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Anleitung und Experten-Tipps

Wie man Laminat am besten selbst verlegt

Laminat verlegen
Die einzelnen Laminat-Paneele lasse sich recht unkompliziert per Klick-System verbinden Foto: Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

04.10.2023, 17:12 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten

Möchte man einen Raum mit einem neuen Bodenbelag ausstatten, fällt die Wahl oft auf Klicklaminat. Der Belag ist im Vergleich zu Parkett relativ kostengünstig und aufgrund der Klickverbindungen gar nicht so kompliziert zu verlegen. myHOMEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt, wie man dabei richtig vorgeht.

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Mit den Klick-Systemen, mit denen Laminat mittlerweile oft ausgestattet ist, soll das Verlegen auch angehenden Heimwerkern gelingen. Auch Parkett gibt es heute mit der praktischen Klick-Verbindung und kann damit schwimmend, also ohne es anzukleben, verlegt werden. Das Prozedere ist dabei recht ähnlich, allerdings unterscheiden sich die Bodenbeläge erheblich im Preis – und auch beim Material. Damit sich das Laminat oder Parkett nach einer gewissen Zeit nicht verzieht, sollte man beim Verlegen strukturiert vorgehen. Michael Pommer ist seit mehr als 20 Jahren Trainer bei der DIY Academy in Köln und weiß, worauf es dabei ankommt.

Laminat oder Parkett verlegen – was ist der Unterschied?

„Klickparkett besteht aus mehrschichtigem Vollholz, ist aber für den Heimwerker eher uninteressant, da es vergleichsweise teuer ist“, erklärt Pommer. „Ein Quadratmeter kostet dabei zwischen 60 und 100 Euro, Laminat hingegen im Schnitt nur rund 10 Euro pro Quadratmeter.“ Der günstigere Bodenbelag besteht im Kern auch aus Holz, hat jedoch eine foto-optische Oberfläche aus Kunststoff. Dabei gibt es unzählige Designs, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Auch die Qualität ist laut Pommer in der Regel sehr gut, das Material ist sehr strapazierfähig – im Vergleich zu Parkett mit Echtholz-Oberfläche.

Zudem gibt es bei Klickparkett, das wie Laminat schwimmend verlegt wird, nur eine dünne Nutzungsoberfläche von zwei bis drei Millimeter. „Es muss von einem Profi abgeschliffen werden“, weiß Pommer. Bei Massivparkett ist die Schicht dicker, Pommer spricht von rund einem Zentimeter. Bei Laminat ist dies nicht nötig – und auch nicht möglich. Wie oft man einen Parkettboden abschleifen kann, lesen Sie in diesem Artikel.

Laminat verlegen
Die Klickverbindung bei Laminat – wie hier bei diesem Muster zu sehen – ist praktisch, aber kann auch schnell mal abbrechen Foto: myHOMEBOOK

Passend dazu: Parkett, Laminat, Linoleum – was ist der Unterschied?

Vor dem Verlegen sollte man sich außerdem noch Gedanken über die sogenannte „Lichtechtigkeit“ machen. „Habe ich viele große Fenster, sollte ich kein Parkett nehmen sondern Laminat, da das Holz ausbleichen kann“, empfiehlt der Experte. „Laminat ist wesentlich lichtechter.“

Was sollte man vor dem Verlegen beachten?

„Wenn ich schwimmend verlege, ist es wichtig dass der Boden eben ist“, erklärt Pommer. Zum Überprüfen eignet sich eine Richtlatte. Auf den laufenden Meter sollten dabei keine Unebenheiten auftreten, die größer als zwei bis drei Millimeter sind. Diese Ungleichheit lasse sich noch mit der Trittschalldämmung ausgleichen.

Zudem sollte man sich vor dem Verlegen von Laminat oder Parkett überlegen, welche Möbel später wo im Raum stehen werden. „Die bringen ein gewisses Gewicht mit, eine schwimmende Verlegung ist dann nicht mehr schwimmend“, sagt der Profi. Bei zu hoher oder ungleichmäßiger Belastung kann das Parkett oder Laminat nicht mehr „arbeiten“, also sich bei veränderter Luftfeuchtigkeit oder Wärme entsprechend ausdehnen. Aus diesem Grund sollte man auch die Dehnungsfugen mit etwas Abstand zur Wand berücksichtigen.

