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Nachgefragt

Kurios! Darum verkauft eine italienische Firma Solaranlagen in Fässern

Barrel Solar
Kaum zu glauben: In diesen Tonnen befinden sich steckerfertige Solaranlagen Foto: Barrel Solar
Felix Mildner
Redaktionsleiter

20.09.2023, 12:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein italienisches Photovoltaik-Unternehmen namens „Barrel Solar“ hat eine zunächst kurios klingende Geschäftsidee auf den Weg gebracht. Sie verschicken Solaranlagen, die in Metallfässern stecken. Was hat es damit auf sich?

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Steckerfertige Mini-Solaranlagen gibt es mittlerweile hierzulande auch in Discountern zu kaufen. Das Start-up „Barrel Solar“ aus Italien verkauft sie nun in Fässern und verschickt sie auf diesem Weg zu den Kunden. Tatsächlich hat es einen bestimmten Grund, warum die Solaranlagen in Fässern daherkommen. myHOMEBOOK hat mit dem Firmengründer Matteo Villa gesprochen.

„Barrel Solar“ verschickt Solaranlagen in Fässern

Bereits im Jahr 2017 begann „Barrel Solar“ mit dem Projekt, Solaranlagen in Fässern zu verschicken. „Unsere Gründung wurde von einer tief greifenden Vision angetrieben“, berichtet Matteo Villa auf myHOMEBOOK-Anfrage. Er wollte „die Zugänglichkeit und Tragbarkeit von Solarenergielösungen revolutionieren, insbesondere in abgelegenen Regionen und von Katastrophen betroffenen Gebieten.“ Dort ist die Chance höher, dass es zu einem Stromausfall kommt und schnelle Hilfe nötig ist.

Derzeit ist Barrel auf mehreren Märkten vertreten, insbesondere in Afrika und im Nahen Osten. „Darüber hinaus sind wir stolz darauf mitzuteilen, dass wir unsere Systeme nicht nur in ganz Europa, sondern auch an kritischen Orten wie Kuba, der Ukraine, der Türkei, Oman, während des Erdbebens in Emilia-Romagna, Kenia, Mali, Nigeria und Ghana erfolgreich geliefert und installiert haben.“ Bereits vor der Corona-Pandemie fokussierte sich die Firma auf die Stromversorgung von Krankenhäusern oder Schulen. Sowohl in Kriegsgebiete in der Ukraine, als auch in die Erdbebengebiete in der Türkei wurden die Solaranlagen in Fässern verschickt.

„Herkömmliche Solarmodule, oft sperrig und unhandlich, stellen logistische Hürden dar, wenn es darum geht, solche Gebiete zu erreichen“, erklärt Villa in einem Interview mit dem PV-Magazin. Die Fässer hingegen bieten eine „schlankere, effizientere und einsatzbereite Lösung, die selbst unter den härtesten Bedingungen erfolgreich ist.“

Barrel Solar
Der Clou: Die Solar-Module sind faltbar, damit sie in die Fässer passen Foto: Barrel Solar

Was befindet sich in einem Solar-Fass?

Das Standardpaket des Mailänder Unternehmens besteht aus faltbaren Solarpanels mit sechs Kilowatt, Hybridwechselrichtern und Lithium-Ionen-Akkus. Mit wenigen Handgriffen sollen sich die Anlagen aufbauen und nach der Sonneneinstrahlung ausrichten lassen. Allerdings gibt es verschiedene Varianten der Solar-Fässer, die sich auch preislich unterscheiden.

Bei den Paketen handelt es sich um steckerfertige Solaranlagen. „Solar Barrel“ verpackt sie in Fässer aus Metall und verschickt sie. Aufgrund dieser Art der Verpackung sind die Systeme besonders geschützt und lassen sich auch gut in entlegene oder abgeschnittene Regionen verschicken. Dabei arbeite das Unternehmen auch mit internationalen und lokalen Hilfsorganisationen zusammen.

Barrel Solar
Matteo Villa nennt seine Produkte „Made in Italy“ – einige Bauteile kommen allerdings dennoch aus Fernost Foto: Barrel Solar

Woher kommen die Produkte?

Laut dem italienischen PV-Magazin handle es sich bei den Produkten von „Barrel Solar“ ausschließlich um europäische und amerikanische Technologien. In der Regel kommt ein Großteil der Solar-Produkte allerdings aus China. Und auch die Firma von Matteo Villa kommt nicht komplett ohne Komponenten aus Fernost aus, wie er auf myHOMEBOOK-Nachfrage einräumt.

Allerdings gibt es verschiedene Ausführungen – die Gold-Version sowie das Standardpaket. Die Gold-Version kommt komplett aus europäischer und amerikanischer Fertigung. „Die Batterien stammen aus kanadischer Produktion, die Wechselrichter sind schweizerischer Herkunft, und die Kommunikationstechnologie ist italienisch“, erklärt Villa.

Im Standard-Fass sind durchaus auch chinesische Teile verbaut. „Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Komponenten in Europa montiert werden“, fügt Villa hinzu und nennt seine Produkte „Made in Italy“. Die Lithiumbatterien würden etwa in der Nähe von Venedig hergestellt werden. Kunden können sich demnach entscheiden, ob sie für einen höheren Preis auf bessere Qualität setzen möchten.

Lässt sich das Solarpaket auch für den Privatgebrauch nutzen?

Auch wenn es das primäre Ziel von Matteo Villa und seiner Firma ist, sogenannte „Off-Grid“-Regionen mit nachhaltigem Strom zu versorgen, kann man die Pakete auch für den privaten Einsatz nutzen. Villa spricht etwa davon, „eine abgelegene Hütte mit Energie zu versorgen, Outdoor-Veranstaltungen zu beleuchten oder einfach die Atmosphäre in Ihrem Garten zu verbessern.“ Zudem handle es sich bei „Barrel Solar“ auch um eine Lösung, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und sich bei der Energieversorgung autarker aufzustellen.

Auf der Homepage des Unternehmens werden keine Preise genannt – auf Nachfrage erklärt Villa, dass der Preis für das Standardpaket etwa bei 3.400 Euro liege. Gängige Balkonkraftwerke sind wesentlich günstiger. Für die hochwertigere Gold-Version nennt Villa keine genauen Preise, die Kosten können „je nach den spezifischen Funktionen und erforderlichen Anpassungen variieren.“

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Wie geht es weiter?

Auch in Zukunft möchte Matteo Villa seine Solar-Fässer in die Krisengebiete der Welt verschicken. Zunächst gehe es darum, „Partnerschaften mit weiteren humanitären Organisationen und Regierungen zu schmieden.“ Auch die Produkte sollten verbessert werden, etwa hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit. Das ambitionierte Ziel sei nichts weniger als die „Schaffung einer Welt, die von Sauberkeit, Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit für alle geprägt ist.“

Themen #amazon Photovoltaik
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