Ohrenkneifer haben nicht das beste Image. Ihr Name löst nicht nur bei Kindern Unbehagen aus, viele Hobbygärtner möchten die Insekten mit ihren verhältnismäßig großen Zangen auch lieber nicht in ihrem Garten haben. Dabei können sie sich dort als äußerst nützlich erweisen.
Ohrenkneifer werden auch Ohrwürmer genannt, ihr wissenschaftlicher Name ist Demaptera. Die nachtaktiven Insekten gehören zu den Fluginsekten, obwohl nicht alle Arten tatsächlich fliegen können. Die in deutschen Gärten am häufigsten vorkommende Art, der Gemeine Ohrenkneifer, ist etwa flugunfähig. Weltweit gibt es über 1000 Arten, die meisten von ihnen leben in den Tropen.
Ohrenkneifer im Garten erkennen
Um Ohrenkneifer im Garten zu erkennen, muss man schon genau hinsehen, denn sie werden nur zwischen zwölf und 17 Millimeter groß. Ihre Körper sind rot-braun bis schwarz gefärbt, am Kopf sitzt ein scharfes Mundwerkzeug, auf Brusthöhe die Flügel, die je nach Art voll ausgebildet oder zurückgebildet sind und am Hinterleib befinden sich zwei spitze Zangen. Die dienen nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zum Bewegen der Flügel, zur Paarung und zum Überwältigen potenzieller Nahrung.
Dazu zählen sowohl Pflanzen als auch andere Insekten. Ohrenkneifer verspeisen Blattläuse, Eier von Apfelwicklern, Milben sowie Motten. Sie machen sich auch an Pilzgeflechten, süßem Obst, zarten Gemüsepflanzen oder Blüten zu schaffen.
Wie kann man sie loswerden?
Da Ohrenkneifer im Garten als natürliche Schädlingsbekämpfer fungieren, sind sie wahre Nützlinge. Treten sie aber in großen Mengen auf, können sie zur Plage werden und Schäden an Pflanzen verursachen – ganz zum Frust von Hobbygärtnern. Auch auf Balkonen sowie Terrassen sind die Insekten eher ungern gesehen.
Anstatt sie zu töten, gibt es eine andere effektive Methode, um sie einfangen und anschließend aussetzen zu können. Dafür muss man Blumentöpfe aus Ton mit Holzwolle füllen und sie mit der Oberseite nach unten ins Beet, auf den Balkon oder die Terrasse stellen oder aber in Obstbäume hängen. Die lichtscheuen Ohrenkneifer sehen sie als schützendes Quartier an und nisten sich ein. Die bewohnten Töpfe kann man dann an eine Stelle bringen, wo die Ohrenkneifer nicht mehr stören und sie freilassen.
Wer sich aufgrund eines Schädlingsbefalls die Fluginsekten in den Garten holen möchte, kann sie mithilfe der Blumentopf-Quartiere natürlich auch in den Garten locken.
Warum heißen die Insekten Ohrenkneifer?
Ganz genau kann man nicht bestimmen, wie der Ohrenkneifer zu seinem Namen gekommen ist. Fest steht aber, dass er dem Menschen keinen Schaden zufügt und erst recht nicht, in dessen Ohren krabbelt und dort mit deinen Zangen zukneift. Im Gegenteil: Im Mittelalter galt das Insekt als Heilmittel bei Ohrenschmerzen oder auch Taubheit. Die Ohrenkneifer wurden zermahlen und anschließend verabreicht.