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Dampfbremsfolie

„Bei einem mineralischen Unterboden brauche ich eine Dampfbremse“, weiß Pommer. Bei der Dampfbremsfolie – auch Dampfsperre genannt – handelt es sich um eine Folie, die das Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Untergrund unterbindet. „Eine Dampfbremse lässt zwar den Dampf durch, aber nur in geringen Mengen.“ Dadurch fange das Parkett oder Laminat nicht an, Wellen zu werfen.

Deshalb sollte man vor dem Verlegen prüfen, ob es sich um einem Untergrund aus Estrichbeton handelt – dann ist eine Dampfbremsfolie zwingend nötig. In manchen Fällen ist diese Folie auch bereits in der Trittschalldämmung integriert.

Trittschalldämmung

Laminat und Parkett besitzt eine harte Oberfläche, die beim Auftreten Geräusche erzeugt, die auch noch in der darunterliegenden Wohnung zu hören sind. „Eine Trittschalldämmung ist auch mietrechtliche relevant“, weiß Pommer – wenn sie fehlt, kann das im Nachhinein zu Ärger führen. Eine Trittschalldämmung vermeidet, dass sich der Schall ausbreitet und kann auch kleinere Unebenheiten im Boden ausgleichen.

„Wichtig ist die Stärke der Trittschalldämmung“, erklärt der Experte. Diese ist abhängig vom Untergrund. „Deswegen misst man die Unebenheiten im Estrich.“ Die Dämmungen gibt es in Stärken von bis zu fünf Millimetern. „Man darf nie dazu übergehen, eine billige Trittschalldämmung doppelt zu nehmen“, warnt der Profi. Sonst könnten die Nuten bei den Klickverbindungen abbrechen. Befindet sich ein Teppichboden im Raum, muss man diesen zunächst entfernen. „Er ersetzt nicht die Trittschalldämmung, der Teppich gibt nach unter Laminat oder Parkett.“

Trittschalldämmung wird verklebt
Unter dem Laminat liegt die Trittschalldämmung, die auch kleine Unebenheiten ausgleichen kann Foto: iStock / JFsPic

Manche Hersteller bieten auch Laminat an, das auf der Rückseite bereits mit einer angeblichen Trittschalldämmung versehen ist. „Das ist keine Trittschalldämmung, sondern nur eine Raum- oder Gehschalldämmung“, erklärt Pommer. Der Unterschied? Trittschall wird nach unten weitergegeben, Gehschall dringt in den Raum rein. Eine Gehschalldämmung schafft es zudem nicht, Unebenheiten auszugleichen, weil sie nur etwa 1,5 Millimeter stark ist.

Hinweis: Pommer empfiehlt zudem, unbedingt genau die Verlegeanleitung zu lesen. Darin befinden sich zahlreiche wichtige Hinweise zur Verlegetechnik, die man befolgen sollte. Sonst kann es passieren, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist und im schlimmsten Fall neu verlegt werden muss.

Auch interessant: Parkett ölen, wachsen oder lackieren? Die Vor- und Nachteile

Welches Werkzeug braucht man?

Neben dem entsprechenden Laminat sowie der Trittschalldämmung und Dampfbremsfolie aus dem Baumarkt benötigt man noch einiges an Werkzeug und zusätzlichem Material zum Verlegen.

  • Stichsäge mit guten Sägeblättern (zum Kürzen der Dielen)
  • Lochkreissäge (zum Ausschneiden der Heizungsrohre)
  • Arbeitstisch zum Sägen
  • scharfes Teppichmesser (zum Schneiden der Trittschalldämmung)
  • Aluminiumklebeband (zum dichten Verkleben der Dampfbremsfolie)
  • Hammer mit Schlagschutz (zum Festklopfen)
  • Keile (zum Einhalten des Abstands zur Wand oder zu Rohren)

Bei den Keilen sollte man darauf achten, dass sie gezahnt sind, damit sie nicht verrutschen. Im Anschluss benötigt man noch eine Bohrmaschine, um die Fußleisten zu montieren. Alternativ kann man sie auch mit Montagekleber befestigen, allerdings muss die Wand dazu komplett glatt und eben sein. Genagelt werden die Fußleisten in der Regel nicht mehr.

