9. April 2021, 11:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
In der Hektik des Alltags regiert im Schlafzimmer häufig das Chaos. Kurzes Aufräumen am Abend ist nur selten eine effektive Maßnahme. Unsere Redakteurin Odett Schumann erklärt, wie sie es geschafft hat, Ordnung ins Schlafzimmer zu bringen – und zwar ein für alle Mal!
Würde alles im Leben optimal verlaufen, würde im Schlafzimmer nie Unordnung ausbrechen. Denn dann wäre dieser Raum, wie es sein Name proklamiert, ausschließlich zum Schlafen. Meine, und vermutlich auch Ihre, Realität beweist allerdings tagtäglich das Gegenteil. Das Schlafzimmer ordentlich zu halten, ist eine der größten Herausforderungen. Neben dem Bett befinden sich Unmengen an Klamotten – wohlgemerkt jeder Saison! Und natürlich muss auch die sogenannte Dreckwäsche bis zum nächsten Waschmaschinengang irgendwo gelagert werden. Wo, wenn nicht im Schlafzimmer? Aus rein pragmatischen Gründen sind hier außerdem auch Bettwäsche, Laken und Kissen beheimatet sowie das eine oder andere modische Accessoire.
So viel also zur Bestandsaufnahme. Nun zum (jahrelangen) Dilemma: Viele Schlafzimmer, so auch meines, überzeugen nicht gerade mit einer beeindruckenden Größe. Und ist doch genügend Platz vorhanden, wird dieser meist von überdimensionierten Kleiderschränken eingenommen. Am Ende kann man sich gerade noch um die eigene Achse drehen. Die Hektik des Alltags gibt dem Anblick des geliebten Ruheraums meist den finalen Rest und lässt es in einem real gewordenen Wimmelbild versinken. Es stellt sich also die Frage: Kann all der Besitz im Schlafzimmer nur im Chaos koexistieren? Achtung, Spoiler, die Antwort lautet: nein! Aber wie habe ich es geschafft, mein Schlafzimmer dauerhaft ordentlich zu halten?
Übersicht
Vorkehrungen für ein dauerhaft ordentliches Schlafzimmer
Sich vorzunehmen, das Schlafzimmer fortan ordentlich zu halten, ist der erste wichtige Schritt zur Besserung. Allerdings kann das Chaos nicht über Nacht weichen. Es braucht ein paar Vorkehrungen.
Ausmisten und Platz schaffen
Vielleicht mag es mittlerweile abgedroschen klingen, aber um das Schlafzimmer dauerhaft ordentlich zu halten, muss man einmal sämtliche Schränke und Kommoden ausmisten. Ich verspreche: Es lohnt sich und zwar in vielerlei Hinsicht. In den meisten Fällen stößt man dabei auf derart viele Schrankleichen, dass es höchst verwunderlich ist, warum man nicht schon viel früher mit dem Aussortieren begonnen hat. Es heißt, dass wir gerade einmal 20 Prozent der Kleidung im eigenen Schrank wirklich regelmäßig nutzen, alles andere wartet wahrscheinlich Monate, Jahre, wenn nicht sogar vergeblich auf seinen Einsatz. Und weil Scheiden oftmals weh tut, kann es gern auch eine Trennung auf Zeit sein. Schrittweise durch die Schubladen und Fächer gehen, erst einmal im Keller zwischenlagern oder sich Entscheidungs-Fristen setzen, sind in jedem Fall probate Zwischenlösungen beim Ausmisten.
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Von überflüssigen Gegenständen trennen
Hat man das Ausmisten erfolgreich absolviert, kann ich nur raten, seinen Blick auch mal durch den Rest des Raumes schweifen zu lassen. Sicherlich bleibt das Auge alle paar Zentimeter an einem Gegenstand haften. Hier hängt was an der Wand, da baumelt was von der Decke und am Boden befindet sich noch die eine oder andere Stolperfalle. Mich hat das tagtäglich in Stress versetzt – wie mir allerdings erst hinterher klar wurde!
