
26. Juni 2025, 12:57 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Ein traditionsreicher Gartenversender steht zum dritten Mal vor dem wirtschaftlichen Aus. Trotz über einhundertjähriger Unternehmensgeschichte und treuer Belegschaft gerät Gärtner Pötschke erneut ins Straucheln. Nun soll ein neuer Investor das Blatt wenden – doch die Zeit drängt.
Der Pflanzenversandhändler Gärtner Pötschke GmbH hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind 138 Beschäftigte, während bereits Gespräche mit Investoren laufen. Die Ursachen liegen in gestiegenen Kosten und sinkender Nachfrage.
Erneute Insolvenz bei Gärtner Pötschke
Die Gärtner Pötschke GmbH hat bereits am 30. Mai einen Antrag auf Insolvenz gestellt, wie unter anderem auch BILD berichtet (gehört wie myHOMEBOOK zu Axel Springer). Wie die Kanzlei Brinkmann & Partner mitteilte, wurde am 2. Juni Dr. Christian Holzmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Derzeit prüft das Team verschiedene Optionen zur Restrukturierung. Ziel sei es, die Fortführung des Unternehmens zu sichern und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Aktuell sind 138 Stellen bedroht – viele Beschäftigte sind seit Jahrzehnten im Betrieb.
Gespräche mit über 100 Investoren angelaufen
Um das Traditionsunternehmen zu retten, wird derzeit intensiv nach einem Investor gesucht. Laut Insolvenzverwalter wurden bereits 110 potenzielle Geldgeber kontaktiert. Die Hoffnung ist groß, dass sich ein neuer Eigentümer findet, der die wirtschaftliche Basis des Unternehmens sichert.
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Traditionsreiches Versandhaus in Not
Gärtner Pötschke zählt zu den ältesten Versandhändlern Deutschlands. Rechnet man die Vorgängergesellschaften mit ein, reicht die Unternehmensgeschichte 112 Jahre zurück. Ursprünglich in Mörsdorf (Thüringen) gegründet, erfolgte der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg in Nordrhein-Westfalen. Der Fokus liegt auf dem Versand von Pflanzen, Blumenzwiebeln, Saatgut und weiteren Gartenartikeln – klassisch per Katalog und zunehmend über den eigenen Online-Shop.

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Dritte Insolvenz seit 2019
Bereits im Jahr 2019 musste Gärtner Pötschke erstmals Insolvenz anmelden. Infolge übernahm die Weltbild-Gruppe den Gartenversender und versuchte, mit einem verstärkten Fokus auf das Onlinegeschäft eine Wende herbeizuführen. Doch die erhoffte Stabilisierung blieb aus: Nach der finanziellen Schieflage der Muttergesellschaft Weltbild folgte im Sommer 2024 die zweite Pleite.
Anschließend übernahm die milliardenschwere Droege Group aus Düsseldorf, zu der auch Weltbild gehört, die Anteile am Unternehmen. Doch auch dieser Schritt brachte keine langfristige Rettung. Als Hauptursachen für die erneute Insolvenz nennt das Unternehmen drastisch gestiegene Ausgaben für Personal, Logistik und IT. Gleichzeitig habe die Nachfrage deutlich nachgelassen – eine Entwicklung, die die wirtschaftliche Lage weiter verschärfte. Damit steht Gärtner Pötschke nun vor seiner dritten Insolvenz in nur sechs Jahren.