Laminat verlegen und Abstand zur Wand einhalten
Da sich das Laminat ausdehnen kann, sollte man ausreichend Abstand zur Wand einhalten Foto: iStock / JFsPic

Türen und Zargen richtig kürzen

Was viele beim Verlegen von Laminat vergessen: Damit das Laminat unter die Türzargen und das Türblatt passt, muss man sie um wenige Millimeter kürzen. Bei der Zarge empfiehlt Pommer, ein Multifunktionswerkzeug zum Absägen zu verwenden. Das Türblatt sollte man zunächst anzeichnen und im Baumarkt kürzen lassen. „Da braucht man viel Erfahrung, damit es sauber wird.“

In einer Mietwohnung sollte man zudem davon absehen, die Türen zu kürzen – zumindest ohne schriftliche Einwilligung des Vermieters. Generell gilt – wie bei allen Renovierungen: „Der Vermieter kann gegen das Verlegen nichts einwenden, aber ich muss beim Auszug den Ursprungszustand wiederherstellen.“

Hinweis: Alternativ kann man die Tür auch einfach mit Ringen am Türband anheben. Wie man dabei vorgeht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Laminat akklimatisieren – warum und wie lange?

„Mindestens 48 Stunden sollte Parkett oder Laminat in ungeöffneter Verpackung in dem Raum liegen, in dem es verlegt wird“, empfiehlt Pommer. Hintergrund: Das Material muss sich an die neue Umgebung anpassen. Wenn die Packung gleich geöffnet wird, geht die Feuchtigkeit schlagartig über, dann kann es sich verziehen. „Das ist so ähnlich, wie wenn Sie aus der heißen Sauna in Eiswasser springen“. Beim Verlegen sollte die Raumtemperatur um die 20 Grad sein, sonst kann es Probleme beim Ausdehnungsprozess geben.

„Wenn man zehn Pakete gekauft hat, mischt man die Bretter zuerst durch“, empfiehlt Pommer. Niemals sollte man zuerst die Dielen aus dem ersten Paket, dann aus dem zweiten nehmen und so weiter. „Dann fallen die möglicherweise verschiedenen Farbvarianten nicht so auf.“

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Was ist bei einer Fußbodenheizung wichtig?

Auch bei einer vorhandenen Fußbodenheizung ist es möglich, Laminat oder Klickparkett zu verlegen. Allerdings sollte man dann unbedingt darauf achten, dass man eine Trittschalldämmung verwendet, die auch dafür geeignet ist. „Eine Trittschalldämmung dämmt auch die Wärmedurchlässigkeit, die Fußbodenheizung wird dadurch wesentlich träger“, erklärt der Profi. Aber auch bei dem entsprechenden Laminat oder Parkett muss sich das Material für eine Fußbodenheizung eignen. Sonst kann es auch sein, dass man die Garantie des Herstellers verliert.

Passend dazu: Vor- und Nachteile einer Fußbodenheizung

In welche Richtung sollte man verlegen?

Generell wird empfohlen, Laminat oder Parkett immer vom Fenster in den Raum zu verlegen – nie quer zum Fenster, sondern immer von der Lichtquelle weg. Bei langen Klickverbindungen kann sonst bereits ein minimaler Höhenunterschied Schatten werfen, was es zu vermeiden gilt. „Ob ich von rechts nach links oder anders verlege, hängt vom Produkt ab“, sagt Pommer. Dabei sollte man auch stets den Versatz beachten, der nicht nur ein schönes Bild ergibt, sondern auch wichtig für die Stabilität ist.

Hinweis: Weitere Verlegemuster für Laminat oder Parkett finden Sie in diesem Artikel.

