich zum Sprießen?

„Pflanzen können tatsächlich mit Haaren gedüngt werden. Es funktioniert“, versichert Olaf Beier von der Landgärtnerei Beier auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Selbst ausprobiert habe er diese alternative Düngemethode jedoch noch nicht. Allerdings weiß er aus seiner Erfahrung als Gärtner, was sich hinter diesem haarigen Tipp verbirgt: „Pflanzen benötigen für eine optimale Versorgung drei essenzielle Nährstoffe: Stickstoff, Kali und Phosphor. Auch Spurennährstoffe sind für das Wachstum relevant. Allerdings brauchen sie davon im Vergleich zu den drei Hauptnährstoffen nur geringe Mengen.“ Relevant ist also die Versorgung unter anderem mit Stickstoff – und dieser Nährstoff befindet sich in Haaren.

Gibt es wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit?

Auch Forscher der Mississippi University in Verona (USA) untersuchten 2008, was es bringt, Pflanzen mit Haaren zu düngen. Dazu stellten sie das Wachstum von vier verschiedenen Kulturen gegenüber. In ihrer Studie düngten sie Salat, Mutterkraut, Gelben Hornmohn und Einjährigen Beifuß sowohl mit Langzeitdünger als auch mit wasserlöslichem Dünger und Haaren in nicht kompostierbarer Form. Diese mischten sie unter die Pflanzenerde. Das Ergebnis der Studie: Die Pflanzen, die mit Haaren gedüngt wurden, wuchsen nach gewisser Zeit besser als jene, die ohne diesen alternativen Dünger versorgt wurden. Jedoch fanden die Forscher auch heraus: Am besten wuchsen die Pflanzen, die mit anorganischen Mineral- und Flüssigdüngern versorgt wurden.

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Wie düngt man mit Haaren richtig?

„Je kleiner die Haare und je dichter ihr Kontakt mit der Erde, desto schneller zersetzen sie sich. Desto schneller gelangen die Nährstoffe dann auch an die Pflanzen“, erklärt Beier. Sprich:

Zu diesem Ergebnis kamen auch die US-Wissenschaftler. Diese attestierten der alternativen Düngemethode ähnliche Erfolge wie gängige Mittel. Jedoch benötigten die Haare erst eine gewisse Zeit, um sich zu zersetzen. Für schnell wachsende Kulturen, wie Salat oder Einjährigen Beifuß, sei dies jedoch kein Problem.

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Stickstoff begünstigt das vegetative Wachstum, fördert also die Blattbildung und das Triebwachstum. Doch für eine gesunde und optimale Entwicklung benötigen Pflanzen auch Kali und Phosphor. Kali sorgt für Stabilität, Phosphor regt die Blütenbildung an. Düngt man ausschließlich mit Haaren, würden die Pflanzen weich und damit äußerst krankheitsanfällig werden.

Hinweis: Inwiefern es gesundheitlich unbedenklich ist, Nahrungsmittelpflanzen mit Haaren zu düngen, konnte die Studie indes übrigens noch nicht ermitteln.

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