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Entsorgung

Warum „Fehlwürfe“ im Biomüll ein Problem sind

Biomüll
Fehlwürfe verhindern eine optimale Verwertung des Biomülls Foto: Getty Images
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myHOMEBOOK Redaktion

27.05.2023, 11:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Strenger Geruch oder erdig-angenehm? Was aus Biomüll wird, hängt davon ab, was man draus macht – und darauf, was in der Biotonne landet. Künftig wird da noch genauer hingeschaut.

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Was ist da denn alles drin? Obstschalen, Salat, Gras? Alles jedenfalls sehr viel breiiger und zermatschter als gedacht. Und es müffelt schon ziemlich in der großen Halle. Hier haben die Müllwagen kommunaler Abfallwirtschaftsbetriebe am Tag zuvor ihren Biomüll abgeladen. Der aufgeschüttete Haufen ist stattlich, einzelne Bestandteile nicht mehr so recht auszumachen. Außer dem Plastik. Das schimmert ab und zu weiß, grün, blau hervor. In Form etwa von Flaschendeckeln, Joghurtbechern und vor allem aber zerfetzten Plastiktüten. Daniel und Tobias Bauer schauen dann etwas betrübt. „Eine ‚schlechte‘ Tonne Müll versaut uns die ganze Charge“, sagen die Brüder. Im Landkreis Heilbronn kümmern sie sich um den technischen Betrieb des Unternehmens Bauer Kompost in Bad Rappenau – und auch um die sogenannten „Fehlwürfe“ im Biomüll.

Fehlwürfe im Biomüll verhindern optimale Verwertung

Rund 20.000 Tonnen Biomüll verarbeitet ihr Unternehmen jährlich. Es bereitet den von mehreren Landkreisen angelieferten Inhalt der Biotonnen zu Kompost oder Biogas auf. Oder verbrennt Teile davon, die wegen sogenannter Störstoffe, vor allem „Fehlwürfe“ seitens der Bürger, nicht mehr verwendbar sind.

Diese „Fehlwürfe“ im Biomüll sind es, die bisher einer optimalen Verwertung entgegenstehen. In der Biotonne finden sich im Südwesten im Schnitt zwischen 2,3 und 2,6 Prozent Fremdstoffe. Dazu gehörten Glas, Kunststoff oder gar Babywindeln und verkotetes Katzenstreu, so eine Sprecherin des Stuttgarter Umweltministeriums.

Die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) spricht von bundesweit bis zu vier Prozent, der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) sogar von bis zu fünf Prozent. Hört sich vielleicht nach wenig an, ist aber schnell zu viel.

Denn zum 1. Mai 2025 tritt die Regelung in Kraft, dass Bioabfälle mit mehr als drei Prozent Fremdstoffanteil zurückgewiesen werden können. Das heißt dann auch: Mehr Kontrollen. „Eine sortenreine Erfassung von Bioabfällen muss durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung der Verbraucher und Kontrollen bis hin zu Sanktionen (Biotonnen stehen lassen) begleitet werden“, teilt BGK-Geschäftsführer David Wilken mit.

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Abfallkonzern Alba setzt Detektorfahrzeug ein

Viele Landkreise bundesweit tun das schon. Alba, einer der größten Abfallkonzerne Deutschlands, holt beispielsweise im Landkreis Heilbronn Biomüll ab – und arbeitet dabei auch mit einem sogenannten Detektorfahrzeug. „Diese stellen mögliche Metalle in den Biotonnen fest und blockieren bei Bedarf die Schütteinrichtung, sodass die Tonne nicht entleert werden kann“, erläutert ein Unternehmenssprecher. In einigen Gebieten würden auf Wunsch von Kunden auch stichprobenartige Sichtungen durchgeführt. Verschmutzte Behälter würden dann gekennzeichnet und blieben ungeleert stehen.

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„Es ist einfach so, wenn die Kontrolle fehlt, dann hat man auch keinen Anreiz mehr zum getrennt sammeln“, sagt auch Daniel Bauer. Alles, was bei ihm in der Anlage als „Siebrest“ bleibt, also Plastik, Glas und andere Fremdkörper, muss er teuer entsorgen.

Der eigentlich „schreiende Müllskandal“ sei jedoch, dass durchschnittlich etwa 40 Prozent des Inhaltes von Restmülltonnen aus Bioabfällen besteht, sagt ein BDE-Sprecher. Vier Millionen Tonnen Küchen- und Grünabfälle würden so jährlich verbrannt – statt vergoren oder kompostiert zu werden. Das Umweltministerium in Stuttgart plant, künftig mehr biogene Anteile aus dem Restmüll abzuschöpfen, um die Menge des gesammelten Biomülls weiter zu steigern. Doch wie genau das passieren soll, ist noch unklar.

mit Material der dpa

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