Befinden sich Dehnungsfugen im Unterboden, beispielsweise im Estrich, müssen diese immer im Oberbelag übernommen werden. Dafür gibt es entsprechende Schienen in der Farbe des Laminats, damit die Dehnung an der Stelle übernommen werden kann. Pommer empfiehlt zudem, die maximale Verlegegröße des entsprechenden Bodenbelags zu beachten. Diese wirkt sich auf die gesamte Ausdehnung aus. Sonst können die Abstände zur Wand nicht mehr stimmen oder knackende Geräusche entstehen.

Wie geht man bei Heizungsrohren vor?

Befinden sich Heizungsrohre im Raum, muss das Laminat vor dem Verlegen entsprechend angepasst und Löcher ausgeschnitten werden. In der Verlegeanleitung steht der Mindestabstand zu den Heizungsrohren, nach dem man sich unbedingt richten sollte. Zunächst den Abstand von den Rohren zur Wand auf das Laminat übertragen und anzeichnen. Mit der Kreislochsäge schneidet man danach ein ausreichend großes Loch, unter Berücksichtigung des kreisförmigen Mindestabstands.

Oft handelt es sich um zwei Rohre, die nebeneinander stehen. Anschließend mit der Stichsäge von einem Loch zum anderen sägen sowie schräg zur Wand hin, damit man das Teilstück um die Rohre legen kann. Den Ausschnitt legt man dann von der anderen Seite an, die Schnittkante verschwindet dabei. Mit Manschetten (in verschiedenen Farben erhältlich) kann man die Löcher um die Rohre abdecken.

Tipp: Beim Verlegen von Parkett oder Laminat sollte man das Prozedere dokumentieren und mit Fotos festhalten. Damit kann man im Nachhinein bei einem möglichen Streitfall ein fachlich richtiges Verlegen nachweisen. Zudem sollte man die Verlegeanleitung aufbewahren – denn diese kann sich laut Pommer auch mal ändern.

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Laminat verlegen – Schritt für Schritt

  1. Zuerst die Verlegeanleitung gründlich lesen.
  2. Laminat für 48 Stunden akklimatisieren lassen (siehe oben).
  3. Laminat bei Tageslicht schon mal Probelegen. Dabei den Lichteinfall beachten und Paneele auf Mängel überprüfen.
  4. Bei glatten Böden kommt zuerst die Dampfbremsfolie, bei rauem Untergrund zuerst die Trittschalldämmung, da die Dampfsperre sonst verletzt werden könnte.
  5. Danach den Raum ausmessen und das erste Element zusägen. Man sollte nicht mit einer vollen Länge beginnen, allerdings sollte das erste Brett nicht kürzer als die halbe Länge sein.
  6. Beim Verlegen der ersten Bahn (nach und nach Einklicken) den Abstand zur Wand mit Keilen einhalten.
  7. Dann die zweite Bahn mit Versatz verlegen. Die Klickverbindungen mit dem Hammer (mit Schlagschutz) verfestigen. Anschließen den bisherigen Fortschritt überprüfen.
  8. Nach und nach die weiteren Bahnen verlegen. Bei Heizungsrohren – wie oben beschrieben – Aussparungen anfertigen.
  9. Bei Türrahmen die Zargen kürzen, damit das Laminat mit Trittschalldämmung darunter passt.
  10. Die letzte Laminatreihe laut Verlegeanleitung anpassen und einfügen. Auch dabei den Abstand zur Wand beachten.
  11. Jetzt nur noch die Fußleisten befestigen. Fertig ist der neue Boden!

Hinweis: Wenn beim Verlegen Fehler passieren sollten, kann man sie oft wieder rückgängig machen und beheben. „Nur Mut, Augen zu und durch“, rät Pommer. Wichtig ist neben dem richtigen Werkzeug allerdings (wie bereits erwähnt), dass man sich genau an die Verlegeanleitung hält – dann kann schon nicht mehr viel schiefgehen. Ansonsten kann man sich auch im Baumarkt beraten lassen oder entsprechende Kurse bei der DIY Academy besuchen.

Themen Bodenbeläge
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