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Stromschlag, Schimmel, ...

Experte verrät 14 typische Fehler beim Heimwerken

Laminat verlegen
Laminat sollte man nie bündig an der Wand verlegen, sonst kann das Holz nicht „arbeiten“ Foto: Getty Images

13.03.2024, 10:58 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Respekt, wer’s selber macht, heißt der Werbespruch eines Baumarktes. Doch wer’s selber macht, sollte es auch können. Ein Experte klärt bei myHOMEBOOK über typische Fehler beim Heimwerken auf und erläutert, wie man richtig vorgeht.

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Stromschlag, Schimmel, Kabeltrommel – beim Heimwerken lauern einige Tücken. In der Regel lassen sie sich einfach beheben, bestenfalls macht man es von Anfang an richtig. Einige können aber richtig gefährlich werden, etwa Arbeiten bei der Elektroinstallation. Diese sollte ohnehin ein Fachmann durchführen, da im Schadensfall die Versicherung nicht greift. Was alles falsch laufen kann, erklärt Michael Pommer, Allroundhandwerker und Trainer bei der DIY-Academy in Köln.

1. Fehler: Kabeltrommel falsch aufrollen

Wer ein Elektrogerät wie etwa eine Bohrmaschine nutzen möchte, der hat nicht immer eine Steckdose in der Nähe. Doch woher Strom nehmen? Die Lösung ist eine Kabeltrommel. Anfangs läuft es auch gut, doch plötzlich geht nichts mehr. Doch nicht weder Bohrmaschine noch Kabeltrommel sind defekt. Vielmehr haben Sie die Trommel möglicherweise komplett aufgerollt.

Warum das wichtig ist? Angenommen, die Trommel hat 50 Meter Kabel, sie rollen aber nur fünf auf, dann wird, wenn Sie länger arbeiten, der Rest in der Trommel heiß und überlastet. Der Sicherungsschalter schaltet das Gerät ab, damit es sich nicht noch weiter überhitzt. Danach gilt: Warten, bis sich die Trommel abgekühlt hat, erst dann kann man weiterarbeiten. Aber rollen Sie die Trommel nun komplett auf. „Auf fast jeder Kabeltrommel steht auch, mit viel Watt Dauerlast sie benutzt werden darf“, sagt Michael Pommer. Heißt: Wenn eine Kabeltrommel drei Stecker hat, sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht alle parallel benutzt werden.

2. Fehler: Auf das Vorbohren verzichten

Holz ist doch so schön weich, da bekommt man die Schraube leicht per Hand hinein. Von wegen. Bohren muss sein. Denn wer schon mal versucht hat, einen Haken direkt in einen Holzbalken zu drehen, dürfte sich darüber gewundert haben, dass das Holz ausfranst. Das macht nicht nur optisch wenig her, sondern man kann sich an den ausgefransten Bohrlöchern auch verletzen. Daher der Rat von Fachmann Pommer: „Immer Vorbohren.“ Niemals die Schraube oder den Haken direkt in den Balken hineindrücken. „Und wenn die Schrauben eng nebeneinander liegen, dann erst recht.“

Beim Vorbohren kommt es allerdings auch auf die Geschwindigkeit an: Bei zu hoher Drehzahl drohen Brandflecken am Holz, bei zu niedriger ein Ausfransen. Also: Den Schalter auf mittlere Geschwindigkeit stellen. Handwerksprofi Pommer hat fürs Bohren noch ein Grundsatzrat, was die Geschwindigkeit betrifft: „Je größer der Bohrer, desto niedriger die Geschwindigkeit.“ Denn die Schnittgeschwindigkeit wird immer am Außenumfang des Bohrers gemessen. Und je größer der ist, desto höher ist auch dessen Geschwindigkeit. Damit diese eben nicht zu hoch ist: Tempo drosseln. „Gutes Werkzeug wird mit Herstellerempfehlungen geliefert, mit welchen Drehzahlen gearbeitet werden soll“, weiß Michael Pommer.

