
26. Juni 2025, 14:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dosen gibt es in alle Formen, meist rundlich, oft glatt, beispielsweise bei Getränken, manchmal auch mit Rillen an der Seite, wenn sich Lebensmittel darin befinden. Aber warum haben manche Dosen Rillen und manche nicht? Für diesen Artikel ist myHOMEBOOK auf Spurensuche gegangen.
Dosen sind sehr praktisch. Sie lassen sich stapeln und eignen sich daher gut für die Bevorratung von Lebensmitteln. Vor allem für Obst, Gemüse oder Suppen, die möglichst lange halten sollen. Oft kommt die Konservendose dann zum Vorschein, wenn der Kühlschrank gerade nichts Frisches hergibt. Bei vielen Konservendosen fallen allerdings unter dem Papierüberzug sofort die seitlichen Rillen auf. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe, denn die Dosen müssen so einiges aushalten. Eine Expertin erklärt, was es damit auf sich hat.
Diese Funktion haben die Rillen bei Konservendosen
„Die Rillen heißen in der Fachsprache Sicken“, erklärt Sibylle Vollmer vom Verband Metallverpackungen e.V. (VMV) in Düsseldorf auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Und was ist ihre Funktion? Die Antwort der Expertin: „Die Sicken dienen der Stabilität der Dose.“
Grundsätzlich hält so eine Konservendose einiges aus. Schlaue Menschen haben einmal herausgefunden, dass eine Dose bis zu 200 Kilogramm aushalten können muss, ohne sich zu verformen. Denn so viel Gewicht kann zusammenkommen, wenn mehrere Dosen übereinandergestapelt werden, beispielsweise für den Transport auf einer Palette oder im Supermarkt in großen Regalen.
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Konservendosen müssen viel aushalten
Doch bei den Sicken geht es weniger um Gewicht, erklärt Sybille Vollmer. „Die Lebensmittel in den Dosen sollen möglichst lange haltbar gemacht werden. Deswegen werden die befüllten und verschlossenen Dosen auf über 100 Grad erhitzt, um den darin befindlichen Inhalt zu sterilisieren.“
Durch das Erhitzen und das anschließende Abkühlen verformt sich die Dose. Bei Hitze dehnt sich das Metall zunächst aus. Wenn die Konservendose anschließend abkühlt, zieht sich das Material wieder zusammen. Alles eine Frage der Physik. Wäre die Oberfläche glatt, würde die Dose sich dabei verformen und im Extremfall zerbersten. Daher also die Sicken an der Seite.

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Wie kommen die Sicken in das Material?
Die meisten Konservendosen bestehen aus Weißblech. Das wird in der Regel in glatter Form auf große Rollen gewickelt. Diese Weißblechrollen, auch Coils genannt, gehen an die Hersteller von Konservendosen.
Hier bringen spezielle Anlagen die Dose in Form. Zuerst wird das Blech entsprechend zurechtgestanzt. Aus dem ausgestanzten Teil entsteht der Dosenrumpf. Dieser wird an der Längskante zusammengeschweißt. Während dieses Vorgangs kommen auch die Sicken in das Blech und machen aus der Dose eine Konservendose für Lebensmittel.
Und warum muss die Dose unbedingt rund sein? Selbstverständlich gibt es auch eckige Dosen, zum Beispiel für die Frühstücksbrote oder das frisch geschnibbelte Gemüse. Für die Haltbarmachung von Lebensmitteln sind eckige Dosen allerdings unpraktisch. Auch hier wirken physikalische Gesetze: Runde Materialien dehnen sich beim Erhitzen wie ein Luftballon gleichmäßig in alle Richtungen aus. Dosen mit Ecken würden durch den entstehenden Hitzedruck aufplatzen.

Alltagsfrage geklärt!
„Die Rillen in den Konservendosen zeigen mir einmal mehr, wie gedankenlos ich manchmal durch die Welt laufe. Wenn mich ein Kind gefragt hätte, warum es diese Rillen in der Dose gibt, hätte ich vor dem Verfassen dieses Artikels ziemlich blank dagestanden. Und es zeigt mir noch etwas anderes: Jeder kann jeden Tag noch etwas Schlaues dazulernen.“