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Aktuelles Urteil

Lärmbelästigung unter Nachbarn rechtfertigt keine körperliche Gewalt

Geballte Faust
Gewalt ist keine Lösung – auch, wenn der Nachbar zu laut ist Foto: Getty Images
dpa

28.02.2022, 05:45 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten

Gewalt führt in der Regel zu noch mehr Gewalt – so ist es auch unter Nachbarn. Nicht selten landen solche Fälle vor Gericht. Worum ging es konkret?

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Wer sich durch den Lärm seiner Nachbarn belästigt fühlt, darf nicht einfach körperliche Gewalt anwenden. Das gilt auch, wenn die Bitten nach Ruhe nicht gehört werden. In einem aktuellen Gerichtsurteil über Lärmbelästigung und ausgeübter Gewalt wurde ein deutliches Urteil gesprochen.

Lärmbelästigung rechtfertigt keine Anwendung von Gewalt

Wer aufgrund von Lärmbelästigung Gewalt anwendet und seinen Nachbarn verletzt, muss am Ende unter Umständen Schmerzensgeld zahlen. Das zeigt eine Entscheidung des Amtsgerichts Frankfurt/Main (Az.: 32 C 105/21 (86)).

Zwischen dem 88 Jahre alten Kläger und dem 71-jährigen Beklagten kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung. Das Verhältnis der beiden war schon eine Weile angespannt, als es zu dem Vorfall kam. Der Beklagte wollte die samstägliche Fußballübertragung im Fernsehen genießen. Er fühlte sich aber durch die lautstarken Arbeiten des Klägers mit der Kreissäge im gemeinsamen Wohnhof gestört.

Nachbarn gingen aufeinander los

Zunächst forderte er den Kläger auf, seine Arbeiten zu beenden. Nachdem dies erfolglos blieb, schlug er ihn mit einem Knüppel auf den Kopf und ans Ohr. Es kam zu einem Ringkampf, in dem der Beklagte dem Kläger auch ins rechte Ohr biss und dessen Nase verdrehte.

Der Kläger trug eine ganze Reihe an Verletzungen davon. Darunter eine Prellung der rechten Hüfte und des linken Unterarms sowie Schürfwunden und Prellmarken an der rechten Stirn, Augenbraue, Wange, Unter- und Oberlippe und der Nase. Außerdem Abschürfungen am kleinen Finger der rechten Hand.

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Beklagter zeigte keine Einsicht

Das Gericht sah darin eine vorsätzliche Körperverletzung. Es verurteilte den Beklagten zur Zahlung eines Schmerzensgeldes von 800 Euro sowie Schadenersatz. Zwar hätte der Kläger schon aus dem Gebot der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme die Arbeiten für diesen Tag einstellen oder zumindest unterbrechen müssen.

Gleichwohl rechtfertige dies nicht die Handlung des Beklagten, sie würden schwerer wiegen. Der Beklagte zeigte zudem kaum Einsicht, sondern beharrte darauf, sich gegen die Belästigung durch die Kreissäge gewehrt zu haben. Es sei doch Abendzeit gewesen sei und man komme dann eigentlich zur Ruhe. Er habe doch nur Fußball schauen wollen. Er musste mehrfach davon abgehalten werden, die Kreissäge im Gerichtssaal nachzuahmen.

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