
12. Juni 2025, 5:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Geordnet oder wo Platz ist? Der Streit darüber, wie die Spülmaschine „korrekt“ eingeräumt ist, entzweit Familien und Paare genauso wie die Frage, ob es eine „richtige“ oder „falsche“ Seite beim Toilettenpapier gibt. Davon leitet sich nämlich auch direkt der Zwist über das Hängen am Halter für das Klopapier ab.
Wer sich das handelsübliche Toilettenpapier genauer ansieht, erkennt sofort, dass sich die Vorder- und Rückseite des Papiers eindeutig unterscheiden. Die Frage ist nur, hat das auch Auswirkungen auf den Gebrauch? Mit anderen Worten: Kann jemand „falsch“ wischen? myHOMEBOOK erklärt, ob es eine „richtige“ und eine „falsche“ Seite beim Toilettenpapier gibt.
Der Aufbau des Toilettenpapiers
Modernes Toilettenpapier besteht aus mehreren Lagen, die miteinander verklebt oder durch Prägung verbunden sind. Der Herstellungsprozess hat Auswirkungen auf die Struktur. Eine Seite des Toilettenpapiers weist eine glattere Oberfläche auf, während die andere Seite rauer erscheint. Damit wirkt sie auch saugfähiger.
Dazu passend: Wie herum hängt das Toilettenpapier eigentlich richtig?
Wer sich im Internet auf Spurensuche begibt, findet schnell heraus, dass die glatte Oberfläche dadurch entsteht, dass diese Seiten Kontakt mit den Metallwalzen der Papiermaschine hatten. Nicht nur, wenn die Blätter eine Prägung aufweisen, ist die Rückseite rauer, weil sie eben anders bearbeitet ist. Der Unterschied ist auch fühlbar.

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Die strukturierte Oberfläche der rauen Seite des Toilettenpapiers bietet eine größere Kontaktfläche zur Haut und soll dadurch eine effektivere Reinigung ermöglichen. Die mikroskopischen Erhebungen und Vertiefungen wirken dabei wie winzige Schwämme, die Flüssigkeiten aufnehmen und festhalten können. Dieses Argument dafür, dass die raue Seite die bessere sei, leuchtet vordergründig ein.
Leider gibt es dafür aber keinen wissenschaftlichen Beweis. Es gibt tatsächlich eine Studie, die die Frage nach Prägung und Absorptionsverhalten untersucht hat. Geht es um die Reinigungseigenschaften von Toilettenpapier, dann ist allerdings eher die Zeit entscheidend, die das Papier zum Aufsaugen von Flüssigkeiten benötigt. Und hier ist das Ergebnis der Studie eindeutig. Es war kein signifikanter Unterschied zwischen geprägten und nicht geprägten Papieren festzustellen.
Einen Unterschied gab es lediglich hinsichtlich der Volumen, die aufgesaugt werden können. Wohlgemerkt, unter Laborbedingungen. Im Alltag dürfte der Unterschied jedoch keine Rolle spielen. Zumal die Studie auch nicht zwischen Vorder- und Rückseite unterschied.
Mit anderen Worten: Geprägtes Papier kann zwar mehr Flüssigkeit aufnehmen. Dies lässt sich durch die strukturellen Unterschiede des Papieraufbaus auch physikalisch erklären. Daraus leitet sich aber nicht ab, dass eine Seite besser oder schlechter ist. Und ein großer Hersteller von Toilettenpapier erklärte in einem Interview mit der „Washington Post“, dass die Forschungen der Unternehmen eher in die Verbesserung von Perforationen oder Benutzbarkeit gehen. Die Frage nach der Seite spielt keine Rolle.
Angebliche Unterschiede hinsichtlich dermatologischer Irritationen betreffen das verwendete Material. Menschen mit bereits gereizter oder vorgeschädigter Haut im Analbereich können möglicherweise empfindlicher auf Toilettenpapier aus Recyclingpapier reagieren. Das könnte aber an den Rückständen von Chemikalien aus dem Herstellungsprozess liegen, wie eine andere Studie ergab.
Zusammengefasst: Bei der Benutzung im Alltag spielen Vorder- und Rückseite des Papiers keine Rolle.