Heute befinden sich also nur noch ausgewählte Lieblingsstücke an Wänden, auf Ablagen und am Boden, sodass der erste Blick am Morgen nur den schönen Dingen gilt. Das wirkt nicht nur wesentlich ordentlicher, es führt auch zu mehr Entspannung. Denn bekommt man direkt mit dem ersten Augenaufschlag den sogenannten Visual War präsentiert, ist eine visuelle Reizüberflutung vorprogrammiert. Nicht nur der Anblick, auch das Wissen über das eigene Chaos im Schlafzimmer, können uns unterbewusst nervös machen – selbst im Schlaf.
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Routinen für ein dauerhaft ordentliches Schlafzimmer
Mit wenigen Handgriffen, die zur morgendlichen Routine werden, kann man sein Schlafzimmer schnell ordentlich halten.
Elektrische Geräte auslagern
In Zeiten von Debatten über die potenzielle Gefahr von Elektrosmog habe ich angewöhnt, Laptop, Kabel und Co. als letzte Amtshandlung vor dem Schlafengehen aus dem Raum zu befördern. Okay, zugegeben, es könnte auch eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein. Denn wo nichts ist, da kann auch nichts am nächsten Morgen halb-schlaftrunken verschüttet, umgestoßen oder zertreten werden. Idealerweise landen die ersten Schritte auf einem weichen Bettvorleger und nicht auf Dingen, die da eigentlich nicht hingehören. Also: Hinfort mit all den elektrischen Geräten!
Wäscheberge ordentlich verstauen
Ähnliches Dilemma gibt es bekanntermaßen auch mit Kleidungsstücken. So landeten diese früher nach einem anstrengenden Tag stets an irgendeiner freien Stelle im Raum und mutierten – mit Voranschreiten der Arbeitswoche – zu einem Berg. Der angehäufte, textile Frust bedurfte dringend einer Lösung: In meinem Fall war das eine Truhe. Diese vereint für mich Stil und Storage. Und als besonderer Bonus dient sie auch noch als idealer Ablageort. Allein, weil sich die Klamotten jetzt in (höherer) Griffnähe befinden, bin ich deutlich früher gewillt, sie schnell wieder zu verräumen.
Mindestens ebenso empfehlenswert wie meine Truhe ist auch eine Bank am Bettende oder aber der beliebte Klamottenstuhl. Auf all diesen Möbelstücken konzentriert sich das Chaos gebündelt und währt da meist nur noch für kurze Zeit. Insbesondere dann, wenn man das Möbel ins unmittelbare Blickfeld rückt. Dann wird man jederzeit dezent, aber bestimmt, daran erinnert, dass es hier noch etwas zu verräumen gibt.
Textilien an die Wand bringen
Dass auch eine Tür als Ort der Aufbewahrung dienlich sein kann, ist bereits aus dem Badezimmer bekannt. Im Schlafzimmer sorgt eine Hakenleiste, die an der oberen Türkante angebracht ist, dafür, dass Tücher, Jacken und Co. optimal verstaut sind. Das Gute daran: Für diese Lösung braucht es keine Löcher in der Wand und auch kein weiteres Möbel. Dafür ist der Morgenmantel beim Verlassen des Schlafzimmers auf dem Weg ins Bad direkt zur Hand und im Anschluss wieder fein säuberlich aufgehängt.
Eine Tagesdecke auf dem Bett
Eine letzte für mich mit der Zeit sehr wertvoll gewordene Routine für ein ordentliches Schlafzimmer, ist der Griff zur Tagesdecke. Wenn es in der Früh mal besonders schnell gehen muss, bin ich dankbar für einen großzügigen Überwurf, der selbstverständlich schon parat liegt. Wo? Klar, auf meiner geliebten Truhe. Im Fall der Fälle betreibt eine Tagesdecke wichtige visuelle Schadensbegrenzung. Denn dank ihr ist der Wust aus Bettdecke, Laken und Kissen im Handumdrehen verborgen. Stichwort: schöner Schein. Aber hey, ein bisschen Tricksen muss auch beim Thema Ordnung erlaubt sein.