
19. Juni 2025, 15:15 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Süßkirschen begeistern mit süßen Früchten, prächtigen Blüten und üppigem Wuchs. myHOMEBOOK erklärt, was zu tun ist, damit die Bäume ihr volles Potenzial entfalten,
Süßkirschen sind die Kulturformen der einheimischen Vogelkirsche (Prunus avium). Botanisch gehören sie zur Gattung Prunus innerhalb der Familie der Rosengewächse. Süßkirschen lassen sich in zwei Haupttypen unterteilen. Knorpelkirschen haben ein festes, meist gelblich-rotes Fruchtfleisch. Herzkirschen haben ein weicheres, rot bis schwarzrot gefärbtes Fruchtfleisch.
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Süßkirschenbaum
Boden
Humus, und nähratoffreich
Pflanzzeit
Herbst
Standort
Sonnig
Gießen
Zu Beginn viel, später weniger
Erntezeit
Sommer
Giftig
Nein
Düngen
Im Frühjahr Kompost
Ja
Übersicht
Aussehen und Wuchs
Süßkirschen erreichen – abhängig von der Veredelungsunterlage – Wuchshöhen zwischen 3 und 15 Metern. Sie entwickeln typischerweise eine ausladende, rundliche Krone. Die Rinde ist auffällig rotbraun gefärbt, von waagerechten Bändern durchzogen und trägt charakteristische Korkwarzen. An den kräftigen Ästen sitzen oberseits grüne, glatte, eiförmige Blätter mit spitz zulaufendem Enden. Die weißen Blüten erscheinen sortenabhängig in kleinen Dolden zwischen Anfang und Ende April. Nach der Bestäubung entwickeln sich die Früchte mit einem Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern. Sie sind meist rot und süß und enthalten nur wenig Säure.
Süßkirschen pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Süßkirschen ist der Herbst. Das Pflanzloch sollte ungefähr doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Für einen besseren Start empfiehlt es sich, den Aushub mit Kompost oder guter Pflanzerde anzureichern. Ein Stützpfahl gibt dem jungen Baum die nötige Standfestigkeit. Beim Einpflanzen sollte die Veredelungsstelle ungefähr 10 Zentimeter über dem Erdboden bleiben. Anschließend die Erde gut festtreten und kräftig angießen.
Standort und Boden
Süßkirschen lieben einen vollsonnigen, luftigen Standort und nicht spätfrostgefährdete Lagen. Sie bringen auf Böden, die tiefgründig, humus- und nährstoffreich, kalk- und lehmhaltig sowie locker sind, die besten Erträge. Auf schweren und nassen Böden hingegen werden sie schnell krank.
Sortentipps
‚Kassins Frühe‘ (2. Kirschwoche) bringt große, dunkelrote Früchte mit einer recht guten Platzfestigkeit hervor. Die Früchte der Sorte ‚Burlat‘ (2.-3. Kirschwoche) sind groß, haben relativ festes Fruchtfleisch, sind saftig und süß-aromatisch, aber nicht besonders platzfest. Ebenfalls sehr beliebt ist die ‚Große Schwarze Knorpelkirsche‘ (5.-6. Kirschwoche). Sie hat fast schwarze, süß-aromatische und sehr saftreiche Früchte. Wer gelbe Kirschen haben möchte, ist mit ‚Dönissens Gelber Knorpelkirsche‘ (5.-6. Kirschwoche) gut bedient. Die Früchte sind mittelgroß, süß mit nur wenig Säure und sehr saftreich. Für Kübelgärtner ist ‚Garden Bing‘ (5. Kirschwoche) eine gute Wahl. Die langsam wachsende Zwergkirsche bringt leuchtend rote, süß-aromatische Früchte hervor.
Befruchtung
Die meisten Süßkirschen sind nicht selbstfruchtbar. Damit sie Früchte ausbilden können, benötigen sie eine zweite Sorte als Pollenspender. Doch nicht alle Sorten sind kompatibel. Das liegt zum einen an unterschiedlichen Blütenzeiten und zum anderen an der sogenannten Intersterilität. Das bedeutet, dass es Sorten gibt, die sich wegen ihrer engen Verwandtschaft nicht bestäuben können. Daher sollte man sich genau informieren, welche Sorten zusammenpassen.
Süßkirschen pflegen
Süßkirschen sind nicht besonders pflegeintensiv. Mit folgenden Tipps holen Sie das Beste aus ihnen raus.
Wie man Süßkirschen bewässern sollte
Bis die Süßkirsche gut angewachsen ist, sollte sie regelmäßig bewässert werden. Danach reicht es aus, sie bei langanhaltender Trockenheit und Hitze zu gießen. Eine Mulchschicht hilft, den Boden vor schneller Austrocknung zu schützen. Wächst die Süßkirsche im Kübel, ist sie dauerhaft auf die Gießkanne angewiesen.
Diese Düngung benötigt die Pflanze
Im Frühjahr unterstützt eine leicht in den Boden eingearbeitete Portion Kompost die Süßkirsche beim Start in die Saison. Bei nährstoffarmen Böden empfiehlt es sich, zusätzlich einen organischen Langzeitdünger zu geben.
Muss man Süßkirschen schneiden?
