
23. Juni 2025, 11:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schachtelhalm ist in vielen Gärten ein hartnäckiger, aber oft unterschätzter Besucher. Obwohl er meist als lästiges Unkraut gilt, hat er mehr zu bieten, als sein Ruf vermuten lässt. myHOMEBOOK-Gartenexpertin Franka Kruse-Gering zeigt, wie der Ackerschachtelhalm sinnvoll genutzt werden kann – oder wie man ihn effektiv entfernt, wenn man ihn partout nicht im Garten haben möchte.
Der Schachtelhalm (Equisetum) ist eine faszinierende Pflanze, die als lebendes Fossil gilt – sie existiert bereits seit Millionen von Jahren. Im Garten kommt er hauptsächlich als Ackerschachtelhalm vor. Obwohl er häufig als lästiges Unkraut abgetan wird, ist diese Einschätzung nicht ganz gerecht. Wer den Schachtelhalm dennoch aus dem Garten verbannen möchte, braucht Geduld und Ausdauer, denn die Pflanze hat sich im Laufe der Zeit an selbst die schwierigsten Bedingungen angepasst. Mit gezielten Maßnahmen können Hobbygärtner ihn jedoch erfolgreich bekämpfen. Gleichzeitig lohnt es sich, seine nützlichen Eigenschaften zu beachten: Der Ackerschachtelhalm findet sowohl im Garten als auch in der Naturheilkunde sinnvolle Verwendung.
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Übersicht
Warum ist der Schachtelhalm so hartnäckig?
Zusammen mit den Farnen sind Schachtelhalme pflanzliche Zeugen der Urzeit und geben Aufschluss über die Anfänge der Flora des Planeten. Eine Eigenschaft, die maßgeblich zur Hartnäckigkeit des Unkrauts beiträgt, ist sein unterirdisches Wurzelnetzwerk. Es dringt sehr tief – rund eineinhalb Meter – geradlinig in das Erdreich hinab und verzweigt sich mit etlichen Ausläufern, wodurch sich die Pflanze mit Nährstoffen versorgt und sich auch rapide ausbreitet. Aus diesem Grund sollten Hobbygärtner, die den Schachtelhalm bekämpfen wollen, gezielte Maßnahmen ergreifen. Ansonsten kann es passieren, dass das Kraut nach einiger Zeit erneut wuchert.
Wie erkennt man Schachtelhalm im Garten?
Schachtelhalm lässt sich anhand seiner verzweigten und etagenartigen Aststruktur bestimmen, die ringförmig an den 30 bis 50 Zentimeter hohen Trieben sitzen. Mit etwas Fantasie erinnert diese Struktur an ein kleines hellgrünes Tannenbäumchen. Die Stängel haben eine raue Oberfläche, sind gerippt und hohl. Die einzelnen und verschachtelten Glieder der Stängel kann man leicht mit den Fingern auseinanderziehen und wieder zusammenstecken – daher auch der Name.
Hinweis: Ackerschachtelhalm ist nicht giftig, wohl aber sein naher Verwandter, der Sumpfschachtelhalm. Dieser kommt jedoch glücklicherweise selten im heimischen Garten vor, sondern eher in den namensgebenden Feuchtgebieten. Da der Ackerschachtelhalm breitere Stängel (dicker als drei Millimeter) hat, kann man ihn recht leicht vom Sumpfschachtelhalm unterscheiden.
Ist der Schachtelhalm ein Unkraut oder eine Heilpflanze?
Bei den einen ist der Ackerschachtelhalm – auch Zinnkraut genannt – als störendes und äußerst widerspenstiges Unkraut im Garten verschrien, andere loben seine heilende Wirkung. So wird Schachtelhalm seit vielen Jahrhunderten in der Naturheilkunde als Tee verabreicht, zum Beispiel bei Rheuma, Stoffwechselkrankheiten oder Husten. Auch bei Leiden an Organen wie der Niere, der Blase oder der Harnwege macht man sich seine wassertreibende Wirkung zunutze.
