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Expertin klärt auf

Warum man für Wärmepumpen günstigeren Strom nutzen kann

Wärmepumpenstrom
Wärmepumpen brauchen Strom – und dafür gibt es wiederum spezielle Tarife Foto: Getty Images / brebca
Felix Mildner
Redaktionsleiter

02.11.2023, 15:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wärmepumpen benötigen Strom, um heizen zu können. Neben dem „normalen“ Haushaltsstrom gibt es spezielle Tarife für Besitzer von Wärmepumpen. Warum es den speziellen Wärmepumpenstrom gibt und wieso er günstiger ist, erklärt eine Energie-Expertin bei myHOMEBOOK.

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Ob sich eine Wärmepumpe rentiert, hängt mitunter auch vom Strom ab, den man dafür bezahlt. Denn sämtliche Wärmepumpen – egal welcher Bauart – benötigen Strom, um ihren Dienst zu verrichten. Dafür profitieren die Betreiber von günstigeren Tarifen im Vergleich zum Haushaltsstrom.

Was ist Wärmepumpenstrom?

„Tarife fürs Heizen mit Strom gibt es schon länger“, erklärt Ramona Mittag von der Verbraucherzentrale NRW. „Wir kennen das noch von den Nachtspeicherheizungen mit den unterschiedlichen Tarifmessungen.“ Nachtspeicherheizungen werden immer weniger genutzt, vermehrt aber Wärmepumpen, daher gibt es nun neue Heizstromtarife. „Und diese nennen wir ganz griffig auch Wärmepumpenstrom“, fasst Mittag zusammen.

Wie unterscheidet sich der Stromtarif?

Das Besondere am Wärmepumpenstrom ist zum einen, dass er günstiger ist. „Dafür werde ich aber zwischendurch auch abgeschaltet“, erklärt Energie-Expertin Mittag. „Deshalb eignet er sich beispielsweise nicht für Infrarotheizungen. Denn hier haben wir im Vergleich zu Wärmepumpen ja keine Speichermasse.“ Das Ergebnis: Man würde zweimal pro Tag keine Heizung haben, weil dann der Strom kurz abgestellt wird. Da Wärmepumpen in der Regel über eine Speichereinheit verfügen, falle die Unterbrechung nicht weiter ins Gewicht.

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Wie viel günstiger sind die Tarife?

„Wir sprechen da von ein paar Cent die Kilowattstunde“, antwortet Mittag. In etwa sei Wärmepumpenstrom um 0,03 Euro günstiger als Haushaltsstrom. Grund dafür seien verringerte Konzessionsabgaben und geringere Netzentgelte. „Das ist aber teilweise lokal unterschiedlich“, ergänzt Mittag. Jeder Netzbetreiber habe seine eigene Vergünstigung.

Der durchschnittliche Preisunterschied von drei Cent deckt sich auch mit den Größenordnungen der gängigen Preisvergleichsportale. Allerdings gäbe es größere Unterschiede bei den Tarifen – und zwar „zu denen, die vor zwei Jahren einen Tarif abgeschlossen haben, und die jetzt gerade auf der Suche sind.“ Hier gehen die Preise stark auseinander, weiß Mittag. Das zeigt auch ein Vergleich von Stiftung Warentest vom Mai 2023. Deshalb sollten Verbraucher immer den aktuellen Preisunterschied zwischen Haushalts- und Wärmepumpenstrom betrachten, rät die Expertin.

Warum wird der Wärmepumpenstrom zwischendurch abgeschaltet?

„Wärmepumpen sollen langfristig dazu beitragen, dass wir das Netz entlasten“, erklärt Mittag. In diesem Zusammenhang sei es von Vorteil, wenn man die Heizungen für kurze Zeit aus dem Netz nehmen und erst dann wieder dazuholen könne, wenn Strom „übrig“ ist. „Und das hält der Netzbetreiber sich frei.“ Demnach wird der Wärmepumpenstrom zweimal am Tag für jeweils zwei Stunden abgeschaltet. „Das ist für den Verbraucher kein Problem, weil er über diese Zeit die Wärme im Pufferspeicher hat.“ Auch Warmwasser sei während dieser Zeit ausreichend vorhanden. „Gleichzeitig kann man zur Netzstabilität beitragen und bekommt den Tarif um ein paar Cent günstiger.“

Wann sind die Sperrzeiten?

„Das macht jeder Netzbetreiber ein wenig anders“, erklärt die Energie-Expertin. Und zwar so, wie es gut in die entsprechende Netzplanung passt. „Viele schreiben die Sperrzeiten auf ihre Internetseiten, damit man sich da auch keine Sorgen macht.“ Bei manchen Netzen seien es etwa zwei Stunden am Morgen, wo viele ihre Kaffeemaschine und weitere Geräte anschalten und dementsprechend viel Haushaltsstrom gebraucht wird.

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Was passiert, wenn man den Wärmepumpenstrom für den gesamten Haushalt nutzt?

„Da sind wir schnell im kriminellen Bereich“, warnt Mittag. „Vermutlich würde man schon stutzig werden, wenn man keinen zweiten Zähler hat.“ Denn einerseits benötigt man einen Zähler für den Haushaltsstrom, der auch darüber abgerechnet wird, andererseits auch einen für den Wärmepumpenstrom.

„Wir merken aber auch vermehrt – vor allem in energetisch gut sanierten Gebäuden – dass die Wärmepumpe gar nicht mehr so viel leisten muss“, ergänzt Mittag. Hier würde sich ein eigener Wärmepumpenstromtarif zum Teil gar nicht mehr lohnen. Andere wollen gerne den eigens produzierten PV-Strom vom Dach für die Wärmepumpe nutzen, weshalb manche von dem speziellen Tarif eher absehen würden.

Aber was passiert nun, wenn man seinen Haushalt mit dem günstigeren Wärmepumpenstrom versorgt? Mittag sieht dabei einerseits die Einschränkung, dass man den Strom aufgrund der zeitweisen Abschaltungen nicht dauerhaft nutzen könne. „Das ist eher ungünstig beim Kühlschrank“, erklärt Mittag.

Andererseits habe die Wärmepumpe und der normale Haushaltsstrom ein ganz anderes Lastprofil. „Während ich im Haushalt hauptsächlich tagsüber Strom brauche, könnte ich die Wärmepumpe so planen, dass sie hauptsächlich nachts Strom aufnimmt. Und dann kommt es zu einer Verschiebung, die die Netzbetreiber so nicht auf dem Schirm haben.“ Infolgedessen könnte es zu einer Fehlkalkulation führen. Im schlimmsten Fall würden dann auch Schadenersatzklagen auf den Verbraucher zukommen. „Mir ist aber ehrlich gesagt kein Fall bekannt, wo das zum einen versucht oder herausgekommen wäre. Ich halte das allein schon wegen der Sperrzeiten für nicht gerade clever“, resümiert die Expertin.

Themen Heizen Strom Wärmepumpe
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