
9. Mai 2025, 11:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein milder Winter, ein warmer Frühling – und plötzlich schwirren sie überall: Wespen. Doch führt das wirklich automatisch zu einer Plage? myHOMEBOOK hat sich bei zwei Expertinnen erkundigt, wie sich das Wetter auf die Wespenpopulation auswirkt.
Kaum wird es wärmer, tauchen sie wieder vermehrt auf: Wespen. Vor allem auf Terrassen, Balkonen oder im Garten werden sie von uns oft als störend empfunden – insbesondere in den Sommermonaten, wenn die Insektenstaaten ihren Höhepunkt erreichen. Nach dem vergleichsweise milden Winter stellt sich nun die Frage: Wird es 2025 besonders viele Wespen geben?
Wie das Wetter die Wespenentwicklung beeinflusst
Oft wird angenommen, dass ein milder Winter automatisch zu einer stärkeren Vermehrung von Wespen im Sommer führt. Doch diese Gleichung ist zu einfach, wie Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt: „Der Winter war teilweise sehr kalt, aber auch nicht überall, was also heißen könnte, dass weniger Königinnen überlebt haben. Allerdings hatten wir dann auch ein sehr warmes Frühjahr, was wiederum die Staatengründung begünstigt.“
Ein milderer Winter bedeutet nicht automatisch, dass mehr Wespen überleben. „Wenn dieser sehr feucht ist, können sich auch Parasiten und Schimmel verbreiten, was die Wespen teilweise nicht überleben.“
Aktuell herrschen gerade wieder etwas niedrigere Temperaturen, allerdings mit viel Trockenheit. Breitkreuz spricht dabei von „gemischten Verhältnissen“, da die Kälte eher schlecht, die Trockenheit hingegen eher gut für die Wespen sei. „Daher kann ich derzeit noch gar nicht einschätzen, wie es dieses Jahr wird.“
Die Insektenexpertin macht damit deutlich, dass neben den Wintertemperaturen auch die Wetterbedingungen im Frühjahr und Frühsommer entscheidend für die Entwicklung der Wespenstaaten sind. Besonders begünstigend wirken sich jedenfalls trockene und warme Phasen aus.
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Klimawandel kann langfristig zu mehr Wespen führen
Ein pauschaler Zusammenhang zwischen einem milden Winter und einer Wespenplage lässt sich demnach nicht herstellen. Entscheidend sind eine Vielzahl an Faktoren – von regionalen Temperaturverläufen über Frühjahrsbedingungen bis hin zu Feuchtigkeit und Krankheiten.
Allerdings spielt auch der Klimawandel laut Breitkreuz eine Rolle, wenn es um die langfristige Entwicklung der Insektenpopulationen geht. „Der Klimawandel kann zu mehr Wespen führen, durch die wärmeren und trockeneren Verhältnisse“, erläutert Breitkreuz.

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Wespen sind geschützt und ökologisch wertvoll
So störend Wespen auch sein mögen: Sie erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem – etwa bei der Schädlingsregulation – und stehen deshalb unter besonderem Schutz. Laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) ist es verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten – auch Wespen. Und Verstöße können teuer werden.
Je nach Bundesland drohen für das Töten besonders geschützter Wespenarten empfindliche Bußgelder. Diese reichen laut Bußgeldkatalog in Extremfällen von 5000 bis zu 65.000 Euro. Wie hoch die tatsächliche Strafe ausfällt, hängt jedoch vom konkreten Einzelfall ab.

Ich halte eine Plage für möglich
„Als Biologin und Imkerin verfolge ich die Entwicklung der Wespen jedes Jahr gespannt mit. Dabei habe ich dieses Jahr so viele Wespenköniginnen gesehen wie schon lange nicht mehr. Daher vermute ich, dass wir zumindest in Berlin mit einer hohen Zahl an Wespen rechnen müssen. Ob es aber tatsächlich zur Plage kommt, ist abzuwarten. Anhand meiner Beobachtungen und der bisherigen Entwicklung der Temperatur im Frühjahr halte ich dies aber für möglich.“