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„Sulo-Y“

Erfinder entwickeln selbstfahrende Mülltonne

Sind selbstfahrende Mülltonnen die Lösung für Müllprobleme?
Sind selbstfahrende Mülltonnen die Lösung für Müllprobleme? Foto: Toninho Dingl
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

8. Februar 2023, 10:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wie oft hat man schon vergessen, zur Abholzeit die Mülltonne vor die Tür zu stellen? Leider viel zu oft. Wenn man Glück hat, wird man dann früh um sechs Uhr aus dem Bett geklingelt. Wenn man Pech hat, muss man ein paar Tage versuchen, keinen Müll zu produzieren. Zwei Erfinder aus Bayern hatten es satt – und haben die Idee einer selbstfahrenden Mülltonne aufgegriffen.

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Selbstfahrende Mülltonnen, immer pünktlich an Ort und Stelle, je nachdem wo sie gerade gebraucht werden. Zukunftsmusik? Keineswegs. Zwei Tüftler aus Bayern haben eine autonome Mülltonne erfunden, die selbstständig dahin fährt, wo sie gebraucht wird. Ihr Name: Sulo-Y. myHOMEBOOK hat mit dem Erfinder gesprochen und weiß, was hinter dem kuriosen Projekt steckt.

Was hat es mit der selbstfahrenden Mülltonne auf sich?

Vorab ist zu sagen, dass es sich um ein Kunstprojekt handelt, welches auf bestimmte gesellschaftliche Probleme hinweisen soll. Das bestätigt auch ein Abschnitt auf der Internetseite des Künstlers: „Toninho Dingl beschreibt Sulo-Y als eine Persiflage für die aktuelle Kapitalisierung bzw. Erschließung neuer Anlagefelder im Technologie-Sektor. Das Projekt ist mit allen Schlagwörtern ausgestattet, die Investoren ein profitables Geschäft und eine bessere Zukunft versprechen.“

Im Interview mit myHOMEBOOK unterstrich der Künstler seine Aussage und verlieh den „Schlagwörtern“ auf ironische Weise Substanz: Durch die mobile Präsenz im öffentlichen Raum werden wir für mehr Sicherheit sorgen können, da man auch Falschparker, zu schnelles Fahren und andere Sünden beobachten und weiterleiten könnte.“

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Damit aber nicht genug. Dingl geht noch einen Schritt weiter und packt in überspitzt ironischer Form den Datenschutz an. Darin sieht er ein großes Geschäftsmodell. „Neben Müll werden wir auch Daten sammeln können. Wir können auch neben den Daten, die auf der Straße liegen, durch den privaten Müll auf Privates zurückschließen. Da liegt ein großes Geschäftsfeld, wenn ich nur an die Krankenkassen denke, die dann nachvollziehen kann, dass in diesem Privathaushalt sehr viel Fast Food gegessen wird.“

Mal abgesehen von den Anreizen für mögliche Investoren, ist die selbstfahrende Mülltonne von Toninho Dingl und Florian Fiebiger eine hypermodernes Behältnis mit der neuesten Technik. In ihr verbaut ist laut Angaben der Erfinder ein hauseigener „Divine-8 Chip“ sowie die sogenannte „Smartsense-Technologie“. Diese Kombination ermöglicht es der Tonne autonom zu fahren und Hindernisse im Bereich von bis zu 50 Metern zu erkennen und zu umfahren.

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Die Idee der selbstfahrenden Mülltonne ist nicht neu

Die Idee einer autonomen Mülltonne ist nicht schlecht, aber auch nicht neu. Bereits 2019 hatte das Unternehmen „Rezzi“ aus Massachusetts versucht, mit dieser Idee durchzustarten. Das Projekt nannte sich „SmartCan“. US-Medien wie „Gizmodo“ berichteten darüber, sogar Ellen DeGeneres nahm das Thema in ihrer Show auf.

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Leider scheint es bei der selbstfahrenden Mülltonne nur bei einer Idee geblieben zu sein, denn bisher ist sie nicht zu erwerben. Es handelt sich um ein Gestell, das unterhalb der Mülltonne angebracht wird, schreibt der Hersteller „Protolabs“. Der Plan war, sie per App programmieren zu können. Die Funktionsweise ähnelt der eines Staubsaugerroboters. Tag, Uhrzeit und Strecke sollte man eingeben können.

myHOMEBOOK-Redakteurin Franka Kruse-Gering meint:
Die Idee hinter selbstfahrenden Mülltonnen ist ausgesprochen spannend. Wenn man den Gedanken weiterdenkt, eröffnen sich ganz neue Ideenfelder. So könnte man im Bereich von Einfamilienhäusern Mülltonnen so programmieren, dass sie nicht nur eigenständig zur Straße fahren, man könnte ihnen eine perfekte Position vorschreiben. Das könnte den Mitarbeitern der Müllabfuhr die Arbeit erleichtern, da sie die Tonnen nur noch am Müllwagen befestigen müssten. Geht man dieses Hirngespinst nun noch einen Schritt weiter, wäre es theoretisch denkbar, dass man zukünftig auch auf Mitarbeiter der Müllabfuhr verzichten könnte, etwa wenn auch die Müllwagen programmiert würden. Autonomes Fahren und künstlich gesteuerte Mülltonnen – das ist aktuell allerdings nur ein Gedankenexperiment.

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