16. Mai 2024, 11:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Ganz eindeutig ist das Schlafzimmer der Ort im eigenen Zuhause, der zur absoluten Erholung dienen soll. Für guten Schlaf braucht es auch ein ansprechendes Ambiente. Doch die falsche Farbwahl, ein wilder Mustermix oder kaltes Licht lassen den Raum schnell ungemütlich und minderwertig erscheinen. myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin Odett Schumann erklärt, wie das Schlafzimmer nicht billig wirkt.
Auch wenn wir im Schlafzimmer lediglich Zeit für die Nachtruhe verbringen, so soll der Raum doch über eine vorzeigbare Optik verfügen. Wer will schon gern in schlechtem Ambiente schlafen? Einige Trends und Einrichtungsideen der letzten Jahre sind allerdings längst nicht mehr zeitgemäß und wirken fast schon minderwertig in seinem Look. Mit den folgenden Tipps kann ein solcher Effekt jedoch vermieden werden und das Schlafzimmer wirkt nicht länger billig.
Langweiliger Einheitslook mit Möbel-Sets
Mittlerweile ist es längst nicht mehr angesagt, das Schlafzimmer im einheitlichen Look einzurichten. Vor allem in den 90er- und 00er-Jahren war es äußerst beliebt, gerade diesen Raum mit einer Art Möbel-Set auszustatten. Vom Nachttisch über die Kommode bis hin zum Kleiderschrank kam stiltechnisch einfach alles im gleichen Guss daher. Das schien zwar harmonisch, aber aus heutiger Sicht wirkt ein solches Ensemble vor allem eines: langweilig.
Tipp 1: Mix-and-Match
Um einem solch tristen Look im Schlafzimmer vorzubeugen, empfiehlt sich eine Mix-and-Match-Variante. Ein Raum, der nur mit Lieblingsstücken ausgestattet ist, wirkt wesentlich interessanter. Wer sich unsicher ist, ob alle Teile oder verschiedene Stile wirklich zusammenpassen, kombiniert auch das eine oder andere neutrale Möbel dazu. Das entspannt den Look und verleiht ihm Charakter: Eine alte Holztruhe, ein moderner Nachttisch in kräftigem Indigoblau und dazu ein weißer Kleiderschrank im skandinavischen Stil – fertig!
Wilder Wust
Chaos schmeichelt keinem Ambiente! Und auch, wenn das Schlafzimmer kein Raum ist, wo man sich viel aufhält oder Gäste empfängt, wird dieser Wohnbereich beim Thema Ordnung-halten häufig eher stiefmütterlich behandelt. Mit dem Ergebnis, dass sich am Ende einer stressigen Arbeitswoche Klamottenberge türmen, Accessoires herumliegen und das Bett stets ungemacht ist. Nicht gerade ein schöner Look, oder? Was hier fehlt, sind gute Ordnungssysteme, die dabei helfen, den Überblick im Schlafzimmer zu wahren.
Tipp 2: Ein Hoch auf Ordnungssysteme
Allein der Einsatz eines Sessels, Stuhls oder Hockers kann bereits als „Erste-Hilfe“-Maßnahme dienen. Auch auf eine Kleiderstange sind Klamotten schnell aufgehängt. Damit sind zwei zentrale Punkte zum Ablegen geschaffen. Wer allerdings an den Kern seiner Unordnung ansetzen möchte, integriert am besten verschiedene Ordnungssysteme innerhalb von Kleiderschränken und Kommoden. Ein Farbsystem für Klamotten zum Hängen, ein eigenes Sockenfach oder aber ein Körbchen für Schmuck wissen das aufkommende Chaos direkt im Keim zu ersticken und schaffen Überblick.
Zu viele Zierkissen
Ebenfalls aus der Mode gefallen scheinen mittlerweile Kissenberge auf Betten. Solch ein Volumen an Zierkissen kostet nicht nur sein Geld, sondern auch täglich viel Zeit. Am Morgen gilt es alles ansprechend zu drapieren und am Abend wieder vom Bett zu nehmen. Damit ergibt sich keine sonderlich praktikable Lösung für den Alltag, der ohnehin heutzutage viel zu oft stressig ist. Insofern Finger weg von dieser nicht mehr ganz zeitgemäßen Dekolösung.
Tipp 3: Minimalismus spart Zeit
Besser wäre es nur, mit so viel Kissen zu arbeiten, wie man tatsächlich auch im Alltag braucht. Neben dem normalen Schlafkissen für die Nacht darf es durchaus auch ein hübsches Zierkissen für den Tag sein. Mehr ist allerdings nicht nötig! Ein solch minimalistischer Look vereinfacht auch die Routinen am Morgen und am Abend und ist damit sehr empfehlenswert.
