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Laub, Äste, Rasenschnitt

Warum man Gartenabfälle auf keinen Fall im Wald entsorgen sollte

Gartenabfälle
Auch Unkraut zählt zu den Gartenabfällen, die man nicht einfach im Wald entsorgen sollte. Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

22.09.2022, 13:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer seinen Garten regelmäßig pflegt, steht vor einem Problem: Wohin mit all dem Gartenabfall? Denn auch die Bio-Tonne ist irgendwann mal voll. Eines ist dabei jedoch gewiss – im Wald sollten man Ast- und Rasenschnitt nicht entsorgen. Wohin mit den Gartenabfällen?

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Altes Laub, Strauch-, Rasen- und Grünschnitt, Wurzeln, Sträucher, Äste, Fallobst – das alles zählt zum Gartenabfall. Doch wohin damit? In den Wald auf jeden Fall nicht, denn dort würden insbesondere verschiedene Pflanzen das natürliche Ökosystem negativ belasten. Wo man den eigenen Gartenabfall entsorgen kann, verrät myHOMEBOOK.

Darf man Gartenabfall einfach im Wald entsorgen?

Ob aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit: Hobby-Gärtner, die ihren Grün- und Rasenschnitt einfach im Wald entsorgen, droht ein saftiges Bußgeld von bis zu 2500 Euro! Denn illegal entsorgter Grünabfall und Erdaushub schädigt der Umwelt erheblich.

Auch der „Landesbetrieb Forst Brandenburg“ warnt vor dieser Praxis. Entsorgt man Gartenabfälle im Wald oder in der freien Natur, verstößt man gleich gegen mehrere Gesetze, darunter das Abfallrecht und das Forstrecht.

Warum ist Grünabfall im Wald schädlich?

Viele Kommunen kämpfen Jahr für Jahr mit illegalen Grünmüll-Deponien, zum Beispiel in Wäldern oder abgelegenen Feldwegen. Die fachgerechte Entsorgung ist aufwendig und verschlingt viel Steuergeld. Doch um die Entsorgung kommen die Kommunen nicht umhin, Gartenabfälle gelten als Müll. Sie stören das fragile Öko-System im Wald und schädigen Böden durch ihren veränderten Nährstoffhaushalt. Viele Waldpflanzen ersticken dann regelrecht unter dem Grünabfall. Zudem können mögliche Giftstoffe ins Grundwasser gelangen.

Auch interessant: Warum man Rasenschnitt nicht gleich kompostieren sollte

Besonders verheerend: Fremde Pflanzenarten breiten sich leicht über den illegalen Gartenabfall im Wald aus und verdrängen einheimische Pflanzen. Für Schäden durch die eingewanderten Arten müssen alleine 150 Millionen Euro pro Jahr berappt werden!

Welche fremden Pflanzen sind besonders gefährlich?

Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat zu dem Thema eine Broschüre herausgegeben. Darin werden folgende drei invasive Arten genannt, die häufig durch Gartenabfälle in die Natur gelangen:

1. Riesenbärenklau

Riesenbärenklau überwuchert einheimische Pflanzen
Archaisch, monströs, giftig: Blühende Stauden des Riesenbärenklaus Foto: Getty Images

Riesenbärenklau ist aus dem Kaukasus zu uns eingewandert. Die Pflanze wird bis zu fünf Meter hoch und hat klauenartige, riesige Blätter. Bis zu 30.000 Samen lauern in jeder Blütendolde. Treten sie raus, haben einheimischen Pflanzen kaum eine Chance, sie werden einfach überwuchert. Achtung: Bei Hautkontakt mit dem giftigen Pflanzensaft droht ein schmerzhafter Ausschlag!

2. Japanischer Staudenknöterich

Japanischer Staudenknöterich ist gefährlich für den Hochwasserschutz
Japanischer Stauden-Knöterich – klingt schon fies. Verheerend: Er überwuchert hiesige Pflanzen und ist ein großes Problem für den Hochwasserschutz. Foto: dpa picture alliance

Eingewandert aus dem fernen Himalaya, wird diese invasive Neophyte baumhoch – bis zu 4,5 Meter. Monströs ist auch das Wurzelgeflecht, das locker strengen Bodenfrost überlebt. Die Wurzeln hebeln Uferbefestigungen aus und müssen aufwendig bekämpft werden.

3. Indisches Springkraut

Indisches Springkraut wuchert alles zu
Ganz schön bedrohlich: Indisches Springkraut macht sich in einem Garten in Nordrhein-Westfalen breit Foto: dpa picture alliance

Das Indische Springkraut ist ebenfalls ein Einwanderer aus dem Himalaya. Und der Name ist Programm: Aus den pinken Blüten schleudert die Pflanze bis zu 4000 Samen – sieben Meter weit! Dabei sind die Samen sechs Jahre lang keimfähig und breiten sich über den Wassertransport aus. Das Üble: Die Pflanze überwuchert und verdrängt alles, was ihr in den Weg kommt und bildet undurchdringliche Dickichte.

Darf man Gartenabfall einfach verbrennen?

Gartenabfall sollte man auf keinen Fall verbrennen. Denn Grünschnitt, Rasenschnitt, Äste und Laub sind meist noch feucht, es entsteht beim Verbrennen viel giftiger Rauch. Der ist schlecht für die Luft und insbesondere gesundheitsschädlich für den Menschen. In den meisten Kommunen ist es daher untersagt, Gartenabfall zu verbrennen. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld.

Auch interessant: Was genau ist Kompost-Beschleuniger und wann braucht man ihn?

Wie kann man Gartenabfall richtig entsorgen?

Grünabfälle gehören generell in die Bio-Tonne. Allerdings regeln die Kommunen, was genau in die braune oder grüne Tonne gehört und was nicht. Denn nur der Entsorgungsträger vor Ort entscheidet, welches Material wiederverwertet werden kann.

Viele Kommunen bieten zudem Sammelstellen für Gartenabfall an. Wenn man den Gartenabfall entsorgen möchte, sollte man darauf achten, dass kein Plastik oder anderer Müll dazwischen ist. Hobby-Gärtner finden auch hier Auskunft:

  • Ordnungsamt
  • Grünflächenamt
  • lokaler Entsorgungsträger
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Kann man den Gartenabfall auch kompostieren?

Den Gartenabfall kann man auch einfach kompostieren. Dabei sollte man allerdings darauf achten, dass keine invasiven Pflanzen unter dem Abfall sind. Dann kann man dem Garten etwas richtig Gutes tun: Durch Kompostieren werden Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff oder Kalium zugefügt. Rasenschnitt und Blätter kann man zudem zum Mulchen verwenden. In diesem Artikel erfahren Sie, auf was es beim Kompostieren ankommt.

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