Damit Süßkirschen langfristig gute Erträge bringen und gesund bleiben, ist ein regelmäßiger Schnitt nötig. Der erfolgt am besten im August nach der Ernte, denn dann hat der Baum noch ausreichend Zeit, sich vor dem Winter vom Schnitt zu erholen. Der Erziehungsschnitt in den ersten Jahren dient dazu, eine gleichmäßige, pyramidal aufgebaute Krone mit drei bis vier starken Leitästen zu formen. Klein bleibende Süßkirschen können auch als Spindelbaum erzogen werden. Dabei werden die Seitenzweige von Anfang an heruntergebunden.
Süßkirschen fruchten an Trieben, die zwei bis drei Jahre alt sind. Beim Erhaltungsschnitt geht es darum sicherzustellen, dass sie genug Licht und Luft bekommen. Überzählige und ins Innere der Krone wachsende Seitentriebe werden entfernt, und die Triebspitzen der Leitäste werden auf flach wachsende Seitentriebe abgeleitet.
Winterhärte
Süßkirschen sind winterhart, es kann jedoch zu Frostrissen kommen. Ein Weißanstrich oder eine Schattierung der Stämme hilft, diese Gefahr zu minimieren.
Vermehrung
Süßkirschen werden in der Regel durch Veredelung vermehrt. Dabei werden entweder im Sommer einzelne Augen (Okulation) oder im Winter Edelreiser (Kopulation) der gewünschten Sorte mit einer Unterlage verbunden, damit der neue Baum die gleichen Früchte trägt.
Krankheiten und Schädlinge
Zu den wichtigsten Krankheiten der Süßkirsche zählen die Pilzerkrankungen Monilia-Fruchtfäule und die Schrotschusskrankheit. Die Fruchtfäule zeigt sich an braunen, faulenden Flecken an den Kirschen. Befallene Äste sollten bis tief ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, befallene Früchte sind ebenfalls zu entsorgen – aber keinesfalls auf dem Kompost. Die Schrotschusskrankheit kann man an runden Löchern erkennen, die der Pilz in die Blätter frisst. Befallene Triebe sollten entfernt werden. Vorbeugend hilft es bei beiden Krankheiten, die Pflanzen luftig zu schneiden, damit das Laub nach einem Regenschauer schnell abtrocknen kann.
Einer der beiden bedeutendsten Schädlinge der Süßkirsche ist die Kirschfruchtfliege, weil sich ihre Maden in den Kirschen entwickeln. Frühe Sorten wie ‚Burlat‘ oder ‚Lapins‘ werden weniger befallen als spätere Sorten. Außerdem ist es hilfreich, die Larven beispielsweise mit einer Folie daran zu hindern, sich in den Boden einzugraben. Auch Schutznetze, Gelbtafeln und Hühner sind im Kampf gegen die Kirschfruchtfliege nützlich. Der zweite bedeutende Schädling ist die Kirschessigfliege, die man unter anderem mit gekauften oder selbst gebauten Fallen bekämpfen kann.
Giftigkeit
Süßkirschen sind nicht giftig. Allerdings enthalten die Kerne Amygdalin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt werden kann. Doch selbst wenn einmal ein Kern zerbissen wird, sind die freigesetzten Mengen so gering, dass kein Schaden zu erwarten ist.
Alternativen
Als Alternative zur Süßkirsche bietet sich die Sauerkirsche an. Sie hat geringere Ansprüche an ihren Standort und ist zudem oft selbstfruchtbar. Ihre Früchte sind weniger süß als die der Sauerkirsche und eignen sich daher besonders zur Weiterverarbeitung.
Auch die Kirschpflaume ist eine gute Alternative zur Süßkirsche. Die auch als Wildpflaume oder Wilde Mirabelle bezeichnete Pflanze blüht schon sehr früh im Jahr, ist eine gute Bienenweide und trägt reichlich süß-aromatische, gelbe bis rote kugelige Früchte.
Verwendung im Garten
Süßkirschen eignen sich als stattliche Hausbäume, besonders in größeren Gärten. Schwächer wachsende Sorten und Spindelbäume passen auch in kleinere Gärten ebenso wie Süßkirschen am Spalier.
Verwendung in der Küche
Süßkirschen werden hauptsächlich als Tafelobst genutzt, für Desserts, Kuchen und Torten verwendet und zu Marmelade und Saft verarbeitet. Außerdem ist es möglich, die Kirschen mit oder ohne Stein einzufrieren oder sie im Ofen oder Dörrautomat zu trocknen. Im Kühlschrank bleiben Süßkirschen zwei bis drei Tage frisch.

Was Süßkirschen von Sauerkirschen unterscheidet

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Bienenfreundlichkeit
Süßkirschen bietet Bienen und anderen Insekten Nektar und Pollen.

Extra-Tipp: Kirschkerne verwenden
„Kirschkerne sind viel zu schade zum Wegwerfen. Ein Kirschkernkissen zu nähen macht nur wenig Arbeit und bringt bei Bedarf wohlige Wärme. So geht’s: Kerne gründlich waschen, 10 Minuten auskochen und abtropfen lassen. In einem Tuch aneinander reiben, um Fruchtreste zu lösen. Anschließend zwei Wochen an der Luft oder 5 Stunden bei 50 °C im Ofen (Ofentür leicht geöffnet) trocknen. Dann die gereinigten Kerne in ein Säckchen aus reinen Baumwoll -oder Leinenstoff einnähen.“