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Ursachen, Maßnahmen und Vorbeugung

Was man gegen einen feuchten Keller tun kann

Feuchter Keller
In vielen Fällen ist es ratsam, bei einem feuchten Keller einen Experten zu kontaktieren Foto: Getty Images / Epiximages
Felix Mildner
Redaktionsleiter

08.02.2024, 14:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wenn es im Keller modrig riecht oder sich bereits Schimmel bildet, deutet dies auf feuchte Wände hin. Wie können Hausbesitzer dagegen vorgehen?

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Bei einem feuchten Keller handelt es sich um ein typisches Problem, das vor allem bei älteren Gebäuden auftritt. Erkennt man Feuchtigkeit an den Kellerwänden, sollte man auf Ursachenforschung gehen. Die Ursache kann banal, in manchen Fällen aber auch schwerwiegend sein, wie die Prüforganisation Dekra informiert. myHOMEBOOK hat bei einem Bausachverständigen nachgefragt, was bei einem feuchten Keller zu tun ist.

Wie erkennt man einen feuchten Keller?

Riecht es im Keller muffig, ist an einer Wand ein feuchter Fleck oder gibt es vielleicht erste Anzeichen von Schimmelbefall, kann das verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel viel feuchte Luft aus einer Waschküche – oder es wurde einfach zu wenig gelüftet.

Um das herauszufinden, sollte man für eine gewisse Zeit regelmäßig stoßlüften. Am besten an trockenen, kalten Wintertagen mehrmals Fenster und Türen für einige Minuten weit öffnen, möglichst mit Durchzug. Eine Ausnahme: Beim Querlüften über mehrere Räume hinweg bleibt die Tür zu einer Waschküche am besten geschlossen. Anschließend könne man prüfen, ob die Feuchtigkeit mit der Zeit weniger wird oder gar verschwindet.

feuchter Keller
Die Ursachen für feuchte Stellen oder gar Schimmelspuren im Keller sollten möglichst schnell herausgefunden und beseitigt werden Foto: Getty Images

Hinweis: Die Dekra rät, die Schränke im Keller etwas von der Wand abzurücken. So hat die Luft die Möglichkeit, auch dahinter zu zirkulieren, was die Schimmelgefahr an diesen Stellen reduziert.

Wie ist der Keller aufgebaut?

Laut Ulrich Opitz, Sachverständiger für Bauschäden, sollte man zuerst prüfen, ob es sich beim Keller um eine „weiße“ oder eine „schwarze“ Wanne handelt. „Eine weiße Wanne besteht aus wasserundurchlässigem Beton, eine schwarze aus Mauerwerk mit Bitumenschicht“, erklärt der Experte auf myHOMEBOOK-Anfrage. Bei einer weißen Wanne sei eindringende Feuchtigkeit eher unwahrscheinlich, „außer der Beton ist gerissen oder nicht richtig verbaut“. Zudem könne es problematisch sein, wenn eine Mauerdurchführung im Keller nicht gut abgedichtet ist.

Bei schwarzen Wannen, die von außen mit Bitumen abgedichtet sind, komme es hingegen immer wieder zu Schäden, weiß der Sachverständige – vor allem bei alten Gebäuden. Gründe hierfür könne Wurzelwachstum oder Erdbewegung sein. Steine oder Schotter könnten die Bitumenschicht verletzen, sodass Feuchtigkeit eindringen kann.

Hat sich etwa ein alter schwarzer Bitumenanstrich nach 30 bis 40 Jahren zersetzt, muss er erneuert werden, rät die Dekra. Dafür muss das Haus von außen ringsum aufgegraben werden.

Feuchter Keller Opitz
Ulrich Opitz hat bereits viele feuchte Keller gesehen – hier ein Beispiel Foto: Opitz

Passend dazu: Tipps, um muffigen Geruch im Keller loszuwerden

Muss man bei einem feuchten Keller unbedingt handeln?

