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Begriff erklärt

Was ist eigentlich ein Berliner Zimmer?

Ein Berliner Zimmer ist ein großer Raum mit wenig Lichteinfall
Ähnlich einem Loft verfügt das Berliner Zimmer über viel Raum, allerdings nur über wenig Licht, was das Einrichten dieses besonderen Raums nicht immer einfach macht. Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

28. Dezember 2020, 13:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Das Berliner Zimmer ist ein besonderer Wohnraum, der seine Bewohner beim Einzug vor gewisse Herausforderungen stellt. Was ein Berliner Zimmer genau ist und wie man es einrichtet, erfahren Sie hier.

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Wenn SIe an einen typischen Berliner Altbau denken, denken Sie an seine enorm hohen Decken und den endlos lang erscheinenden Korridor, oder? Doch dann gibt es da auch noch das Berliner Zimmer. Es handelt sich hierbei um einen speziellen Wohnraum der Berliner Mietskasernen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Diese wurden in Form eines Blocks gebaut und bestanden entsprechend aus einem Vorderhaus, Seitenflügeln sowie einem Hinterhaus – in der Mitte befand sich der Hof. Den Wohnraum zwischen dem Vorderhaus und den Seitenflügeln einer Bürgerwohnung bezeichnete man dann als Berliner Zimmer.

Typische Eigenschaften des Berliner Zimmers

In der Regel misst das Berliner Zimmer etwa 30 Quadratmeter und hat tendenziell eine eher längliche Form. Typisch für das Berliner Zimmer ist allerdings, dass es trotz seiner Größe über nur ein einziges Fenster im Raum verfügt, welches sich entsprechend am Eck zum Hof hinaus, also der Nahtstelle zwischen Vorderhaus und dem Seitenflügel, befindet. Das besondere Durchgangszimmer ist außerdem mit drei Türen ausgestattet. So befanden sich (früher) im Vorderhaus die repräsentativen, herrschaftlichen Räumlichkeiten, die meist durch eine Flügeltür abgetrennt waren. Eine andere Tür führte hinaus auf den Flur des Hauses. Und ein dritter Durchgang gewährte den Zutritt zu weiteren Räumlichkeiten wie der Küche, den Schlafräumen der Dienstboten oder dem Bad.

Einst wurde das Berliner Zimmer zu Repräsentationszwecken als Empfangs- oder Aufenthaltsraum genutzt, später diente es gut situierten Familien gern auch als Bibliothek, Raum zum Musizieren oder als Esszimmer, das von der Küche separiert war. Spätestens seit der Zeit der deutschen Wiedervereinigung wird das Berliner Zimmer in WG’s als Wohnküche, in Single- oder Familienhaushalten hingegen als Wohn- oder Arbeitszimmer verwendet. Aufgrund des massiven Wohnraummangels der Stadt wird es mittlerweile auch oft als WG- oder Schlafzimmer genutzt, was allerdings als Durchgangszimmer im Zusammenleben mit mehreren Personen so seine Tücken hat.

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Nachteile eines Berliner Zimmers

Tendenziell ist das Berliner Zimmer heute weit mehr beliebt als zu seiner Entstehungszeit. Auch wenn es in Schnitt und Größe eher ungewöhnlich ist, verfügt es über einen charismatischen Loftcharakter. Allerdings ist sein spärlicher Lichteinfall häufig ein enormer Nachteil beim Einrichten. Insbesondere untere Stockwerke und Parterrewohnungen profitieren kaum noch vom Tageslicht, vor allem dann nicht, wenn auch der Schacht des Hofs sehr schmal ausfällt. Hier muss entsprechend mit viel künstlichem Licht nachgeholfen werden, erst dann ist das Zimmer einigermaßen nutzbar. Andernfalls wirkt es auch im Tageslicht bei Hochsommer recht düster. Deswegen ist es bei einem Berliner Zimmer in jedem Fall auch ratsam, überwiegend zu hellen Farben und Möbeln zu greifen.

Das Berliner ZImmer in seiner Funktion als Esszimmer
Seine längliche, großzügige Form bot es an, dass das Berliner Zimmer damals wie heute gern auch als Esszimmer mit großer Tafel dient(e) Foto: Getty Images

Ein weiteres Problem sind die vielen Türen im (Durchgangs-)Raum. Beim Einrichten muss daher oft improvisiert werden. Die Integration großer, kompakter Möbel ist schwierig. Stattdessen wird zu vielen einzelnen Möbelstücken gegriffen. In der größten Not oder zugunsten eines großen Bettes oder Schranks fällt manchmal auch die Entscheidung gegen einen weiteren Zutritt in den Raum und die Tür wird verbaut.

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