14. September 2020, 14:38 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Lilafarbene Blütenteppiche soweit das Auge reicht: Im Spätsommer blühen die Heidelandschaften. Doch auch im heimischen Garten und auf dem Balkon sorgt das pflegeleichte und anspruchslose Heidekraut bis in den Winter hinein für wunderbare Farbtupfer. Wie man Heidekraut pflanzt und optimal pflegt und warum Heidekraut nicht gleich Heidekraut ist.
Selbst die Schönheit der leuchtendsten Sommerblumen verblasst irgendwann. Spätestens wenn sich der Herbst langsam aber sicher ankündigt, scheint ihre Zeit gekommen, um sich für diese Saison zu verabschieden. Sie machen nun Platz für die pflegeleichte Herbstschönheit namens Heidekraut, auch bekannt als Erika.
Heidekraut richtig anpflanzen
Das winterharte Heidekraut zählt zu den robusten und ausgesprochen anspruchslosen Gewächsen. Das macht es nicht nur für Gartenneulinge so interessant, sondern auch für Gegenden, die mit sandigen und weniger nährstoffreichen Böden aufwarten können. Dabei gibt es längst nicht nur das charakteristische lilafarbene Heidekraut. Die beliebte Herbstpflanze gibt es in vielen verschieden Farbtönen wie hellem Grün, Weiß, Purpur oder Altrosa. Auch Insekten freuen sich über diese Nahrungsquelle im Herbst. Das gilt es beim Pflanzen von Heidekraut zu berücksichtigen:
- Pflanzzeitpunkt: Von September bis November oder von März bis Mai kann Heidekraut gepflanzt werden.
- Standort: Je nach Heidekrautart sollte der Standort sonnig (Calluna vulgaris), sonnig bis halbschattig (Erica x darleyensis und Erica carnea) oder sonnig bis schattig (Erica gracilis) sein.
- Boden: Während beispielsweise die Erica gracilis keine bestimmten Ansprüche an die Bodenqualität ihres Standortes stellt, empfiehlt sich bei Heidekrautarten grundsätzlich ein leicht saurer bis saurer Gartenboden, der kalkfrei und nährstoffarm sein sollte.
- Pflanzabstand: Für einen imposanten lilafarbenen Teppich können Heidekrautpflanzen in Gruppen gepflanzt werden. Dabei unbedingt genügend Platz (rund 20 bis 30 Zentimeter) zwischen den einzelnen Pflanzen einhalten. So können sich mehrjährige Arten in den kommenden Jahren gut entwickeln. Als Faustregel gilt: pro Quadratmeter etwa acht bis zwölf Pflanzen einplanen.
- Pflanzen: Die Erde in Beet oder Blumenkasten auflockern, Pflanzlöcher ausheben und Pflanzen einsetzen. Dabei darauf achten, dass der Wurzelballen bis oben mit Erde bedeckt ist. Das Pflanzloch mit Erde auffüllen, diese festdrücken und die Pflanze anschließend angießen. Bei Bedarf vor dem Einsetzen der Pflanzen die Erde mit Hornspänen düngen.
Hinweis: Heidekraut wächst auch gut im Topf. Dabei gelten die gleichen Voraussetzungen wie im Garten.
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Heidekraut optimal pflegen
Ob für die Herbstbepflanzung oder als Grabschmuck: Heidekraut lässt sich weltweit finden, ist es doch sehr pflegeleicht. Tipps zur Pflege:
- Düngen: Heidekraut kann während der Wachstumsphase mit Hornspänen gedüngt werden.
- Bewässerung: Vor allem nach dem Pflanzen muss Heidekraut gut gewässert werden. Danach sollte es auch über die Wintermonate stets feucht gehalten werden.
- Schnitt: Wer keine Heidschnucken als Haustiere im Garten hält, sollte im Frühjahr zur Gartenschere greifen und verblühtes Heidekraut abschneiden. Wichtig hierbei: Das Heidekraut nicht zu tief, aber schon gut zurückschneiden, damit es auch im Herbst wieder blüht und nicht verkahlt! Eine Ausnahme bildet allerdings die Schneeheide. Sie muss nur alle paar Jahre beschnitten werden.
- Mulchen: Um zu verhindern, dass das Gießwasser zu schnell verdunstet, kann die Erde um die Heidekrautpflanzen mit einer Rindenmulchschicht versehen werden.
- Krankheiten: Heidekraut gilt als recht robust, jedoch sollte Staunässe vermieden werden. Mitunter kommt es zum Pilzbefall oder Befall von Dickmaulrüsslerlarven. Wie man diese bekämpft, erfahren Sie hier.
- Vermehrung: Heidekraut lässt sich am besten über Stecklinge vermehren.
