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Zirkuläres Bauen – was steckt hinter dem Konzept?

Bei der Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird der gesamte Lebenszyklus, einschließlich Herstellung, Nutzung und Entsorgung unter die Lupe genommen
Bei der Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird der gesamte Lebenszyklus, einschließlich Herstellung, Nutzung und Entsorgung unter die Lupe genommen

27.08.2023, 12:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Zirkuläres Bauen, auch bekannt als Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, bezieht sich auf eine wegweisende Herangehensweise an die Planung, Konstruktion, Nutzung und Entsorgung von Gebäuden.

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Beim sogenannten „Zirkulären Bauen“ geht es darum, Gebäude in Zukunft besser planen, nutzen und wieder verwenden oder sogar entsorgen zu können – ohne dabei die Umwelt zu stark zu belasten. Wie sieht das Konzept konkret aus?

Wie man zirkuläres Bauen in Zukunft umsetzen kann

Bestehende Strukturen schützen

Die nachhaltigste Methode im Umgang mit Ressourcen ist, bestehende Strukturen zu schützen und zu erhalten. Denn gerade, wenn neue Gebäude gebaut werden, verbraucht man große Mengen an Energie und Materialien. Die Produktion von Baustoffen hat einen erheblichen negativen Einfluss auf das Klima.

Beim Bauen im Bestand geht es darum, bereits existierende Gebäude zu renovieren oder auch umzubauen. Somit verlängert man ihre Lebensdauer, was wiederum nachhaltig ist und der Umwelt zugutekommt. Bei der Renovierung von bestehenden Gebäuden sollte man darauf achten, existierende Bauteile auszubauen und wiederzuverwenden. Das können Türen, Fenster, Böden oder Dachziegel sein.

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Recycelte Materialien verwenden

Beim zirkulären Bauen werden umweltfreundliche Produkte oder Materialien verwendet. Das kommt der Umwelt zugute und schont die Rohstoffe. Denn man muss keine neuen Materialien herstellen.

Mittlerweile gibt es diverse Plattformen und Organisationen, die sich auf „Urban Mining“ (Urban Mining setzt auf die Stadt als Materiallager) spezialisieren und zirkuläres Bauen und Sanieren fördern. Dort werden Bauteile und wiederverwertbare Materialien angeboten. Sie vermitteln auch Betriebe, die bei geplanten Bau- oder Rückbauvorhaben unterstützen können.

Materialien, die keine fossilen Brennstoffe benötigen

Diese Materialien bieten umweltfreundliche und nachhaltige Alternativen für das zirkuläre Bauen an. Sie tragen weniger zur Emission von Treibhausgasen bei.

  1. Holz: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der bei der Herstellung nur Sonnenenergie, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden benötigt.
  2. Lehm: Bei der Herstellung von Lehm werden keine fossilen Brennstoffe benötigt. Man kann ihn für die Ziegelherstellung und als Putz verwenden.
  3. Stroh: Aus diesem Nebenprodukt der Landwirtschaft können Strohballen hergestellt werden, die man als Dämmung im Holzständerwerk verwenden kann. Die Strohballen sind jedoch auch für die Wand-, Dach- und Fußbodenkonstruktionen geeignet.
  4. Hanf: Hanf ist eine schnell wachsende Pflanze, die man zur Herstellung von Dämmstoffen verwenden kann. Für den Anbau benötigt man weniger Düngemittel und Pestizide als bei anderen Nutzpflanzen.
  5. Bambus: Bambus wächst schnell und eignet sich für die Möbelherstellung, Böden und sogar für die Baustruktur. Während der Produktion benötigt man keine fossilen Baustoffe.
  6. Recycling-Baustoffe: Materialien wie recyceltes Glas, Metall oder Beton werden aus wiederverwendeten Ressourcen hergestellt und benötigen daher keine neuen fossilen Brennstoffe.

Langlebig und flexibel durch zirkuläres Bauen

In der Zukunft wird man Gebäude so gestalten, dass sie flexibel sind und sich leicht an veränderte Zwecke und Anforderungen anpassen können. Das Ziel ist es, sie nicht nur für eine kurze Lebensdauer zu entwerfen, sondern für eine lang anhaltende Funktionalität.

Zirkuläres Bauen macht nachträgliches Demontieren von Gebäuden möglich

Beim zirkulären Bauen ist es wichtig, Gebäude zu planen, die man später wieder demontieren kann. Dadurch kann man Bauteile und Materialien recyceln oder erneut verwenden. Diese nachhaltige Methode vermindert eine zunehmende Müllproduktion und ist umweltfreundlicher. Man kann etwa die Struktur der Verbindungsteile so planen, dass sie für die Demontage geeignet ist.

Zirkuläres Bauen hilft, Bauabfall zu reduzieren

Wenn man ein Gebäude baut oder abreißt, macht es Sinn, so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen. Wenn dennoch Müll entstehen sollte, muss es möglich sein, ihn richtig entsorgen zu können. Denn die Wiederverwertung von Baustoffen spielt beim zirkulären Bauen eine enorme Rolle. Man kann Baustoffe wieder aufbereiten, wie das bei recyceltem Beton oder anderen Materialien vorkommt.

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Zirkuläres Bauen als Herausforderung

Die Herausforderung beim zirkulären Bauen besteht primär darin, es bezahlbar und interessant zu machen. Denn anfangs können höhere Kosten entstehen. Oft ist es auch schwierig, hochwertige und wiederverwertbare Materialien zu finden, die für solche Bauprojekte geeignet sind. Zudem sollen die Häuser so gestaltet werden, dass man sie letztendlich wiederverwerten kann. Das erfordert ein gewisses Maß an kreativen Lösungen. Zudem erfordert es auch eine andere Sicht auf die gewohnte Denkweise. Denn die Baubranche muss sich erst mal an neue machbare Praktiken gewöhnen.

Neuer DIN-Standard erleichtert Wiederverwertung

Das Deutsche Institut für Normung (DIN e. V.) hat einen neuen Standard namens DIN SPEC 91484 herausgebracht. Dieser Standard hilft dabei, Bauprodukte zu finden, die gut geeignet sind, noch einmal verwendet zu werden. Das bedeutet, dass Materialien wieder verwendet werden und man wichtige Ressourcen somit schonen kann.

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