14. November 2025, 6:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein Teppich ist weit mehr als nur ein dekoratives Wohnaccessoire – er prägt die Atmosphäre eines Raumes, schafft Behaglichkeit und verbindet Möbel, Farben und Materialien zu einem harmonischen Gesamtbild. Doch die Auswahl ist groß und umfasst unterschiedliche Formen, Materialien, Farben und Stile. myHOMEBOOK-Redakteurin und Interior-Expertin Mareike Schmidt verrät, worauf es beim Teppichkauf ankommt.
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Die Raumwirkung verstehen
Bevor überhaupt ein Modell ausgewählt wird, steht die Frage im Raum: Welche Wirkung soll der Teppich entfalten? Ein Teppich ist nämlich weit mehr als nur ein Fußbodenbelag. Er kann einen Raum strukturieren, optisch strecken und die Atmosphäre beruhigen.
In kleinen Räumen eignen sich zum Beispiel eher Teppiche mit hellen Tönen und dezenten Mustern, um optisch Weite zu schaffen. Dunkle Farben hingegen wirken gemütlich und erden große, offene Wohnbereiche.
Die richtige Größe und Form wählen
Einer der häufigsten Fehler beim Teppichkauf: Er ist zu klein. Ein Teppich sollte die Möbelgruppen verbinden – etwa das Sofa, den Couchtisch und die Sessel im Wohnzimmer. Als Faustregel gilt: Mindestens die Vorderbeine der Möbel sollten auf dem Teppich stehen. Im Essbereich darf der Teppich großzügig bemessen sein, damit auch die Stühle beim Zurückrücken auf dem Teppich bleiben.
Rechteckiger Teppich
Rechteckige Teppiche sind die vielseitigsten Teppichformen und eignen sich für fast alle Räume. Sie wirken geordnet, klassisch und helfen, Zonen klar zu strukturieren. Im Wohnzimmer passt ein rechteckiger Teppich etwa ideal unter eine Sitzgruppe.
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Organisch geformter Teppich
Organisch geformte Teppiche sind aktuell sehr beliebt, weil sie Natürlichkeit, Bewegung und Individualität in Räume bringen. Sie wirken modern, kreativ und brechen bewusst die strenge Geometrie rechteckiger Möbel.
Runder Teppich
Runde Teppiche bringen eine weiche, harmonische Note in den Raum und können ihn optisch öffnen. Sie eignen sich besonders gut, um Akzente zu setzen oder strenge Linien zu durchbrechen. Runde Teppiche wirken einladend, verspielt und schaffen eine optische Balance zu den meist geradlinigen Möbeln.
Auf Material und Qualität achten
Beim Teppichkauf sollte man besonders auf das Material und die Qualität achten, denn sie entscheiden nicht nur über die Haptik, sondern auch über die Langlebigkeit und den Pflegeaufwand. Natürliche Materialien wie Wolle, Baumwolle, Jute oder Sisal überzeugen durch ihre hochwertige Haptik, Umweltfreundlichkeit und angenehme Wohnatmosphäre. Wolle gilt dabei als Klassiker unter den Teppichfasern – sie ist schmutzabweisend, temperaturausgleichend und sorgt für ein wohlig warmes Raumklima. Hochwertige Wollteppiche können bei guter Pflege viele Jahre, oft sogar Jahrzehnte halten.
Baumwolle ist leichter und pflegeleichter, was sie ideal für Kinderzimmer oder Flure macht, da sie oft maschinenwaschbar und hautfreundlich ist. Jute und Sisal, aus robusten Pflanzenfasern gefertigt, bringen eine natürliche, rustikale Optik in den Raum und eignen sich besonders gut für Wohn- und Essbereiche. Allerdings sollten sie nicht in feuchten Räumen liegen, da sie empfindlich auf Nässe reagieren.
Für Familien mit Kindern, Haustieren oder Allergikern sind Teppiche aus Kunstfasern wie Polypropylen, Polyester oder Nylon eine gute Wahl. Diese synthetischen Materialien sind pflegeleicht, strapazierfähig und behalten auch bei starker Beanspruchung ihre Form. Polypropylen ist farbecht, leicht zu reinigen und daher ideal für stark genutzte Wohnbereiche oder Flure. Polyester überzeugt durch seine weiche Oberfläche und große Designvielfalt, während Nylon besonders elastisch und formstabil ist, was den Teppich langlebig und robust macht. Außerdem sind viele moderne Kunstfasern hypoallergen und resistent gegen Milben oder Feuchtigkeit, was sie zu einer praktischen Option für empfindliche Haushalte macht.