Mit welchen Pflanzen lässt sich Heidekraut gut kombinieren?
Besonders gut gedeiht Heidekraut in der Nähe von Azaleen, Rhododendren oder Heidelbeeren, da sie ähnliche Ansprüche an den Boden und den Standort stellen. Die Sommerheide lässt sich je nach Geschmack beispielsweise aber auch sehr gut mit Grasnelken, Königskerzen, Moorbeetpflanzen oder Ginster kombinieren. Auch neben Ziergräsern setzt das Heidekraut schöne farbliche Akzente.
Tipp: Für einen besonders imposanten Anblick lohnt es sich, mehrere verschiedene Heidekrautarten in Gruppen von mehreren Pflanzen zusammen zu arrangieren. Besonders schön wird es, wenn diese dabei nicht streng symmetrisch, sondern gern natürlich und etwas willkürlich und wild angeordnet werden.
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Inspiration – Heidekrautarten im Überblick
Wer bislang dachte, Heidekraut ist gleich Heidekraut, der irrt sich gewaltig. Denn die malerisch leuchtende Herbstpflanze gibt es in vielen verschiedenen Arten. Das Heidekraut ist bei uns auch als Besenheide oder Sommerheide bekannt. Der botanische Name lautet Calluna vulgaris. Ein Verwandter des Heidekrauts ist die Winterheide (Erica berbacea). Das kleine Kraut wächst in Deutschland wild auf sandigen Böden wie beispielsweise in der Lüneburger Heide. Sommerheide gibt es in unzähligen Sorten, die sich vom Wildkraut zum Teil erheblich unterscheiden. Etwas Inspiration gefällig?
Sommer- oder Besenheide (Calluna vulgaris)
Ob in Lila-Rose, Purpur, Rosa, Rot oder Weiß: Diese Heidekrautart ist wohl die bekannteste. Die Sommer- oder auch als Besenheide bekannte Erika-Art blüht ab Juli und gibt es sowohl mit einfachen, aber auch gefüllten Blüten. Von der Sommerheide gibt es weit über 200 verschiedene Arten. Sie ist winterhart und trotzt deshalb wunderbar Eis, Schnee und Kälte. Das macht sie auch so beliebt für die Bepflanzung von Balkonkästen, Kübeln und für vielfältigste Herbstdekoration.
Glockenheide (Erica gracilis)
Anders als die Sommerheide ist die Erica gracilis nur einjährig und begrenzt winterhart. Doch das macht sie nicht weniger attraktiv und beliebt. Im Gegenteil. Mit ihren mehr als 100.000 Blütenglöckchen pro Pflanze und in diversen Farbnuancen erhältlich, sorgt sie von Juli bis in den November hinein für jede Menge Farbe in Töpfen, Kübeln und Balkonkästen.
Knospenheide (Calluna vulgaris)
Dass sich die dicht besetzten Knospen dieser gleichnamigen Heidekrautart nicht öffnen, ist wohl einer Laune der Natur geschuldet. Doch gerade dieser Umstand macht sie bei Hobbygärtnern so beliebt. Aus diesem Grund kann man sich bei der Knospenheide besonders lang an den farbenfrohen Blüten und unterschiedlich gefärbtem Laub erfreuen.
Baumheide (Erica arborea)
Ihr hellgrünes Laub leuchtet schon von Weitem: Die Baumheide gehört zur Winterheide und blüht von Februar bis Juli. Doch auch ohne ihre weißen Blüten ist sie im Spätsommer und Herbst eine Augenweide. Bis zu 80 Zentimeter hoch wird das aus dem Mittelmeerraum stammende Heidekraut. Ihrer mediterrane Herkunft geschuldet, benötigt sie im Winter einen Kälteschutz. Reisig oder ein Vlies schützen die Baumheide zuverlässig vor eisigen Temperaturen und Schnee.
Schneeheide (Erica carnea)
Der Winter ist die Zeit der Schneeheide. Sie ist winterhart und sorgt selbst bei widrigen Temperaturen für farbenfrohe Akzente im Garten und Balkonkasten. So blüht sie ab Dezember bis in den April hinein und begeistert mit ihren kleinen weißen, aber auch rosafarbenen und roten Blüten.
Englische Heide (Erica x darleyensis)
Eine weitere im Winter blühende Heide ist die Englische Heide. Wie die Schneeheide hat dieses Heidekraut seinen großen Auftritt, wenn alle andere Blumen längst verblüht sind. Von Oktober bis Mai sind selbst im Schnee die imposanten farbenfrohen Blüten zu sehen. Anders als die Schneeheide sollte die Englische Heide jedoch bei Temperaturen ab Minus 10 Grad Celsius, sofern kein Schnee liegt, abgedeckt werden.