3. Fehler: Einfach in die Wand bohren

Weil wir schon beim Bohren sind: Niemals loslegen, ohne zu wissen, was sich hinter der Wand verbirgt. Wasserleitungen? Stromleitungen? Beides kann bei Beschädigungen verheerend sein. Daher stets vorher mit einem Sensor die Wand abtasten, andernfalls könnten sie den Raum in ein Hallenbad verwandeln, oder bekommen einen Stromschlag und legen die Stromversorgung des Hauses lahm.

Pommers Spezialtipp: „Ich rate hier Heimwerkern immer, wenn sie neu bauen oder eine Leitung verlegen, dass sie die entsprechenden Kabel fotografieren.“ Gute Messgeräte fürs Aufspüren von Leitungen gibt es im Baumarkt für unter 100 Euro, es gibt sogar welche, mit denen sich Kunststoffwasserleitungen aufspüren lassen.

4. Fehler: Sicherung nicht rausdrehen

Wer an einer Stromleitung arbeitet, ohne vorher die Sicherung rauszudrehen, erlebt oft sein blaues Wunder. Schon mal in einen Keller gestiegen, in dem nach einem Rohrbruch das Wasser zehn Zentimeter steht? Wenn noch der Strom im Haus läuft, dann gute Nacht. Egal, welches Elektrogerät Sie installieren: Lampe, Lichtschalter – Sicherung raus. Klingt banal. Doch dem ungeübten Handwerker muss man diesen lebensnotwendigen Rat immer wieder geben.

„Sicherung herausdrehen ist das kleine Einmaleins beim Heimwerken mit Strom. Aber: In jedem Haus sollte auch ein FI-Schutzschalter verbaut sein“, mahnt Michael Pommer. Das ist ein Fehlerstrom-Schalter, welcher die Stromschwankungen und damit Fehlerströme zwischen Plus und Minus und zwischen Plus und Erde misst. „Und wenn es dabei zu Schwankungen kommt, dann schaltet der Schalter so schnell den Stromkreislauf ab, dass dem Handwerker eigentlich nichts passieren kann.“ So ein Schalter ist in jedem Neubau und in Feuchträumen ohnehin vorgeschrieben. „In Altbauten muss er nachgerüstet werden“, mahnt Fachmann Pommer. Man kann den Schalter verstehen wie einen Air Bag beim Handwerkern mit Strom.

Mehr dazu: Sicherungskasten erklärt – wofür sind welche Schalter?

5. Fehler: Wenn die Lampe dunkel bleibt

Eigentlich auch einfach: Jeder Lampenanschluss hat drei Leitungen: eine schwarze, eine blaue und die grün-gelbe Sicherungsleitung. Und alle drei müssen farbgleich mit der jeweiligen Lampe verbunden werden. Doch es kommt immer wieder vor, dass nicht Farbe auf Farbe zusammengestöpselt wird. Dann leuchtet nichts. „Das ist ein Klassiker“, sagt DIY-Profi Pommer. „In 30, 40 Jahre alten Häusern findet der Heimwerker teilweise ganz andere Farben vor, und dann muss er raten.“ Weil das aber keine gute Strategie ist, lautet Pommers dringender Rat in so einem Fall: „Den Fachmann beauftragen.“

6. Fehler: Auf Grundierung verzichten

Wenn die Farbe nicht haftet, haben Sie als Hobbyanstreicher einen Fehler gemacht: Sie haben vorher nicht grundiert. Diesen Fehler beim Heimwerken sollte man vermeiden, wenn man Holz, Metall, Kunststoff oder eine verputzte Wand streichen möchte. Andernfalls „fällt die Farbe ab“, wie der Fachmann sagt. „Sie dringt nicht in das zu streichende Material ein oder stellt keine Oberflächenhaftung her“, formuliert es Meister Pommer korrekt.

Grundiert werden sollte auch eine Wand, die tapeziert werden soll. Und zwar mit einem Tiefengrund, damit der Tapetenkleister nicht zu schnell trocknet. Es gibt nur eine Ausnahme: Wer auf eine bereits tapezierte Wand drüberstreichen will bei Ein- oder Auszug, muss natürlich nicht grundieren. Doch auch hier hat Alleskönner Pommer einen Rat: Alles bei gutem Tageslicht streichen, über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag beurteilen, ob nochmals die Pinsel und Rollen herausgeholt werden müssen.

