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Pflanzen vereinzeln

Worauf man beim Pikieren von Tomaten achten sollte

Damit Tomatenpflanzen genügend Platz haben und ausreichend Früchte tragen, müssen die Keimlinge rechtzeitig pikiert werden
Damit Tomatenpflanzen genügend Platz haben und ausreichend Früchte tragen, müssen sie rechtzeitig pikiert werden Foto: Getty Images
Franka Kruse-Gering
Christian Glass
, Christian Glass

08.06.2023, 12:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Kleine Tomatenpflänzchen müssen im Frühling pikiert werden – theoretisch. Auch ein verspätetes Pikieren ist möglich. Ob in kleinen Töpfchen, oder mit Abstand in eine Anzuchtkiste, ist den kleinen Tomaten nicht wichtig.

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Wer zum ersten Mal Tomaten anpflanzen möchte, lässt sich vielleicht von der Flut von zu beachtenden Regeln abschrecken. Doch so kompliziert ist es eigentlich gar nicht. Ein paar Spielregeln sollten jedoch eingehalten werden. Dazu zählt unter anderem das Pikieren der Tomaten. Dabei werden die Minipflanzen vereinzelt und haben somit ausreichend Platz und Nährstoffe zur Verfügung, um sich voll entfalten zu können. Wie es genau funktioniert, erklärt myHOMEBOOK.

Warum muss man Tomaten oder andere Pflanzen eigentlich pikieren?

Das Wurzelwerk ist zart und jung, falsch pikiert ist es schnell verletzt. Dann wachsen die Keimlinge schlecht heran. Wenn sie nicht vorher eingehen, werfen die ausgewachsenen Tomatenpflanzen letztlich nur wenige Früchte ab.

Noch ein Grund zum Pikieren: Der Nährstoffgehalt in der Erde reicht bei zu dicht aneinander wachsenden Keimlingen nicht immer für alle Pflanzen gleich aus. Zudem können sich die jungen Sprösslinge gegenseitig das dringend benötigte Sonnenlicht abspenstig machen. Um einem Keimling jedoch schnell in die Höhe zu helfen, ist ausreichend Licht das A und O. Denn an einem zu dunklen Standort schafft es der Spross kaum aus der Erde heraus und stirbt ab.

Was dann kommt, ist die große Putz-Kolonne der Natur: Pilze siedeln sich in der Erde an und zersetzen den abgestorbenen Keimling. Und sind sie erstmal da, gibt’s keinen Halt. Die Gefahr besteht, dass auch umliegende Keimlinge von den Pilzen befallen werden.

Wann sollte man Tomaten pikieren?

Der richtige Zeitpunkt ist sehr wichtig. Pikiert man seine Tomaten zu früh, stresst man sie zu sehr und die Wahrscheinlichkeit, dass sie eingehen oder später wenig Früchte ansetzen, ist groß. Wenn man seine Tomaten allerdings zu spät pikiert, ist wertvolle Zeit vergangen und sie haben zu wenig Nährstoffe aufgenommen. Auch in diesem Fall ist es möglich, dass die Ernte niedrig ausfällt. Der beste Zeitpunkt ist, wenn die kleinen Tomaten vier Blätter gebildet haben. Die ersten beiden sind die sogenannten Keimblätter und die nächsten beiden sind die Laubblätter.

Die oberen Laubblätter heben sich in Form und Farbe von den unteren Keimblättern ab
Die oberen Laubblätter heben sich in Form und Farbe von den unteren Keimblättern ab Foto: Getty Images / Pixelelfe

Was braucht man zum Pikieren?

Grundlage zum Pikieren, also Vereinzeln der jungen Pflänzchen, ist gutes Substrat, Anzucht- oder Blumenerde. Die Aussaat-Erde sollte torffrei und nur schwach aufgedüngt sein. Als Werkzeug zum eigentlichen Pikieren kann vieles herhalten. Die Profis unter den Hobby-Gärtnern nehmen einen Pikier-Stab, den es im Fachhandel gibt. Zur Not geht aber auch ein Bleistift, ein Löffel, ein kleines Hölzchen, ein Spatel oder bei ganz kleinen Sämlingen ein Ess-Stäbchen.

