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Beliebtes Beuteltier

Darf man eigentlich ein Känguru im Garten halten?

Känguru im Garten. ein Känguru sitzt im Garten
Ein Känguru inspiziert einen Garten Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

18.10.2020, 04:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Velbert (Nordrhein-Westfalen) jagte die Polizei im Jahr 2019 einem entlaufenen, weißen Känguru hinterher. Das weiße Tier hatte bereits so manchem Autofahrer einen gehörigen Schrecken eingejagt. Dieses Jahr ist erneut ein Beuteltier davon gehoppelt. Sogar die Polizei suchte mit einem Steckbrief nach dem Ausbrecher. Aber wie kommt es eigentlich dazu? Darf man ein Känguru im Garten halten?

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Immer wieder büxen in Deutschland Kängurus aus privaten Gärten aus und hüpfen davon in die Freiheit. Oder sie werden einfach ausgesetzt. Die ersten hoppelten übrigens schon 1887 am Bonner Rheinufer umher. Und in Mecklenburg-Vorpommern fühlt sich seit 2000 ein ganzes Rudel Bennet-Kängurus wohl. Die scheuen Tiere einzufangen gelingt nicht immer gleich. Bevor die Feuerwehr oder ein Tierfänger eintreffen, sind die Tiere meist schon wieder über alle Berge. Und selbst wenn die Fahndung erfolgreich ist, bleibt es schwierig, den zuständigen Halter zu ermitteln. Übrigens: Kängurus fühlen sich in der Freiheit in der Regel pudelwohl.

Kängurus im Garten sind nicht meldepflichtig

Nicht so allerdings beim weißen Känguru von Velbert. Hier wurde der Verantwortliche schnell gefunden, da das Tier innerhalb eines Monats schon zum zweiten Mal entwichen ist. Grund genug für die zuständigen Behörden zu prüfen, wie artgerecht es eigentlich gehalten wurde. Denn: Halten darf man Kängurus in Deutschland durchaus – auch als Privatperson. Die Beuteltiere sind zwar nicht meldepflichtig, allerdings müssen Halter eine Reihe an Auflagen erfüllen.

Wie viel Platz braucht ein Känguru im Garten?

Wer sich ein Känguru halten will, braucht ausreichend Platz! Alleine das Außengehege muss mindestens 200 Quadratmeter groß sein. Da passen dann bis zu fünf Tiere rein. Für jedes weitere Känguru müssen jeweils 20 Quadratmeter zusätzlich eingeplant werden. Weiterhin müssen Halter für 15 Quadratmeter Stallung pro Tier sorgen.

Was ist beim Gehege noch zu beachten?

Der Zaun, der das Außengehege oder das Gartengrundstück umfriedet, muss eine ausreichende Höhe haben, ideal sind rund vier Meter. Denn gerät beispielsweise ein Wallaby-Känguru in Panik, springt es mühelos 1,90 Meter hoch. Damit es sich dabei nicht verletzt, sollte der Zaun aus engmaschigem Draht bestehen.

Außerdem sollte das Außen-Gehege sowohl schattige als auch sonnige Abschnitte haben und zum Teil aus Grasfläche bestehen. Ein Teil des Bodens muss aber auch sandig sein, die Tiere wälzen sich mit Wonne darin und reinigen so ihr Fell. Bäume oder Gebüsch im Gehege bieten sich als Rückzugsort an. Eine flache Wasserstelle hilft den Tieren zudem bei der Körperpflege.

Das Innengehege sollte mit Einstreu aus Torf oder Holzspänen ausgelegt sein. Und regelmäßig vor Krankheitserregern wie beispielsweise Milben gereinigt werden. Wichtig für den Rückzugsort der possierlichen Tiere sind Baumstämme, Pflanzeninseln und Kunstfelsen.

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Welche Kosten kommen auf einen zu, will man ein Känguru halten?

Ein Känguru-Männchen bekommt man im Fachhandel für rund 250 Euro. Die Weibchen sind teurer. Hier müssen rund 750 berappt werden. Ein einzelnes Känguru im Garten halten ist Tierquälerei. Ohne weitere Artgenossen gehen die Gruppentiere schnell ein. Bei zwei Männchen kommt es schnell zu Zoff im Känguru-Stall. Lieber ein Männchen und bis zu drei Weibchen kaufen.

Achtung: Kaufen Sie niemals ein Känguru aus der Kiste. Und checken Sie vor dem Kauf den Gesundheitszustand der Elterntiere.

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Was frisst ein Känguru?

Was ihren Speiseplan angeht, sind die australischen Hoppler nicht sonderlich wählerisch. Mit Vorliebe mögen die Vegetarier Gemüse, Obst, Laub, Zweige, Gras und weiches Heu. Tränke und Futterstelle müssen aus hygienischen Gründen stets sauber gehalten werden.

Kängurus im Garten: Känguru-Kot
Känguru-Kot: Ein frugales Mal fördert einen wohlgeformten, festen Stuhlgang Foto: Getty Images

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Ob man wie bei Pferdemist auch Känguru-Dung als Kompost verwenden darf, darüber scheiden sich die Geister. Im Grunde spricht bei gesunden Tieren eher nichts dagegen. Überhaupt braucht man in der Regel die Tiere nicht zu impfen, es sind bisher keine Krankheiten bei Kängurus in hiesigen Gärten bekannt. Wer den Dung nicht auf dem Hauskompost geben mag, sollte ihn im Hausmüll entsorgen oder die Toilette herunterspülen.

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Können Kängurus in unseren Breiten frieren?

Nein, denn auch Australien kennt bitterkalte Tage. Sollten die Unterschlüpfe bei zehn Grad Celsius beheizt sein, können Kängurus am Tag mit minus fünf Grad in den Garten hoppeln, ohne sich einen Schnupfen einzufangen.

Themen: Tiere
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