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Biophiles Design – was versteht man unter dem Wohnkonzept?

Biophiles Design
Die Idee hinter biophilem Design ist es, mit betont natürlich gehaltenen Räumen wieder eine Verbindung zwischen Natur und Mensch zu schaffen Foto: iStock / piranka
Odett Schumann
Autorin

11.03.2022, 15:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Das Wohnen der Zukunft sieht vor allem vor, dass Wohn- und Arbeitsräume auf ganzheitlichen Komfort ausgerichtet sind. Ein neuer Ansatz ist hier biophiles Design, was sich ganz an Mutter Natur orientiert und in der Architektur bereits erstaunliche Lösungen hervorgebracht. Nun gilt es, biophiles Design auch in das eigene Zuhause zu bringen.

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Die Natur ist für den Menschen ein besonderer Rückzugsort. Hier findet er Ruhe, Kraft und Inspiration. Gerade während der Pandemiezeit wurde die Nähe zur Natur besonders häufig aufgesucht. Auch sonst versinkt die Welt zunehmend in Hektik und nimmt durch den rasant verlaufenden technischen Fortschritt an Beschleunigung und Dynamik auf. Entsprechend sehnt sich der Mensch nach Ausgleich, nach Natur. Und so wurden in den vergangenen zwei Jahren auch Wohnräume zunehmend natürlicher eingerichtet. Ein Trend, der in der modernen Architektur schon etwas länger besteht, allerdings erst seit Kurzem an Bekanntheit gewinnt, ist das sogenannte biophile Design. Bisher kommt dieses vor allem im Office-Bereich zum Einsatz, da Arbeitende hier von den zahlreichen Vorteilen profitieren sollen. Zunehmend gibt es auch immer mehr Lösungen für den privaten Wohnbereich – denn auch hier soll das Ambiente dank biophilem Design eine gesunde, wohltuende Wirkung haben.

Biophiles Design – um was geht es?

Zunächst ist die Frage zu klären, was „biophil“ überhaupt bedeutet. „Bios“ stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie Leben, „philia“ hingegen steht für Liebe. Zusammengesetzt ist mit Biophilie also die Liebe zum Leben gemeint. Mit biophilem Design soll demnach ein Wohlfühlambiente geschaffen werden. Denn genau dieses Gefühl verspürt der Mensch, wenn er sich in die Natur begibt. Entsprechend sollen Wohn- und Arbeitsräume mehr und mehr natürlich anmuten.

Biophiles Design ist bereits seit einiger Zeit in der Architektur zu beobachten, wo Gebäude und Räume geschaffen werden, die außen wie innen eine Verbindung zur Natur herstellen. Hierfür kommen verschiedene Naturelemente zum Einsatz, die oftmals weit über den Standard hinausgehen: überdimensional große Pflanzenwände, komplette Holzverkleidungen an Decke, Wand und Boden oder auch einzelne Bäume auf Balkonen. Umso mehr Naturelemente den Menschen umgeben, desto mehr Ruhe und Entspannung soll sie ihm schenken, so der Grundgedanke von biophilem Design.

Auch interssant: Was steckt eigentlich hinter dem „Wohnkonzept Slow Living“?

Die Vorteile biophilen Designs

Biophiles Design macht sich die heilsamen Kräfte der Natur auf den menschlichen Organismus zunutze – und zwar auf verschiedenen Ebenen. Gerade in einem Arbeitsambiente tragen Naturprodukte, insbesondere Pflanzen, bedeutsam zur Stressreduzierung wie auch Entspannung bei. Gleichzeitig werden Produktivität und Kreativität gesteigert.

Mann, der auf seinem Holzboden liegt und von einer üppigen Pflanzenwand umgeben ist
Naturelemente in Räumen wie Pflanzenwände und Holzböden versprühen jede Menge Ruhe und Entspannung Foto: Getty Images

Möglich ist das, weil wir Pflanzen mit all unseren Sinnen wahrnehmen können. Sie reinigen die Luft und sorgen für eine wohlriechende, gesunde Atmosphäre. Außerdem tragen Pflanzen zu einer verbesserten Akustik im Raum bei.

