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Sind Unkrautbrenner eine ökologischere Alternative zu Pestiziden im Garten?

Unkrautbrenner haben einige Vor- und Nachteile
Unkrautbrenner haben einige Vor- und Nachteile Foto: Getty Images/Imagesines

19.04.2024, 05:20 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Kampf gegen das Unkraut rund um das eigene Haus ist eine mühselige Arbeit, die kein Ende zu nehmen scheint. Ein Unkrautbrenner verspricht deutliche Erleichterung. Was es vor der Anschaffung und beim Einsatz zu beachten gibt.

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Das Herauskratzen des Unkrauts aus den Fugen der gepflasterten Einfahrt oder Terrasse ist schweißtreibend und mühsam. Zumal die Arbeit binnen kürzester Zeit wieder von vorn beginnt. Die in Baumärkten und im Online-Handel erhältlichen Unkrautbrenner versprechen, Zeit und Mühe zu sparen.

Finger weg von Chemikalien!

Der Wunsch, das Unkraut möglichst restlos und für längere Zeit loszuwerden, verleitet viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer dazu, den Einsatz chemischer Unkrautvernichter oder als Hausmittel gepriesene Tinkturen in Erwägung zu ziehen.

Was nicht hinlänglich genug bekannt ist: Die Benutzung von Unkrautvernichtungsmitteln auf versiegelten Flächen ist aus Gründen des Naturschutzes üblicherweise verboten. Das gilt selbst für Lösungen auf Basis von Salz oder Essig. Wer dennoch zur chemischen Keule greift, muss mit einem Bußgeld rechnen. Und ökologisch ist der chemische Angriff auch nicht.

Unkrautbrenner als ökologische Alternative?

Unkrautbrenner arbeiten nach einem verblüffend einfachen Prinzip. Es werden hohe Temperaturen direkt oberhalb der Pflanze erzeugt. Ab 70 Grad Celsius wird das Eiweiß in den Zellen dauerhaft geschädigt. Bei Temperaturen über 100 Grad platzen die Zellwände. Die so geschädigten Strukturen sind nicht mehr lebensfähig und sterben ab.

In der Fachsprache wird dieser Vorgang als „Denaturierung“ bezeichnet. Häufig wird aber auch vom „Abflammen“ des Unkrauts gesprochen. Entfernt man so das Unkraut, genügt es, mit einem Besen anschließend die Fläche zu reinigen, um wieder ein gepflegtes Erscheinungsbild zu erhalten.

Welche Bauformen der Unkrautbrenner gibt es?

Unkrautbrenner lassen sich in zwei große Gruppen einteilen, die sich darin unterscheiden, wie die hohen Temperaturen erzeugt werden.

  • Gasbrenner
  • elektrische Geräte

Die elektrischen Geräte arbeiten im Prinzip wie ein größerer Haartrockner. Der Strom wird in Wärmeenergie verwandelt. Heiße Luft dann auf das Unkraut gerichtet. Einige Hersteller spendieren ihren Modellen zusätzliche Düsen. Das macht die Geräte vielseitiger. So kann man diese auch als Grillanzünder verwenden.

Bei den Gasbrennern werden mehrere Varianten unterschieden. Die Nutzerinnen und Nutzer haben die Wahl zwischen Modellen, die mit einer sichtbaren oder indirekten Flamme arbeiten – vergleichbar mit Infrarotaufsätzen für eine gasbetriebene Heizung für den Außenbereich. Unterschieden werden bei Unkrautbrennern mit Gasbetrieb solche, die eine kleine Kartusche verwenden und Modelle, die an klassische Propangasflaschen angeschlossen werden.

Vorteile beim Einsatz von Unkrautbrennern

Für das Abflammen mittels eines Unkrautbrenners sprechen einige Vorteile:

  • Kein lästiges Auskratzen der Fugen. Diese werden geschont und müssen später nicht wieder aufgefüllt werden.
  • Mehr Komfort, weil im Stehen gearbeitet werden kann.
  • Schneller als das Kratzen.
  • Ungiftig.
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Nachteile beim Einsatz von Unkrautbrennern

  • Teuer gegenüber mechanischen Werkzeugen. Neben der Geräteanschaffung kommen dann die Unterhaltungskosten für das Gas oder den Strom hinzu.
  • Gefahr für umliegende Pflanzen, die ebenfalls Schaden nehmen können.
  • Schlechte Klimabilanz wegen des Gasverbrauchs oder der Stromerzeugung.
  • Muss regelmäßig wiederholt werden, weil die Hitze der Geräte nicht die Wurzeln des Unkrauts erreicht. Die Pflanze regeneriert sich also mit der Zeit wieder.

Übrigens: Die beim Abflammen an die Wurzel weitergereichte Wärme kann das Wachstum der Pflanze zunächst sogar beschleunigen. Die Arbeit muss also bald wieder erledigt werden. Mit der Zeit lässt der Effekt aber immer stärker nach.

Was man beim Einsatz und vor dem Kauf beachten sollte

  • Geräte mit einer kleinen Gaskartusche eignen sich in erster Linie für kleinere Flächen oder die Bekämpfung zwischendurch. Bei größeren Arbeiten muss man die Kartusche viel zu häufig wechseln.
  • Dank des größeren Vorrats aus einer handelsüblichen Gasflasche eignen sich die Unkrautbrenner mit Schlauchanschluss auch für dichten Befall und komplette Einfahrten. Die Flaschen besitzen aber ein entsprechendes Gewicht. Wer also nur wenige Quadratmeter zu bearbeiten hat, wird sich vermutlich den Aufwand und das Geschleppe ersparen und zu einem Kartuschenbrenner greifen.
  • Wer sich beim Umgang mit einer offenen Flamme unsicher fühlt, greift besser zu einem Modell mit einer Infrarot-Platte oder auch zu einem elektrischen Gerät.
  • Die elektrischen Geräte benötigen einen Stromanschluss im Garten oder zusätzlich eine Verlängerung, um auch alle Ecken im Garten zu erreichen. Dafür sind die Abflammgeräte auch recht leicht.
  • Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Produkt über Prüfsiegel wie das GS-Zeichen verfügt. Denn Sicherheit geht immer vor. Das gilt auch bei der Arbeit mit den Geräten. Da mit hohen Temperaturen gearbeitet wird, sollte man festes Schuhwerk tragen. Und auch eine lange Hose ist zu empfehlen.
  • Bei sachgerechter Handhabung sollte auch beim Hantieren mit einer offenen Flamme nichts passieren, aber die heißen Unkrautteilchen können vom Wind davongetragen werden und als Zündfunken an anderer Stelle dienen. Das ist zwar unwahrscheinlich, trotzdem ist es gut, wenn in der Nähe der Arbeitsstelle ein Eimer mit Wasser für den Notfall parat steht.
  • Idealerweise erfolgt das Abflammen an windstillen Tagen. Der Arbeitsbereich sollte man zudem vorher grob von herumliegenden kleineren Ästen, Blättern oder Pflanzenresten befreien. So lässt sich die Gefahr einer Entzündung bannen und die Wirkung des Brenners verpufft nicht an der falschen Stelle.
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Was kosten Unkrautbrenner?

Wer das Unkraut abflammen will, findet im Versandhandel und in den Baumärkten bereits ab 20 Euro passende Geräte. Je nach Ausstattung und Zubehör kann der Preis auch schon einmal bei knapp 100 Euro liegen. Die Mehrzahl der Modelle bewegt sich allerdings in einer Preisspanne zwischen 50 und 70 Euro.

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