
14. Juli 2025, 11:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn die letzten Party-Gäste mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet worden sind, kann eine Spülmaschine unbezahlbar sein. Auf jeden Fall unbezahlbar ist hingegen Omas handgefertigtes Kuchenservice mit Golddekor. Das wird besonders schmerzhaft deutlich, wenn die Maschine beim Spülgang nicht nur die Essensreste vom Teller entfernt hat, sondern das einzigartige Golddekor gleich mit. Daher hat myHOMEBOOK für diesen Artikel einmal nachgefragt, was Begriffe wie „spülmaschinenfest“ oder „spülmaschinengeeignet“ bedeuten.
Zunächst einmal dürfte der gesunde Menschenverstand eine natürliche Barriere bilden, altes Familiengeschirr in die Spülmaschine zu stecken. Dort ist das Material hohen Temperaturen in Verbindung mit aggressiven Stoffen ausgesetzt. In der Regel wird das gute alte Service nur zu besonderen Anlässen aus dem Schrank geholt. Von daher sollte es anschließend genauso sorgsam gereinigt werden. In der Regel gibt die Industrie auch sprachliche Hilfestellung in Form bestimmter Begriffe. Leider ist die Unterscheidung zwischen „spülmaschinenfest“ und „spülmaschinengeeignet“ etwas verwirrend.
„Spülmaschinenfest“ – ein genormter Begriff
myHOMEBOOK hat zur Begriffserklärung bei Bernd Glassl nachgefragt. Als Bereichsleiter beim Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) kennt er sich mit solchen Umschreibungen aus. „Der Begriff ‚spülmaschinenfest‘ bezieht sich nur auf Essbestecke. Die Kriterien sind vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung, oder kurz ‚RAL‘, im Rahmen einer Registrierung festgelegt. Damit Essbesteck so gekennzeichnet werden darf, müssen zwölf Teile des zu prüfenden Bestecks mindestens tausendmal gespült werden. Bei mindestens zehn von diesen zwölf Teilen dürfen danach keine Risse auftreten und sich keine Korrosionspunkte zeigen, die größer als 0,4 Millimeter sind.“
„Spülmaschinenfest“ fungiert daher nicht als reiner Marketingbegriff, sondern definiert eine klar geregelte Norm, auf die sich Haushalte beim Einsatz in der Spülmaschine verlassen können.
Bei „Spülmaschinenbeständig“ wird es schwammig
Daneben gibt es noch den Begriff „spülmaschinenbeständig“. Auch dabei handelt es sich um eine klar definierte europäische Norm, in diesem Fall für Geschirr. „Wenn Gläser, Tassen oder Teller diese Norm erfüllen, symbolisieren das die Hersteller durch ein Bildzeichen, das eine Zahl angibt und einen stilisierten Wasserstrahl zeigt, der auf einen Teller trifft“, erklärt Bernd Glassl vom IKW. „Die Zahl liegt zwischen 125 und 1000. Damit ist die Anzahl der Spülgänge gemeint, die das geprüfte Geschirr schadlos überstanden hat. Geschirr, das täglich benutzt wird, sollte daher eine möglichst hohe Zahl an Spülgängen aufweisen. Bei selten benutztem Festtagsgeschirr reicht auch eine niedrige Zahl.“
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Jetzt kommt der verwirrende sprachliche Haken: Viele Hersteller verzichten auf ein solches Bildsymbol und sprechen nur von „spülmaschinengeeignet“ oder „spülmaschinentauglich“. Diese Begriffe beziehen sich allerdings auf keine Norm. Deswegen ist es von Herstellerseite unklug, einen der beiden Begriffe zu verwenden. „Hierbei handelt es um eine von den Herstellern von Geschirr und Besteck willkürlich festgelegte Definition“, warnt Bernd Glassl.

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Im Zweifel per Hand spülen
Übertrieben gesprochen, sagt eine solche Bezeichnung nur aus, der Teller oder die Gabel kommen nach dem Spülgang in einem Teil aus der Spülmaschine wieder heraus, beschreibt also gerade einmal eine Mindestanforderung. Für durch den maschinellen Spülgang entstehende Beschädigungen oder Risse an der Oberfläche und in der Folge auftretende Roststellen besagen beide Begriffe gar nichts.
„Geschirr und Besteck aus Aluminium, Gegenstände aus Holz, Geschirr mit Aufglasur-Dekor und Gläser mit Farb- oder Golddekor bitte niemals in die Spülmaschine stellen“, empfiehlt der Experte Bernd Glassl vom IKW. Denn manchmal kann es auch unbezahlbar sein, bestimmte Gegenstände einfach per Hand abzuspülen.

Wenn die Spülmaschine zur Gefahr für Lieblingsstücke wird
„So praktisch wie eine Spülmaschine ihren Dienst verrichtet, so verheerend kann das Ergebnis sein, wenn Gläser eintrüben oder ihre Farbe verlieren. Oder noch schlimmer, wenn das vererbte Familienservice seinen Glanz verliert. Ich spüle daher im Zweifel lieber einmal häufiger per Hand, als mir meine Lieblingsstücke in der Spülmaschine zu ruinieren.“