19. Mai 2022, 15:54 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein Pfirsichbaum ist mit seinen leuchtenden Blüten eine wahre Zierde im Garten. Mit etwas Geschick bei der Pflege wird man im Sommer zudem mit einer üppigen Ernte der köstlichen Früchte belohnt.
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im März zeigt ein Pfirsichbaum seine schöne Blütenpracht. Über und über sind die noch kahlen Äste dann von rosafarbenen Blüten übersät – der Anblick ist eine wahre Wonne. Im Juli und August reifen dann die apfelgroßen und zart behaarten Früchte an den Zweigen. Vollreife Pfirsiche verströmen einen feinen Duft. Unvergleichlich ist das saftige, aromatische Fruchtfleisch dieser schönen Sommerfrüchte.
Pfirsichbaum im Garten anpflanzen
Ein Pfirsichbaum gedeiht besonders gut in Gegenden mit mildem Klima, beispielsweise in Weinbauregionen. Im Garten sollte der Standort für das wärmeliebende Obstgehölz daher ausreichend sonnig und windgeschützt sein. Vor allem kühle Ostwinde und Spätfröste machen einem Pfirsichbaum schwer zu schaffen. Wo das Klima etwas rauer ist, wählt man für einen Pfirsichbaum lieber einen Platz nahe am Haus oder in einem geschützten Innenhof. Ein Pfirsichbaum ist selbstfruchtbar. Das Gehölz kann daher problemlos alleine im Garten stehen.
Am besten pflanzt man einen Pfirsichbaum im Frühjahr im Garten an. Der Boden sollte locker und humusreich sein. Mit einem Baumpfahl oder einem Spalier gibt man dem jungen Gehölz ausreichend Stabilität und fördert einen geraden Wuchs.
Das Einpflanzen ist etwas tricky. Ein Pfirsichbaum darf nicht zu tief ins Pflanzloch gesetzt werden. Die Veredelungsstelle muss noch aus dem Loch herausragen. Unter Veredelungsstelle versteht man den dickeren Bereich am unteren Stammende. Zu tief eingepflanzt, bilden sich an der Stelle ansonsten schnell Wurzeln. Der Baum schießt dann zu hoch hinaus, das Kronendach wächst jedoch nicht ausreichend in die Breite.
Pfirsichbäume werden im Handel oftmals als Buschbäumchen mit einer niedrigen Stammhöhe angeboten. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Pfirsichsorten. Generell unterscheiden sie sich in der Farbe des Fruchtfleisches. Gelbfleischige Pfirsiche schmecken süß und haben ein festes Fruchtfleisch. Die Bäume können jedoch leicht unter der Kräuselkrankheit leiden. Pfirsiche mit weißem Fleisch sind in der Regel widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Für den Garten bietet sich zum Beispiel die robuste Sorte „Roter Ellerstädter“ gut an. Das weißgrüne Fruchtfleisch ist besonders saftig. Eine alte und robuste Sorte ist „Madame Rogniat“. Im Hochsommer bildet dieser beliebte Pfirsichbaum außergewöhnlich viele Früchte.
Dazu passend: Einen Zitronenbaum im Garten pflanzen und pflegen
Pflanz- und Pflegetipps 5 beliebte Obstbaumsorten und wie sie im Garten ertragreich wachsen
Pilz-Befall Kräuselkrankheit an Bäumen erkennen und bekämpfen
Alternativen zum Kirschbaum 7 Bäume mit einer schönen Blüte im Frühling
Einen Pfirsichbaum optimal pflegen
An einem günstigen Standort benötigt ein Pfirsichbaum recht wenig Aufmerksamkeit und ist pflegeleicht. Beim Schnitt muss man jedoch einige Besonderheiten beachten. Daneben sind auch folgende Punkte für eine reichhaltige Ernte wichtig:
Bewässern
Vor allem während der Sommermonate muss ein junger Pfirsichbaum ausreichend mit Wasser versorgt werden. Generell verträgt das schöne Gehölz nicht zu lang anhaltende Trockenheit. Die Erde sollte daher stets feucht gehalten werden. Ein frisch gepflanztes Bäumchen schützt man zusätzlich mit einer Mulchschicht vor Trockenheit. Ein gut angewachsener, älterer Pfirsichbaum kann in größeren Abständen gegossen werden.
