Aufgrund der Globalisierung und des Klimawandels findet man immer mehr nicht heimische Tier- und Pflanzenarten auch in Deutschland. Dazu zählt auch die Asiatische Hornisse. Die invasive Art verdrängt heimische Insekten. Eine Expertin vom Nabu erklärt, wie gefährlich die Tiere wirklich sind und was man tun sollte, wenn man sie im Haus oder Garten entdeckt.
Immer wieder kommt es vor, dass Tiere aus fernen Ländern über Schiffe oder Flugzeuge nach Deutschland mitgebracht werden – unbeabsichtigt. Die invasiven Arten können dann zu einem erst zunehmenden Problem werden. Nicht ohne Grund gelten sie als zweitgrößte Gefahr für die biologische Vielfalt. Sie stellen eine große Konkurrenz für heimische Arten dar und können gleichzeitig die hiesigen Lebensräume zerstören. Neben dem Ochsenfrosch und der Bisamratte zählt auch die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) zu den reisenden Arten. Dr. Melanie von Orlow vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt gegenüber myHOMEBOOk, wie man richtig handelt, wenn man die kleinere Verwandte der europäischen Hornisse im Garten antrifft.
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Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?
Die Asiatische Hornisse ist nicht gefährlicher als Wespen oder Bienen, die Wirkung ihres Gifts ist ebenfalls nicht aggressiver. Die Insekten legen ihre großen Nester bevorzugt in Baumwipfeln in Höhen von etwa zehn Metern an. „Zu Beginn gründet die Königin eher bodennah, sodass diese Anfangsnester durchaus entdeckt werden können“, so von Orlow. Erst später ziehen sie in höhere Lagen um. Doch in beiden Fällen gilt: Sie sind in der Regel friedlich und defensiv. Nur, wenn sich jemand ihrem Nest nähert, reagieren sie empfindlich und greifen an.
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Asiatische Hornissen im Garten
Innerhalb der EU gilt die Asiatische Hornisse als invasiv. Das bedeutet, es besteht Bekämpfungspflicht. Man sollte bei einem Fund eines ihrer Nester im Garten unbedingt Abstand halten. „Außerdem sollte man die lokale obere Naturschutzbehörde informieren. Handelt es sich um ein Nest, so ist es auch deren Aufgabe, die Bekämpfung zu organisieren und zu bezahlen“, erklärt die Expertin. Von Orlow betont jedoch, dass es wichtig ist, die Art korrekt zu bestimmen.
Asiatische Hornisse erkennen

„Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die heimische Hornisse mit schwarzer Grundfarbe. Gelbe Beine und leuchtend-orangerote Einfärbungen an der Hinterleibsspitze machen die Art jedoch unverwechselbar“, meint die Nabu-Expertin. Ein Volk umfasst zwischen 1000 und 2000 Asiatische Hornissen. Die Königin des Stamms wird bis zu 30 Millimeter groß, Arbeiterinnnen hingegen nur bis zu 24 Millimeter. Die ausgewachsenen Insekten ernähren sich von Baumsäften, Blütennektar und Fallobst, die Larven brauchen eiweißreiches Futter wie andere Insekten, darunter beispielsweise auch Honigbienen.
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Nicht mit der Asiatischen Riesenhornisse verwechseln
Wichtig ist, zwischen der Asiatischen Hornisse und der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia) zu unterscheiden. Letztere verbreitet sich seit 2020 in den USA und gilt dort als „Honigbienenkillerin“, in Deutschland kommt sie aber nicht vor. Wie der Name verrät, ist diese Hornissenart riesig. Die Königin eines Volks kann bis zu fünfeinhalb Zentimeter groß werden.
Wo kommt die invasive Art vor?
Ursprünglich stammt die Asiatische Hornisse aus Südostasien, genauer gesagt Taiwan, Indonesien, Ostindien und Südchina. Durch den Güterverkehr wurde das Insekt aber nach Europa eingeschleppt und breitet sich hier aufgrund der Globalisierung und des Klimawandels immer weiter aus. Große Teile Frankreichs sind bereits von der Asiatischen Hornisse besiedelt. Auch in den Nachbarländern kommt sie immer häufiger vor. Mittlerweile ist die Hornisse auch in Deutschland entdeckt worden. Die Nester wurden etwa in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg gesichtet. Da das Insekt hierzulande nur wenige Fressfeinde hat, schließt der Nabu nicht aus, dass sich die Asiatische Hornisse weiter in Europa und Deutschland ausbreiten wird.