„Wenn eine Wand durchfeuchtet, sollte man sich fragen, wofür man den Keller nutzt“, erklärt Opitz. Keller in älteren Gebäuden waren oftmals gedacht für die Lagerung von Kartoffeln und Brennstoffen. Opitz stellt klar: „Unbeheizte Keller sind nicht als Wohnraum zu nutzen.“ Wenn der Keller dafür nicht genutzt wird, dürfe er laut dem Bausachverständigen auch feucht sein. Das Einlagern von Wäsche sei dann aber mit einem gewissen Risiko verbunden. Alles, was nicht von Feuchtigkeit beschädigt werden würde, könne man auch weiterhin im Keller lagern.

„Ich sehe oft Keller, die sind tropfnass. Ein feuchter Keller macht dem Gebäude in der Regel gar nichts aus“, sagt der Profi. Wenn die Fuge im Mauerwerk sichtbar mehr als ein Drittel bröckelig sei, könne man diese erneuern.

Welche Ursachen stecken dahinter?

Laut dem Verband Privater Bauherren können zum Beispiel Wasser- oder Heizungsrohre in der Wand beschädigt sein. Auch eine defekte vertikale Abdichtung kann schuld an den Feuchteschäden sein. Denn sie verhindert eigentlich, dass Feuchte von außen durch die Wände in das Gebäude eindringt.

Auch die horizontale Abdichtung kann defekt oder – wie oft bei alten Gebäuden – gar nicht vorhanden sein. Sie verhindert normalerweise, dass Feuchtigkeit aus dem Boden durch feine Poren in das Haus aufsteigt. Sie lässt sich nachträglich einbauen, sowohl von innen als auch von außen.

Opitz erwähnt noch eine weitere Ursache: Der Grundwasserspiegel könnte gestiegen sein. Dies lasse sich mit speziellen Messwerkzeugen und sogenannten „Rammfiltern“ überprüfen.

Was kann man gegen einen feuchten Keller tun?

„Einen feuchten Keller trocken zu bekommen, ist schwierig“, weiß Opitz aus Erfahrung. In Eigenleistung könne man hier nicht viel machen. Dafür gäbe es Fachfirmen, die für die Sanierung auch eine Gewährleistung übernehmen. „Jeder Keller ist anders“, erklärt der Experte. Deshalb gäbe es keine allgemeine Lösung für einen trockenen Keller.

Die beste Lösung laut Opitz: außen Aufgraben und Abdichten. Dann solle man auch direkt eine Dämmung vor die Wand setzen. Wenn alles abgedichtet ist, könne man zusätzlich eine Drainage legen – „und zwar nach aktuellen Richtlinien“. Auch das würden Fachfirmen übernehmen.

„Eine vernünftige Außenabdichtung ist oft die bessere Lösung“, rät Opitz. „Wenn man eine gute Firma findet, trägt sie auch die Gewährleistung.“

Sind Trockengeräte sinnvoll?

In manchen Fällen versuchen Hausbesitzer, die Feuchtigkeit im Keller mit einem Trockengerät einzudämmen. Opitz rät allerdings davon ab. „Ein Trockengerät zieht die Feuchtigkeit aus der Luft, dann wird die Wand trockener. Aber wenn Feuchte dann nachrückt, kann sich der Prozess sogar noch beschleunigen.“

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Wann sollte man einen Profi kontaktieren?

Lässt sich die Feuchtigkeit mit einfachen Mitteln wie Lüften nicht beseitigen, sollten sich Hausbesitzer laut Dekra an einen Fachmann wenden. Denn es kann auch eine gravierende Ursache hinter feuchten Kellerwänden stecken. Dann sind meist aufwendige und teure Maßnahmen nötig. Das empfiehlt auch Opitz. Denn: „Ein unabhängiger Bausachverständige verkauft keine Leistung“ – im Gegensatz zu Fachbetrieben.

Mit Material der dpa

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