
17. Juni 2025, 6:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vertrocknete Blütenknospen und abgeknickte Stiele geben oft Anlass zur Sorge in Erdbeerbeeten. Was viele zunächst für einen Witterungsschaden halten, ist häufig das Werk eines unscheinbaren Käfers: des Erdbeerblütenstechers. Der kleine Rüsselkäfer tritt im Frühjahr auf und kann vor allem in Junganlagen Ertragseinbußen verursachen.
Der Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi) zählt zu den bedeutendsten Schädlingen im Erdbeeranbau. Die Tiere legen ihre Eier in die Blütenknospen und durchtrennen anschließend den Blütenstiel. Die Folge: Die Knospe vertrocknet und fällt zu Boden. Laut des Pflanzenschutzdienst-Hessen werden neben Erdbeeren auch Himbeeren, Brombeeren und andere Rosengewächse befallen.
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So sieht der Erdbeerblütenstecher aus
Der Erdbeerblütenstecher ist ein drei bis vier Millimeter großer, schwarz-grau bis dunkelbraun gefärbter Rüsselkäfer. Auffällig sind die rotbraunen Fühler, die am langen Rüssel ansetzen. Die Larven sind gelblich-weiß, beinlos und haben einen braunen Kopf. Der Käfer überwintert in der Mulch- oder Humusschicht und wird im Frühjahr aktiv – je nach Quelle ab Temperaturen zwischen zehn und 18 Grad Celsius.
Die Weibchen bohren Löcher in geschlossene Blütenknospen, legen ein Ei ab und durchtrennen anschließend den Knospenstiel, schreibt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Die Knospe knickt ab, vertrocknet und fällt zu Boden. Ein Weibchen kann bis zu 100 Knospen schädigen. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die Larven rund 20 Tage lang von den inneren Blütenorganen. Danach verpuppen sie sich in der Knospe. Die adulten Käfer erscheinen ab Juni, fressen kurzzeitig an den Pflanzen und ziehen sich anschließend zur Überwinterung in die Bodenstreu zurück. Pro Jahr entsteht nur eine Generation.
Bekämpfung und Vorbeugung des Käfers
Im gewerblichen Anbau empfiehlt sich bei Erreichen der Schadschwelle – etwa ein Käfer pro 100 Quadratmeter oder das erste Auftreten abgeknickter Stängel – eine gezielte Behandlung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln. Im Hobbygarten hingegen reicht es meist aus, befallene Knospen frühzeitig abzusammeln und zu vernichten.
Weitere vorbeugende Maßnahmen umfassen das Entfernen der Mulchschicht nach der Ernte sowie das Zurückschneiden der Blätter und Ausläufer, um dem Käfer Nahrung und Überwinterungsplätze zu entziehen. Eine chemische Bekämpfung ist im Hausgarten nicht zulässig, da keine Insektizide für Erdbeeren zugelassen sind.

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Verbreitung und Wirtspflanzen
Der Erdbeerblütenstecher ist in Europa, Nordafrika und Asien verbreitet und befällt neben Erdbeeren auch Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Rosen und andere krautige Pflanzen wie Fingerstrauch, Frauenmantel oder Nelkenwurz. Die Käfer treten häufig nesterartig auf, sind jedoch flugfähig und können von benachbarter Vegetation auf Anbauflächen übergehen.