Neben dem Material spielt auch die Qualität der Verarbeitung eine entscheidende Rolle. Eine dichte Florhöhe und eine gleichmäßige Webstruktur sind Anzeichen für hochwertige Fertigung. Handgeknüpfte oder handgetuftete Teppiche sind in der Regel langlebiger und wertiger als maschinell hergestellte Varianten. Auch die Rückseite sollte sorgfältig verarbeitet sein. Eine gute Beschichtung aus Latex oder Filz verhindert das Verrutschen und sorgt für Stabilität.
Farben und Muster gezielt einsetzen
Ein Teppich kann als zentrales Gestaltungselement den Charakter eines Raumes maßgeblich beeinflussen. Dabei geht es nicht nur um Farben und Muster, sondern auch um die Wirkung, die der Teppich im Zusammenspiel mit Möbeln, Licht und Materialien entfaltet. Daher sollte man sich vor dem Teppichkauf darüber im Klaren sein, wie der Teppich im Raum wirken soll.
Wer bereits viele Farben, Strukturen oder Muster im Raum hat, kann zu einem schlichten Teppich in neutralen Tönen greifen, um ein Gleichgewicht zu schaffen. Einfarbige Modelle in Beige, Grau, Creme oder Naturtönen wirken beruhigend und lassen andere Einrichtungselemente zur Geltung kommen. Besonders in kleinen Räumen sorgt ein heller, dezenter Teppich dafür, dass der Raum größer und luftiger wirkt. In sehr farbenfrohen Interieurs kann ein unifarbener Teppich zudem als verbindendes Element dienen, das die unterschiedlichen Farben harmonisch zusammenführt.
In modern und minimalistisch eingerichteten Räumen kann hingegen ein gemusterter Teppich gezielt Spannung und Persönlichkeit erzeugen. Grafische Muster, geometrische Formen oder organische Linien bringen Dynamik und Tiefe ins Spiel, ohne den Raum zu überladen. Ein gemusterter Teppich eignet sich auch hervorragend, um eine bestimmte Zone optisch hervorzuheben und dieser Struktur zu verleihen.
Wer gern ein stimmiges Gesamtbild hat, kann darauf achten, dass sich die Teppichfarbe im Raumkonzept wiederfindet, etwa in den Vorhängen, Kissen, Decken oder der Dekoration. Diese feinen Farbbezüge schaffen ein stimmiges Gesamtbild, das harmonisch wirkt, ohne eintönig zu sein. Die Teppichfarbe kann aber auch gezielt eingesetzt werden, um Stimmung zu erzeugen. Warme Töne wie Terrakotta, Senfgelb oder Rostrot schaffen Gemütlichkeit, während kühle Farben wie Blau, Grau oder Salbeigrün Ruhe und Klarheit vermitteln. Neutrale Farben wie Sand oder Creme wirken zeitlos und elegant, lassen sich leicht kombinieren und passen zu nahezu jedem Einrichtungsstil.
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Haptik und Alltagstauglichkeit testen
Schönheit allein reicht oft nicht, ein Teppich muss sich auch gut anfühlen. Beim Teppichkauf lohnt es sich daher, den Teppich zu testen: Fühlt er sich weich an oder eher rau? Rutscht er leicht? Besonders in viel genutzten Bereichen wie im Flur, im Eingangsbereich oder unter dem Esstisch sollte der Teppich pflegeleicht und robust sein. Hier sind kurzflorige oder flachgewebte Teppiche von Vorteil, da sie Schmutz weniger stark aufnehmen, leichter zu reinigen sind und ihre Form auch bei häufiger Nutzung behalten.
Worauf es ankommt
Beim Teppichkauf geht es um mehr als nur Farbe und Form. Größe, Material und Raumwirkung spielen eine entscheidende Rolle. Wer all diese Punkte berücksichtigt, findet nicht nur einen Teppich, der zum Zuhause passt, sondern einen, der es vervollständigt.