Als Gefäße für die auseinander getrennten Pflänzchen eignen sich einzelne Blumentöpfe, beispielsweise aus Holzfaser. Auch eine Anzuchtplatte kann man verwenden. Die sollte jedoch große Einzelkammern für die neuen Bewohner haben. Zudem braucht man eine Gießkanne mit einer feinen Haarbrause und transparente Folie.

Passend dazu: Wann man Tomatenpflanzen ausgeizen sollte und wie es richtig geht

Wie funktioniert das Pikieren von Tomaten?

Die Blumentöpfe mit der Anzuchterde befüllen und mit dem Handrücken oder einem Holzstück sanft andrücken. Um die später eingesetzten Tomatenpflänzchen nicht zu sehr durch das Angießen zu stressen, kann man jetzt schon die angedrückte Erde mit der feinen Brause der Gießkanne bewässern. Dann mit dem Pikier-Stab jeweils ein kleines Loch in die Erde drücken.

Mit dem gleichen Pikier-Stäbchen nun die kleinen Tomaten-Jungpflanzen behutsam aus der Erde des Anzuchtgefäßes herausholen. Pflänzchen, die zu schwach oder beschädigt sind, aussortieren.

Einen einzelnen Keimling dann vorsichtig in das vorgebohrte Loch legen. Mit dem Pikier-Stäbchen die Erde leicht andrücken. Die Erde sollte bis knapp unter die Keimblätter reichen. Für die ausreichende Portion Licht die Pflanzentöpfe nun am besten auf die Fensterbank oder einen anderen sonnigen Ort stellen.

Tipp: Um das Wachstum des Wurzelballens anzuregen, kann man das untere Drittel der feinen Wurzeln abtrennen. Das geht mit einer kleinen Schere oder einfacher mit den Fingernägeln.

Auch interessant: 3 typische Fehler beim Pikieren von Pflanzen

Was brauchen Tomaten für ein gutes Wachstum?

Damit die jungen Tomatenpflanzen gut gedeihen, brauchen sie neben viel Licht eine hohe Luftfeuchtigkeit und ausreichend Wärme. Das kann man mit einer transparenten Folie erzeugen, die über die Gefäße gestülpt und mit einem Gummiband abgedichtet wird. Hobby-Gärtner, die keine Plastikfolie verwenden möchten, können die Jungpflanzen alternativ auch regelmäßig mit Wasser besprühen. Ab und zu, vor allem bei sonnigen Tagen, sollte das provisorische Gewächshaus gelüftet werden.

Mehr dazu: 6 häufige Fehler beim Vorziehen von Tomaten

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Was sollte man vermeiden?

Bei direkter Sonneneinstrahlung geht es schnell: Steigen die Temperaturen im Mini-Gewächshaus auf 30 Grad oder darüber, schädigt das die zarten Pflänzchen. An Tagen mit viel Sonne sollte man die Gefäße daher vorübergehend an einen schattigeren Ort stellen. Man kann natürlich auch Schatten selbst erzeugen, zum Beispiel, indem man ein Stück Pappe, ein Buch oder ein kleines Brett zwischen das Fenster und dem Topf stellt. Oder kurzzeitig die Gardine vorschiebt.

Achtung: Die Jungpflanzen können „vergeilen“. Damit ist gemeint, dass die Triebe blässlich sind und nur schwächlich auswachsen. Das passiert, wenn die Temperatur zu hoch ist, während der Himmel bedeckt ist und die Pflanzen weniger Licht erreicht. An bedeckten, aber sehr warmen Tagen sollten die Pflanzentöpfe an einen kühleren Ort gestellt werden. Aber nicht gleich in die Kühlkammer! Unter 16 Grad Celsius gehen die Jungpflanzen schnell ein.

Drohen keine Spätfröste mehr – in der Regel Mitte Mai – und steigen die Außentemperaturen tagsüber auf mindestens 20 Grad, können die Tomatenpflanzen dann endlich nach draußen in den Garten oder den Balkonkasten umgepflanzt werden.

Themen Gartenpflanzen Gemüse
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