7. Fehler: Chaos beim Tapezieren

Und da wir schon beim Tapezieren sind: Sie haben alles richtig gemacht, das Zimmer ist fertig –  irgendwas stimmt trotzdem nicht. Entweder gibt es Tapetenbahnen mit unterschiedlichen Blautönen oder mit unterschiedlichen Mustern. Obwohl Sie doch alles immer gleich gekauft hatten. Ein typischer Fehler beim Heimwerken, denn jedes Tapetenmuster, jede Tapetenfarbe hat Seriennummern und Produktionsdaten.

Ein Beispiel: Ihr Blau hat die Seriennummern 0088 mit dem Produktionsdatum 26. Mai 2023. Dann müssen sie alle weiteren Rollen mit denselben Zahlenkombinationen kaufen. Die Produktion vom 30. Mai kann schon wieder farblich anders ausfallen. „Immer von einer Produktionslinie eines Herstellers kaufen“, fasst Heimwerker Pommer zusammen.

8. Fehler: Estrich falsch verlegen

Estrich verlegen – die Königsdisziplin des Heimwerkens. „Eigentlich sollte kein Heimwerker so etwas machen, das ist ein Fall für Profis“, warnt Experte Pommer. Denn hier ist viel Potenzial für Fehler beim Heimwerken. Wer trotzdem einen fugenlosen, ebenen Fußboden privat herstellen will, muss einiges beachten: „Erstmal muss der Estrich nach unten und zu den Wänden durch entsprechende Dämmmaterialien schallentkoppelt werden.“ Damit wird verhindert, dass Tritt- oder Stoßgeräusche auf dem Fußboden sich nicht auf die Wände übertragen.

Punkt zwei: Den Estrichmörtel nie, nie, nie direkt auf den Beton kippen. Erst muss eine Isolierung zwischen Beton und Estrich ausgebracht werden. Das können eine Dämmplatte (Styropor) oder PE-Folie (aus dem Kunststoff Polyethylen) sein. Danach Estrich ausbringen. Anschließend muss er 48 Stunden lang trocken, bis er ausgehärtet ist. Wenn er noch etwas feucht ist, und es wird darauf etwa Laminat gelegt, dann droht Schimmel – und alles muss herausgerissen werden. „Und das zahlt keine Versicherung“, warnt DIY-Profi Pommer.

9. Fehler: Abkleben vor dem Streichen vergessen

Alte Heimwerker-Binsenweisheit: Wer Streichen will, muss Kleben können. Bodenleisten, Lampenanschlüsse, Fensterrahmen und so weiter müssen abgeklebt werden. Wenn nicht, pinselt man nicht nur die Wände an, sondern auch die Lichtschalter – und muss das alles hinterher mit Waschbenzin reinigen.

Viele scheuen das Abkleben, weil es oft genauso lange dauert wie das eigentliche Streichen. Doch wer hier Zeit sparen will, hat hinterher doppelte Arbeit. Noch ein Tipp von Michael Pommer. „Bei Kunststofffenstern sollte das Klebeband zügig entfernt werden. Wenn er zu lange drauf bleibt, reagiert der Klebstoff mit dem UV-Licht der Sonne, und es entstehen Kleberest auf dem Fensterrahmen, die nur mit Spezialmitteln entfernt werden können.“

Mehr dazu: 9 Tricks, die das Streichen erleichtern

10. Fehler: Laminat ohne Abstand zur Wand verlegen

Wenn das Laminat zur Hügellandschaft auf dem Fußboden wird – dann haben sie es „press“ an die Wand verlegt. Sie waren stolz auf Ihre akkurate Arbeit, doch leider handelt es sich auch hier um einen typischen Fehler beim Heimwerken. Denn beim Verlegen von Laminat lässt man immer Abstand zur Wand. Warum? Laminat, und damit Holz, dehnt sich nach dem Verlegen aus. Und wenn es von der Wand dabei behindert wird, dann hebt es sich eben zur Mitte hin, und es gibt Wellen.