Düngung
Mit Beginn der Vegetationsperiode Anfang März kann man einen Pfirsichbaum mit einem handelsüblichen Langzeitdünger verwöhnen. Gut eignet sich im Frühjahr auch reifer Kompost oder nährstoffreiches Kompostwasser.
Schnitt
Für eine reiche Ernte sollte ein Pfirsichbaum einmal im Jahr beherzt zurückgeschnitten werden. Der Baum bildet am einjährigen Holz lange Zweige. An den bis zu einem halben Meter langen Trieben zeigen sich Holz- und Blütenknospen. Die fruchtbaren Triebe kürzt man auf die Hälfte ein.
Triebe, die hingegen nur mit Blütenknospen besetzt sind, tragen nicht. Diese „falschen“ Triebe kürzt man auf zwei Augen zurück. Holztriebe mit Laubknospen sollten hingegen auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten werden. Einigen Obstbäumen verpasst man im Sommer einen Rückschnitt. Ein Pfirsichbaum braucht jedoch während der Blütezeit im Frühling einen Fruchtholzschnitt. Nach der Ernte im Spätsommer kürzt man ein weiteres Mal die Triebe ein.
Vermehren
Wer mag, kann ein Pfirsichbäumchen anhand der Kerne groß ziehen. Dazu sollte man auf kernechte Sorten wie „Roter Ellerstädter“, „Naundorfer Kernechter“ oder „Proskauer“ zurückgreifen. „Kernecht“ bedeutet, dass sich die Merkmale der Mutterpflanze auf das junge Pflänzchen übertragen, was nicht bei allen Pflanzen üblich ist.
Zum Überwintern lagert man die Kerne an einem dunklen und kühlen Ort. Im Frühjahr können diese dann in humusreicher, feuchter Gartenerde ausgesät werden. Vermehren kann man einen Pfirsichbaum auch mit Stecklingen.
Frostschutz
Ein Pfirsichbaum blüht schon früh im Jahr. Das wird dem Gehölz mitunter zum Verhängnis. Denn vielerorts drohen zur Blütezeit im März oder April kalte Nächte und Spätfrost. Die zarten Blüten erfrieren dann schnell, schlimmstenfalls fällt die Ernte aus. Als Frostschutz bietet sich für die empfindlichen Blüten Vlies oder Sackleinen an, das man bei Bedarf über die Zweige legt. Mit Vlies oder Sackleinen kann man auch den Stamm umwickeln und ihn dadurch vor Kälte schützen.
Der richtige Zeitpunkt zum Ernten
Im Juli und August färben sich reife Pfirsiche goldgelb oder rot. Dann ist Erntezeit! Frisch vom Baum gepflückt, schmecken die saftigen und vitaminreichen Sommerfrüchte einfach nur köstlich. Eingekocht kann man aus dem Fruchtfleisch eine haltbare Konfitüre zubereiten. Unwiderstehlich schmeckt zudem ein frisch gepresster Pfirsichsaft.
Auch interessant: Wie man Obstbäume mit einem Netz vor Schädlingen schützt
Krankheiten und Schädlinge
Pfirsiche werden mitunter von einem Pilz befallen, der die Kräuselkrankheit verursacht. Meist beginnt der Befall schon während des Austriebs im April. Die Blätter erkrankter Gehölze kräuseln und verdicken sich und nehmen eine rötliche oder gar weiße Farbe an. Gegen die Kräuselkrankheit helfen Pflanzenbrühen oder kupferhaltige Pflanzenschutzmittel. Wer einen Pfirsichbaum neu pflanzt, sollte auf eine widerstandsfähige Sorte zurückgreifen, wie zum Beispiel „Rekord aus Alfter“, „Fruteria“ oder „Bero“.
Unter den Schädlingen sind es vor allem Blattläuse, die einem Pfirsichbaum zu schaffen machen können. Aber auch dagegen gibt es hilfreiche Mittel und Methoden.