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Rätselhafte Symbole

Gaunerzinken – das bedeuten die geheimnisvollen Zeichen der Einbrecher

Einbrecher markieren mit Gaunerzinken ein Haus
Früher nutzten Einbrecher sogenannte „Gaunerzinken“, um lohnenswerte Einbruchsmöglichkeiten zu markieren Foto: Racle Fotodesign – stock.adobe.com
Felix Mildner
Redaktionsleiter

12.01.2024, 11:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Gaunerzinken finden sich an Häuserwänden, Briefkästen oder Straßenlaternen und fallen auf den ersten Blick nicht auf. Mit den Markierungen verständigen sich organisierte Einbrecherbanden, wo sich zum Beispiel ein Einbruch lohnt. Mittlerweile sind die Zeichen allerdings nicht mehr so geläufig. Was bedeuten die Symbole?

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Wer am Haus oder in unmittelbarer Nähe plötzlich rätselhafte Symbole entdeckt, sollte wachsam sein. Denn möglicherweise treiben sich im Wohngebiet Einbrecherbanden herum, die sich über die sogenannten „Gaunerzinken“ verständigen und den nächsten Einbruch planen. Wer wohnt hier? Gibt es was zu holen? Und gibt es etwa einen Hund? Darüber geben die Zeichen Auskunft – wenn man weiß, was sie bedeuten.

Woher kommen die Gaunerzinken?

Die geheimen Zeichen wurden bereits im Mittelalter verwendet. Schon damals waren Sie ein Geheimcode zur nonverbalen Kommunikation für all jene, die ständig mit Gewalt oder Unterdrückung rechnen mussten. Neben Gaunern nutzten auch Bettler, Tagelöhner und Hausierer die Zinken, um den „Kollegen“ einen Hinweis darauf zu geben, wo sich das Vorsprechen lohnen könnte.

Aber auch organisierte Einbrecher nutzten die Gaunerzinken als Symbole. Meist kundschaftet eine Vorhut ein Gebiet aus und hinterlässt über die Einbruch-Symbole Hinweise, ob in einem Haus etwa ältere Menschen oder alleinstehende Frauen wohnen.

Wichtig: Wer bei sich ein Gaunerzeichen entdeckt, sollte dieses entfernen und die Nachbarn informieren, ebenfalls nach solchen Zeichen Ausschau zu halten. Treten vermehrt solche Zeichen auf, sollten Sie die Polizei informieren.

Dazu passend: Einbrecher in der Wohnung – Tipps für den Ernstfall

Wo werden die Gaunerzinken angebracht?

Die kleinen Symbole werden größtenteils mit Kreide an einer unauffälligen Stelle angebracht oder oberflächlich eingeritzt. So fallen Sie Ihnen vielleicht nicht auf – Einbrecher wissen aber, wo sie hinschauen müssen. Oft befinden sich die Markierungen deshalb an der Hauswand, am Gartenzaun, an der Garage oder am Briefkasten.

Werden Gaunerzinken heute noch verwendet?

Heute werden die Gaunerzinken eher selten verwendet. „Sofern Tatgelegenheiten ausbaldowert werden, stehen den Tätern heute andere Kommunikationsmittel zur Verfügung“, erklärt Julia Christiani von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes auf myHOMEBOOK-Anfrage. Heute würden Einbrecher Fotos mit dem Smartphone schießen und verschicken. „Das geht schneller und das Entdeckungsrisiko ist geringer“, erklärt die Expertin.

Auch interessant: So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

Was bedeutet welcher Gaunerzinken?

Die gängigsten Gaunerzeichen und ihre Bedeutung:

  • Eine gezackte Linie: Vorsicht, bissiger Hund. Ein Symbol, das an eine liegende Leiter erinnert, steht nur für einen Hund (der nicht zwangsläufig bissig sein muss).
  • Eine waagerechte Linie, die von drei Linien senkrecht durchkreuzt wird: Hier lohnt sich der Einbruch besonders. Die gleiche Bedeutung haben manchmal auch vier Kreise, die in einem Quadrat angeordnet sind.
  • Zwei waagerechte Linien, die von drei Linien senkrecht durchkreuzt werden: Hier ist Bargeld zu holen. Fünf Kreise, die in zwei Reihen (oben drei, unten zwei Symbole) aufgemalt sind, haben die gleiche Bedeutung.
  • Ein waagerechter Strich: Hier gibt es nichts zu holen, ein Einbruch lohnt sich nicht.
  • Ein Kreuz bzw. Plus-Symbol: Das Gaunerzeichen ist vor allem für Trickbetrüger wichtig, die zum Beispiel an der Haustür etwas verkaufen wollen. Es weist darauf hin, dass man sich „fromm stellen“ soll.
  • Ein umgedrehtes T (senkrechter auf waagerechtem Strich): Hier wohnt eine alleinstehende Person.
  • Zwei senkrechte auf einem waagerechten Strich: Hier wohnen ältere Menschen.
  • Ein Kreuz auf einem Hügel: Hier wohnt eine alleinstehende Frau bzw. es gibt keinen Mann im Haus. Ein Kreis mit einem liegenden B, ein Dreieck oder eine waagerechte Linie mit zwei Halbkreisen darüber stehen ebenfalls für eine alleinstehende Frau.
  • Ein Kreis mit einem Kreuz darin: Finger weg von diesem Objekt, zum Beispiel, weil ein Polizeibeamter hier wohnt oder die Sicherheitsmaßnahmen viel zu umfangreich sind. Manchmal auch: Hier gibt es nichts zu holen.
  • Ein Pfeil, der in einem Halbkreis nach oben zeigt: Hier sind die Bedingungen für einen Diebstahl besonders günstig.
  • Drei schräge Striche: Hier wurde bereits eingebrochen.
  • Eine Mondsichel: Gute Bedingungen am Abend.
Gaunerzinken: Einbrecher-Symbole
Foto: Getty Images / Collage: myHOMEBOOK
Gaunerzinken: Einbrecher-Symbole
Foto: Getty Images / Collage: myHOMEBOOK
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Achten Sie auf Zettel oder Flyer an der Tür

Teilweise haben sich auch deutlich modernere Gaunerzeichen etabliert. So kann ein Zettel oder ein Flyer an die Tür oder an den Briefkasten geklemmt werden – ist dieser nach einigen Tagen noch da, weiß er Einbrecher, dass gerade niemand zu Hause ist. Zudem nutzten zuletzt Einbrecher auch den sogenannten „Klebefaden-Trick“, um Wohnungen auszuspähen. Und auch Gartenzwerge wurden bereits für kriminelle Angelegenheiten zweckentfremdet.

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