Dabei geht’s ganz einfach: „In jeder Verlegeanleitung steht geschrieben, wie viel Millimeter Abstand zu Wandflächen und eingebauten Heizungsrohren eingehalten werden müssen“, mahnt Fachmann Pommer. „Es wird auch darauf hingewiesen, in welcher maximalen Länge und Breite verlegt werden darf.“ Auch wichtig: Unters Laminat müssen Trittschalldämmungen verlegt werden. Das bedeutet, dass man dafür etwa alte Teppichböden herausreißen muss.

Und: Das Laminat 48 Stunden lang in dem Raum lagern, in dem es verlegt werden soll, damit es dessen Temperatur annehmen kann und sich nicht verzieht. Das ist umso wichtiger, je kälter es draußen ist. Denn wenn die Anlieferung bei 0 Grad erfolgt und der Raum mit 20 Grad schön warm ist, dann arbeitet das Holz intensiv.

11. Fehler: Laminat falsch zusägen

Damit das Laminat beim Zusägen mit einer Stichsäge nicht ausfranst, immer das Werkstück umdrehen. Nie von der später sichtbaren Seite aus sägen, denn die Säge reißt nach oben. Sie zerrupft quasi das Laminat. „Der Heimwerker sollte sich gute Sägeblätter für die Stichsäge kaufen“, rät Fachmann Pommer. „Damit wird verhindert, dass das zu sägende Material nicht ausfranst.“ Hier gibt es spezielle Schnittmaschinen, die nur für Laminat geeignet sind, „und die man sich in den meisten Baumärkten leihen kann“.

12. Fehler: Gefälle bei Rohren vernachlässigen

Abfluss verlegt, aber es müffelt? Dann haben Sie das Rohr mit einem falschen Gefälle verlegt. Ist es zu gering, läuft das Abwasser zu träge ab. Ist es zu groß, passiert dieses: Bei einer Toilette bleiben die festen Exkremente quasi am Rohr kleben, das Wasser läuft über sie hinweg. Damit beides nicht passiert rät Fachmann Pommer: „Abwasserrohre sollten immer mit einem Prozent von 2 Prozent verlegt werden.“ Das heißt 2 Zentimeter Gefälle auf einen Meter Rohr.

13. Fehler: Fugen beim Maurern richtig setzen

Die Mauer muss weg – erst recht, wenn sie falsch errichtet worden ist. Also wenn die Backsteine direkt übereinander aufgesetzt worden sind, nicht versetzt. Denn dann kann man sie einfach umdrücken. „So ein Fehler darf eigentlich nicht passieren. Denn jeder kann ja bei Mauern überall sehen, wie die entstanden sind“, sagt DIY-Kenner Pommer. Er rät beim Mauern zu T-Fugen anstatt Kreuzfugen.

Und beim Mörtel gilt: Wenn er zu weich ist, dann sabbert er aus den Fugen. Wenn er zu hart ist, lassen sich die Steine nicht richtig aufsetzen. Und: „Wenn der Mörtel zu ausgehärtet ist, kann man nicht einfach Wasser zugießen, um in weich zu machen. Sondern er ist nicht mehr zu gebrauchen.“ Schließlich: Immer mit Wasserwaage überprüfen, ob alles gerade ist.

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14. Fehler: Schimmel in den Fugen

Damit die Duschkabine nicht verschimmelt: Beim Fliesenlegen immer in die Dehnungsfugen zwischen die Fliesen fett Silikon spritzen, damit sich die Fuge schließt. Die Hälfte des Silikons streicht man ohnehin wieder runter. Wer aber zu sparsam spritzt, bekommt die Fuge nicht geschlossen – und dann läuft das Wasser hinein und zwischen Fliese und Wand. Schimmelalarm!

„Wer Fliesen verlegt, muss dazwischen Fugen lassen, keine Ritzen“, weiß Handwerker Pommer. Diese Fugen müssen mindestens 3 Millimeter breit sein, damit das Silikon gut eingearbeitet werden kann. Auch eine gewisse Tiefe ist notwendig, dafür gibt es DIN-Vorschriften. Für Feuchträume gibt’s zudem spezielle Silikone mit Antischimmelsystem.

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