
26. Mai 2025, 12:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
An manchen Wochenenden im Frühling und Sommer liegt oft der Geruch von frisch gemähtem Rasen in der Luft. Wenngleich er für manche fast schon betörend duften mag, steckt eigentlich etwas ganz anderes dahinter, wie eine Studie zeigt.
Der markante Duft frisch gemähten Rasens ist wohl den meisten vertraut. Für manche weckt er Kindheitserinnerungen an barfüßiges Herumtollen auf der gemähten Wiese. Eine Rasen-Studie aus dem Jahr 2009 fand sogar heraus, dass dieser Geruch stressreduzierend wirken soll und Nervenzellen schützen kann. Was jedoch vielen nicht bekannt ist: Der von den Pflanzen freigesetzte Duftstoff erfüllt eine bestimmte Funktion. Denn für die Grashalme bedeutet das Mähen erheblichen Stress – und genau darauf reagieren sie mit dem Duftsignal, das wir oft als angenehm empfinden.
Was hinter dem Geruch von gemähtem Rasen steckt
Wird der Rasen gemäht, verbreiten die abgeschnittenen Halme einen sogenannten „Blattduftstoff“ namens cis-3-Hexenom – zusammen mit anderen Stoffen, etwa Aldehyde und Alkohol. Diese flüchtigen organischen Verbindungen sollen die Wundheilung unterstützen, den Stoffwechsel ankurbeln und die gekürzten Grashalme vor bakteriellen Infektionen bewahren.
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Allerdings war das noch nicht alles, wie der Rasenmäher-Hersteller Husqvarna berichtet. Der Geruch soll nämlich auch Fressfeinde fernhalten, die über den ohnehin schon geschwächten Rasen herfallen könnten. Der Duft von frisch gemähtem Rasen ist also eigentlich ein Warnsignal! Auf den Rasenmäher zeigt dieses leider keinerlei Wirkung, auf gefräßige Insekten hingegen schon. Der Duftstoff cis-3-Hexenom könne für manche Schädlinge sogar giftig sein.
In der freien Natur wird dieser Geruch bei Weitem nicht so oft ausgestoßen, wie es in einem Garten mit Rasenfläche der Fall ist. Eine Umfrage des Herstellers Stihl aus dem Jahr 2022 ergab, dass der Rasen in den meisten Gärten alle zwei Wochen geschnitten wird. Unter den myHOMEBOOK-Lesern ergab sich bei einer Umfrage sogar, dass rund die Hälfte ihren Rasen ein oder mehrmals in der Woche mäht. Der Rasen ist damit zwischen dem ständigen Mähen und Nachwachsen permanentem Stress ausgesetzt und produziert mehr cis-3-Hexenom als eigentlich üblich.
Das sagt ein Rasenprofi dazu
Wie beurteilt ein Rasenexperte die Tatsache, dass sich der Rasen mit Duftstoffen gegen vermeintliche Fressfeinde zu schützen versucht? myHOMEBOOK hat bei Dr. Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft nachgefragt. Ihm ist die Studie durchaus bekannt, seitdem gibt es allerdings nichts Neues darüber zu berichten. „Persönlich verbinde ich den Geruch eines frisch gemähten Rasens oder einer frisch gemähten Wiese mit positiven Erinnerungen an meine Kindheit und Tätigkeiten in der Landwirtschaft“, verrät der promovierte Agrarwissenschaftler.

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Wohin mit dem Rasenschnitt?
Wenn nach dem Mähen die abgeschnittenen Halme auf der Fläche oder im Fangkorb liegen, stellt sich für viele Gartenbesitzer die Frage, wie man das Material entsorgen kann. Tatsächlich kann man Rasenschnitt aber noch sinnvoll verwenden, etwa als Mulchmaterial oder als Füllung für das Hochbeet. Auch auf den Komposthaufen kann man den Rasenschnitt geben, wo er zu wertvollem Dünger wird. Allerdings sollte man nicht einfach den feuchten Rasenschnitt auf den Komposthaufen geben.

Darum duftet es beim Mähroboter nicht
„Nicht jeder Gartenbesitzer kommt in den Genuss von frisch gemähtem Rasen. Ein Mähroboter, der fast schon permanent im Einsatz ist, kürzt die Halme immer nur um wenige Millimeter. Dabei werden nur kleinere Mengen des Duftstoffs ausgestoßen und fortlaufend nachproduziert. Diesen Geruch nehmen wir kaum mehr wahr. Der Vorteil von dieser Methode – auch Mulchmähen genannt: Den Rasenschnitt kann man einfach liegen lassen, er fungiert als natürlicher Dünger.“