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Schachtelhalm zum Reinigen verwenden
„Es gibt noch einen weiteren nützlichen Einsatzbereich, den bereits der landläufige Name ‚Zinnkraut‘ vermuten lässt: Aufgrund seiner rauen Oberfläche mit Scheuer-Effekt kann man mit dem Ackerschachtelhalm Metall-Oberflächen reinigen. Ob es sich nun letztlich um eine Nutzpflanze oder ein Unkraut handelt, muss jeder Hobbygärtner selbst entscheiden.“
Ackerschachtelhalm-Tee zubereiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tee aus Ackerschachtelhalm zuzubereiten. Die unkomplizierteste ist diese: Man verwendet ein bis zwei Teelöffel getrockneten Schachtelhalm und übergießt diesen mit 1⁄4 Liter kochendem Wasser. Diesen Tee muss man eine halbe Stunde ziehen lassen. Nach dem Abseihen kann er getrunken werden.
Hinweis: Auch wenn der Schachtelhalm bereits Jahrmillionen überlebt hat und als Unkraut viel Ärger bereiten kann, sollte man dennoch von chemischen Mitteln wie Herbiziden Abstand nehmen. Damit schadet man nicht nur dem vermeintlichen Unkraut, sondern auch Nutzpflanzen oder Insekten. Zudem können auch Herbizide nichts gegen den unterirdischen Wurzelstock des Ackerschachtelhalmes ausrichten, den es zu bekämpfen gilt.

Schachtelhalm vorbeugen
Generell ist es einfacher, dem Bewuchs des Schachtelhalmes vorzubeugen, als ihn nachträglich zu bekämpfen. Deshalb lohnt es sich für Hobbygärtner, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Bestenfalls sorgt man für einen lockeren Boden, da der Schachtelhalm vor allem im lehmigen und staunassen Boden wurzelt. Deshalb sollte man eine Drainage schaffen, die die Feuchtigkeit ableitet. Bei saurem Boden kann zusätzlich Kalk helfen, um den zu niedrigen pH-Wert zu erhöhen. Eine Bodenanalyse kann Auskunft über die Beschaffenheit liefern.
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Schachtelhalm bekämpfen
Es ist leider sehr aufwändig, den Schachtelhalm nachhaltig aus dem Garten zu verbannen, da er tief und weitläufig wurzelt. Das Abmähen der oberirdischen Triebe dient nur kosmetischen Zwecken, wenige Zeit später wird der Schachtelhalm erneut sprießen. Auch der Einsatz von Herbiziden oder Unkrautvlies stellt keine nachhaltige Lösung dar.
Die einzige effektive Maßnahme ist das großflächige Ausgraben des Wurzelwerks. Am besten beginnt man an den Stellen, an denen die Triebe besonders dicht stehen. Zum einen sollte man den verdichteten Boden ausheben, zum anderen das verzweigte Wurzelwerk entfernen. Auf diese mühevolle, aber wirksame Art und Weise kann man Schachtelhalm im Garten am besten bekämpfen.
Tipp: Auch eine Gründüngung mit Lupinen kann dabei helfen, den Schachtelhalm zu verdrängen. Mit dieser natürlichen Methode wird der Boden aufgelockert, wodurch das Unkraut langsam schwächer wird und schließlich eingeht. Wie man bei der Gründüngung richtig vorgeht, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Schachtelhalm als Pflanzenschutz verwenden
Unkraut, Heilpflanze, Reinigungsmittel für Metall und auch natürliches Pflanzenschutzmittel – der Schachtelhalm hat es in sich und man sollte zweimal überlegen, ob man ihn langfristig bekämpfen möchte. Da er viel Kieselsäure enthält, kann man ihn als Bio-Fungizid gegen Pilzkrankheiten bei Pflanzen einsetzen. Dazu eineinhalb Kilogramm Ackerschachtelhalm in einen Eimer mit zehn Litern Wasser geben und einen Tag ziehen lassen. Anschließend in einem großen Topf eine halbe Stunde köcheln lassen und danach abseihen. Rosen können damit beispielsweise auch vorbeugend vor Mehltau geschützt werden.