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„Easy Tools“

So nutzen Sie einen Heißluftfön richtig und sicher

Felix Mildner
Redaktionsleiter

7. Mai 2025, 6:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein Heißluftfön sieht aus wie ein Fön – arbeitet aber mit Temperaturen von über 400 Grad. Zudem hat das Gerät erstaunlich viele Einsatzmöglichkeiten. Wofür man das Heißluftgebläse verwenden kann und worauf man dabei achten sollte, erklären die DIY-Zwillinge Julian und Marian bei „Easy Tools“.

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Ein Heißluftfön ist ein praktisches Werkzeug, mit dem sich unter anderem Farben ablösen, Kunststoffe bearbeiten oder sogar vereiste Schlösser auftauen lassen. Wichtig ist der richtige Umgang – und das passende Zubehör.

So funktioniert das Gerät

Ein Heißluftfön – auch Heißluftpistole oder Heißluftgebläse genannt – erinnert äußerlich an einen herkömmlichen Fön für die Haare, aber die technischen Unterschiede sind erheblich. Die abgegebene Luft erreicht Temperaturen von über 400 Grad Celsius und lässt sich bei hochwertigen Modellen präzise einstellen. Damit eignet sich das Gerät besonders gut für anspruchsvolle Arbeiten wie etwa das Verformen oder Schweißen von Kunststoffen oder das Ablösen alter Lackschichten.

Ein großer Vorteil: Da das Heißluftgebläse keine Flamme erzeugt, besteht keine Brand- oder Explosionsgefahr. Die gezielte Erhitzung der Werkstoffe wirkt auf deren physikalische Eigenschaften und beschleunigt chemische Prozesse. Eine gezielte Wärmeanwendung ist mit einem solchen Gerät deutlich einfacher umzusetzen als etwa mit einem Bunsenbrenner oder einer Lötlampe.

Heißluftfön
Entfernt man alten Lack mit dem Heißluftfön, sollte man eine Spachtel griffbereit haben Foto: myHOMEBOOK

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Worauf es beim Kauf ankommt

Beim Kauf eines Heißluftföns sollte man vor allem auf einen möglichst großen Temperaturregelbereich achten. Dieser ist wichtig, wenn auch empfindlichere Materialien bei reduzierter Leistung bearbeitet werden sollen. Praktisch ist zudem eine Ständerfunktion an der Rückseite des Geräts. So kann es aufrecht abgestellt werden, während man beide Hände frei für das Werkstück hat. Wer hingegen nur gelegentlich einfache Arbeiten ausführt, kann auch zu günstigeren Geräten ohne Temperaturregelung greifen.

Zubehör: Die richtigen Düsen für den Heißluftfön

Für zielgerichtetes Arbeiten mit Heißluft ist das entsprechende Zubehör unerlässlich. Düsenaufsätze leiten den Luftstrom entweder breitflächig oder punktgenau – je nach Anforderung. Eine Breitschlitzdüse etwa wird benötigt, um große Flächen zu erhitzen oder Kunststoffe zu formen. Reduzierdüsen hingegen konzentrieren den Luftstrahl auf kleine Stellen, was beim Löten hilfreich ist. Die Reflektordüse wiederum eignet sich besonders gut für Lötarbeiten an Rohren oder beim Schrumpfen von Schläuchen.

Ergänzend dazu sind Spachtel und Kratzer wichtig, vor allem beim Entfernen von Farbe. Andernfalls riskiert man, sich an erhitzten Oberflächen zu verbrennen.

Farbe und Kleber umweltschonend entfernen

Mit einem Heißluftgebläse lassen sich alte Farbschichten und Lacke lösen – ganz ohne Chemie oder Einweichzeit. Dabei werden die enthaltenen Lösungsmittel durch die Hitze freigesetzt, weshalb stets im Freien oder bei guter Belüftung gearbeitet werden sollte.

Felix Mildner
Redaktionsleiter

Alten Lack mit heißer Luft ablösen

„Achten Sie darauf, dass die Oberfläche des Werkstücks nicht zu stark erwärmt wird – Holz könnte bei zu starker Hitzeeinwirkung dunkel werden oder gar verkohlen. Am besten ist es deshalb, mit einer Breitstrahldüse zu arbeiten und kleine Bereiche des Anstrichs jeweils gerade so weit zu erhitzen, bis sich der Anstrich löst und mit einem Spachtel abgenommen werden kann. Beginnen Sie die Arbeit am besten an einer unauffälligen Stelle.“

Auch alte Aufkleber, die brüchig geworden sind, lassen sich durch die Hitze gut entfernen – oft sogar rückstandslos. Gleiches gilt für alle Klebeverbindungen, die mit Heißkleber hergestellt wurden.

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Typische Einsatzbereiche im Überblick

Ein Heißluftfön kann in vielen handwerklichen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden:

  • Farbschichten entfernen: Lacke und Anstriche von Möbeln oder Holzoberflächen lassen sich effizient abtragen. Spachtel und Kratzer sind dabei Pflicht.
  • Schrumpfschläuche aufbringen: Schrumpfschläuche bieten Kabeln und Steckverbindungen zuverlässigen Schutz. Mit Heißluft lassen sie sich perfekt anpassen.
  • Kunststoffe bearbeiten: Das Schweißen oder Formen von Kunststoffteilen gelingt mit passender Temperatur und Düsen problemlos.
  • Weichlöten: Mit einer Reflektordüse und Zinn können dünne Kupferrohre sicher verlötet werden.
  • Kleber entfernen: Alte Klebstoffreste lassen sich bei Temperaturen zwischen 200 und 300 Grad schnell beseitigen.
  • Trocknen von Baustoffen: Feuchte Materialien wie Gips oder Zement kann man mit Heißluft gezielt trocknen.
  • Vereiste Schlösser auftauen: Der warme Luftstrahl reicht oft aus, um eingefrorene Schlösser innerhalb weniger Sekunden wieder funktionsfähig zu machen.
  • Unkraut entfernen: Auch im Garten hilft Heißluft weiter. Besonders zwischen Pflastersteinen kann sie als Alternative zu chemischen Mitteln eingesetzt werden. Eine starke Erhitzung reicht, damit die Pflanzen nach wenigen Tagen absterben.
  • Fest sitzende Schrauben lösen: Wärmeausdehnung durch Heißluft kann helfen, festsitzende Schrauben leichter zu lösen.
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