Von Deko zu Kram
Zu viel Deko im Raum ist der Feind einer jeder ansprechenden Inneneinrichtung. Doch gerade im Schlafzimmer kann viel zusätzlicher Kleinkram den Look empfindlich stören. Immerhin ist hier mit diversen Klamottenteilen – und zwar meist nicht nur von einer Person – aber auch Accessoires wie Taschen, Schuhen oder Schmuck bereits sehr viel los. Gesellen sich hier noch unzählige Dekoartikel dazu, ist das Chaos perfekt! Von einem gemütlichen, erholsamen Ambiente fehlt dann leider jede Spur. Schlimmstenfalls können alle diese Reize im Raum auch den Schlaf negativ beeinflussen.
Tipp 4: Wenig(er) macht mehr
Wer also nicht will, dass das eigene Schlafzimmer billig wirkt, verzichtet besser auf das eine oder andere Dekoobjekt und konzentriert sich stattdessen nur auf ausgewählte Teile. Ein Bild über dem Bett, eine Grünpflanze auf dem Fenstersims, ein schöner Standspiegel sowie eine Schatulle für den geliebten Schmuck können einem Raum bereits einen adretten, dekorativen Effekt verleihen.
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Musterwahn(sinn)
Kariert, floral, gestreift, geometrisch: Viele Muster im Raum können nicht nur schnell überfordernd, sondern vor allem im Schlafzimmer billig wirken. Für deren Einsatz bedarf es eines guten Gespürs, welche Muster wie am besten zusammenpassen. Ist dieses besagte Händchen jedoch nicht vorhanden, herrscht im Schlafzimmer unmittelbar ein visueller Krieg, der uns unter Umständen auch nicht sonderlich gut schlafen lässt.
Tipp 5: Neutrale Elemente und inspirierende Netzwerke nutzen
Generell gilt für jeden Raum: Mit Mustern besser sorgfältig umgehen. Es braucht hier echtes Können, andererseits setzen wir unseren erholsamen Schlaf aufs Spiel. Ratsam im Umgang mit mehreren Mustern ist es immer auch, mit neutralen Elementen im Raum zu arbeiten. Hier eine weiße Wand, da ein metallener Schrank und schon entkräftet man die enorme Wirkung eines wilden Mustermixes.
Wer sichergehen will, holt sich Hilfe aus dem Netz und schaut bei Plattformen wie Pinterest, Instragram und Co. vorbei. Hier findet sich ganz bestimmt eine passende Inspiration, die sich leicht zu Hause nachmachen lässt.
Fatales Farbdesaster
Was den Wert eines Schlafzimmers besonders schnell mindert, sind falsche Farben im Raum. Wer hier zu den unpassenden Tönen greift, wird schnell mit einem billig wirkenden Look bestraft. Falsch meint in diesem Fall zu knallige Farben oder sogar Farbmixe wie etwa Rot mit Orange oder aber Pink mit Türkis. Derartige Kombinationen bringen eine geballte Energie in den Raum, doch im Schlafzimmer braucht es viel eher ein gedecktes, beruhigendes Ambiente.
Tipp 6: Ein Nest aus Naturtönen schaffen
Für einen erholsamen Schlaf empfiehlt sich daher ein in Farbe reduziertes Ambiente. Am besten lässt sich dieses mittels harmonischen Naturtönen wie Sand, Salbei oder Hellgrau kreieren. Anders als energetisierende Töne kann eine solche Farbpalette auch auf allen vier Wänden zum Einsatz kommen. Dann gewinnt der Raum einmal mehr und wird sprichwörtlich zum gemütlichen Nest.
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Kaltes Licht
Wer hätte es gedacht, auch Licht leistet einen bedeutsamen Beitrag, wenn es um die Wertigkeit eines Raumes geht. Insbesondere grelles, kaltstichiges Licht lässt das Schlafzimmer äußerst billig und ungemütlich wirken. Wohlgefühl geht ganz klar anders! Ein Effekt, den es entsprechend in einem Raum wie diesem tunlichst zu vermeiden gilt.
Tipp 7: Warmes Licht fördert besseren Schlaf
Um sich vollends in einem Raum wohlzufühlen, muss auch das Licht stimmen. Genauer gesagt spielt hierbei die Lichtfarbe eine wesentliche Rolle. Bei dieser kann man sich gewissermaßen an einem Thermometer orientieren, wo eine hohe Gradzahl gleich eine höhere Temperatur bedeutet.
Beim Licht ist es hingegen andersherum: je höher der Kelvin-Wert, desto kühler die Beleuchtung. Über 5000 Kelvin ist empfehlenswert in Räumen, wo es viel Konzentration bedarf wie ein Büro oder Homeoffice. Dagegen sind 3000-5000 Kelvin ideal für neutrale Räume wie Küchen oder Bäder.
Für Entspannung im Wohnzimmer sorgt eine Farbtemperatur zwischen 2700 und 3000 Kelvin. Im Schlafzimmer fördert ein extrawarmes Licht mit weniger als 2700 Kelvin die Melatoninproduktion und damit auch den Einschlafprozess.