Auch das Thema Tageslicht spielt eine wichtige Rolle im biophilem Design. Idealerweise flutet täglich reichlich Sonnenlicht die Räumlichkeiten, damit ein Maximum an Helligkeit in Arbeits- und Wohnräumen gewährleistet ist. Das wiederum wirkt sich positiv auf unser Gemüt aus und ist damit entscheidend für mentale wie auch körperliche Gesundheit. Nicht zuletzt suggeriert uns ein natürliches Ambiente auch ein Gefühl der Geborgenheit. In der Natur fühlen wir uns unbeschwert, Räume, die dieser ähnlich sind, steigern demnach unser Sicherheitsempfinden.

Die Basics: Tageslicht, Pflanzen und offene Räume

Gemäß biophilen Designs gilt es, die Natur möglichst umfänglich in Wohn- oder Arbeitsräume zu holen. Essenziell sind hierfür viele Grünpflanzen sowie ausreichend Tageslicht im Raum. Für ein Maximum an natürlicher Beleuchtung braucht es viele, große Fenster. Mit etwas Glück hat man so auch eine weite Sicht und kann regelmäßig Blick wie auch Gedanken schweifen lassen.

Modernes und grünes Wohnen
Offene Räume, die mit reichlich Pflanzen bestückt sind, gehören zur Kernidee biophilen Designs Foto: iStock / piranka

Wenn das die Architektur eines Gebäudes nicht hergibt, können Tageslichtleuchten eine Alternative sein. Diese imitieren Intensität und Farbe des Sonnenlichts in Perfektion und simulieren so den normalen 24-Stunden-Zyklus, was wiederum die Melatonin-Produktion im Körper auf natürliche Weise reguliert. Entsprechend sind wir tagsüber wach und produktiv, gegen Abend werden wir mit abnehmendem Licht allmählich müde.

Ein weiterer relevanter Aspekt biophilen Designs ist ein offenes Raumkonzept. Dieses verschafft nicht nur mehr Platz, sondern auch eine verbesserte Kommunikation. Braucht es doch Raumteiler, können hier große Pflanzen, vertikale Mooswände oder auch von der Decke hängende Kletterpflanzen passende Lösungen sein.

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Mit Farben, Formen und Materialien aus der Natur

Um biophiles Design in die eigenen Wände zu integrieren, ist es hilfreich auf bestimmte Formen, Materialien und Farben aus der Natur zu setzen. Im Fokus sind hierbei vor allem wohnliche Naturmaterialien wie Holz, Kork, Naturstein, Wolle, Sisal sowie Pflanzen jeder Art. All diese Materialien bringen bereits eine gewisse Farbigkeit in den Raum.

Kleine Pflanzen, die an einer salbeifarbenen Wand dekoriert sind
Gedämpfte Naturtöne an der Wand versprühen jede Menge Ruhe und Entspannung im Raum Foto: Getty Images

Es darf aber gern noch etwas mehr sein: Biophiles Design beschränkt sich bei Wand- und Möbelfarben häufig vor allem auf Grün- und Sandtöne. Doch die Farbpalette der Natur ist deutlich vielfältiger und so können auch gedämpfte Blau-, Braun- oder auch Gelbtöne Teil der Einrichtung sein. Erlaubt ist alles, was an die Natur erinnert.

Gleiches gilt auch für die Formensprache biophilen Designs. Diese mutet tendenziell eher organisch und geschwungen statt eckig und kantig an. Ganz so als würde ein Fluss ungehindert durch alle Räumlichkeiten fließen. Entsprechend dürfen Möbel wie Tische oder Sitzmöbel bevorzugt von runder oder ovaler Form sein.

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