
2. Mai 2025, 10:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine Photovoltaikanlage kann Haushalte unabhängiger vom Stromnetz machen und langfristig Energiekosten senken. Doch nicht jedes Dach ist geeignet – und auch beim Eigenverbrauch gibt es Fallstricke. Worauf Hausbesitzer achten sollten, damit sich die Investition wirklich lohnt.
Wer Strom mit Sonnenkraft erzeugen und mehr Ertrag aus seiner PV-Anlage herausholen möchte, sollte die Ausrichtung des Daches, den Eigenverbrauch und mögliche Speicherlösungen genau prüfen. Auch für Mieter gibt es Möglichkeiten – allerdings mit Einschränkungen. Experten erklären in diesem Artikel, worauf es dabei ankommt.
Dachzustand als Grundvoraussetzung
Bevor Solarmodule aufs Dach kommen, sollte man es gründlich prüfen. „Es muss in einem guten Zustand sein“, betont Jörg Sutter, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. Wer ohnehin in wenigen Jahren eine Dachsanierung plant, sollte mit der Installation warten. „So eine PV-Anlage hält immerhin 25 bis 30 Jahre – das muss das Dach mitmachen.“
Richtige Ausrichtung für mehr Ertrag der PV-Anlage
Ein möglichst schattenfreies Dach ist für gute Erträge essenziell. „Das Dach sollte möglichst schattenfrei sein, ein Wald oder eine Baumreihe vor dem Haus würde die Erträge mindern“, so Sutter.
„Optimal ist eine geneigte Dachfläche, die nach Süden zeigt.“ Doch auch Dächer mit einer Ausrichtung nach Südost oder Südwest sind geeignet. Zwar ist der Ertrag über Mittag etwas geringer als bei Südausrichtung, „dafür scheint die Sonne morgens und nachmittags länger auf die Module“, erklärt Sutter. So verlängert sich die tägliche Produktionszeit.
Auch bei der Modulplatzierung sollte man auf eine kompakte Anordnung achten. „Das ist optisch attraktiver und auch wirtschaftlicher, als wenn die einzelnen Module wild durcheinanderliegen“, sagt Sutter.
Wie viel Strom deckt die Anlage ab?
Eine mittelgroße Anlage kann den Strombedarf eines Haushalts vollständig abdecken – zumindest theoretisch. „Rein rechnerisch produziert eine 70 Quadratmeter große PV-Anlage mit einer Nennleistung von 13 Kilowatt auf einem typischen Eigenheimdach jährlich so viel Strom, wie ein vierköpfiger Haushalt insgesamt pro Jahr verbraucht“, erläutert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.
Das schließt auch Strom für „20.000 Kilometer Fahrt mit einem Elektroauto sowie für den Betrieb einer Wärmepumpe“ ein. Doch nicht immer fällt der Strom genau dann an, wenn er gebraucht wird. Überschüsse entstehen tagsüber, nachts dagegen besteht oft Bedarf.
Strom am Abend: Batteriespeicher als Lösung
Damit selbst erzeugter Strom auch abends genutzt werden kann, lohnt sich ein Batteriespeicher. „Hier kann ein Batteriespeicher helfen“, erklärt Martin Brandis, Energieberater der Verbraucherzentrale. „Damit können über 60 Prozent des eigenen Strombedarfs gedeckt werden, während es ohne Speicher nur etwa 30 Prozent sind“, so Brandis.
Die Preise für Stromspeicher sind in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. „Der Nettoverkaufspreis inklusive Batteriesteuerung und Installation liegt inzwischen je nach Komponentenwahl zwischen 500 und 1000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität“, so Körnig. Wie Photovoltaikanlagen selbst sind auch Speicherlösungen von der Mehrwertsteuer befreit.
Allerdings gibt es technische Grenzen. „Batteriespeicher können heute nur den Solarstrom vom Tag für den Bedarf am Abend und in der Nacht speichern, nicht aber über mehrere Tage oder Wochen“, merkt Brandis an.
Überschussstrom und Einspeisevergütung
„Strom von Dach-PV-Anlagen kann ins Stromnetz eingespeist und vergütet werden“, erklärt Brandis. Der Vergütungssatz hängt von der Anlagengröße und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab. „Er liegt aktuell mit etwa acht Cent pro Kilowattstunde nicht sehr hoch“, so Brandis.
Für Anlagen, die zwischen dem 1. Februar 2025 und dem 31. Juli 2025 ans Netz gehen, gilt dieser Wert – künftig wird er halbjährlich um ein Prozent reduziert, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz vorsieht.
Zum Vergleich: Der Strompreis für Verbraucher liegt zwischen 30 und 40 Cent pro Kilowattstunde. „Es ist also viel wirtschaftlicher, den Strom selbst zu verbrauchen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen“, so Brandis.
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Eigenverbrauch gezielt erhöhen
Wer den Eigenverbrauch der PV-Anlage steigert, erhöht die Wirtschaftlichkeit der Anlage – und sorgt damit indirekt auch für mehr Ertrag. „Sie sollten schon bei der Planung der PV-Anlage überlegen, wie Sie den selbst produzierten Strom sinnvoll nutzen können“, empfiehlt Brandis.
Beispielsweise lässt sich Solarstrom zur Versorgung der Wärmepumpe oder zum Laden eines Elektroautos über eine Wallbox nutzen. Solche Maßnahmen erhöhen den Eigenverbrauchsanteil deutlich.

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Balkonkraftwerke als Alternative für Mieter
Auch Mieter können Sonnenstrom nutzen – mit sogenannten Balkonkraftwerken. „Diese Stecker-Solar-Anlagen sind sehr einfach auf dem Balkon oder zum Beispiel auf einem Garagendach zu installieren“, erklärt Sutter. Eine professionelle Installation sei nicht nötig. Wichtig: „Mieter, die ein Balkonkraftwerk auf ihrem Balkon aufbauen, müssen aber vorher ihren Vermieter informieren.“
Technisch unterscheiden sich diese Systeme von großen Dachanlagen. Im Vergleich zu klassischen Photovoltaik-Anlagen ist die Leistung der Solarmodule und die Anschlussleistung des Wechselrichters begrenzt. Konkret dürfe die Wechselstromleistung maximal 800 Watt betragen, um die Hausinstallation nicht zu überlasten. Zwar können auch Balkonanlagen überschüssigen Strom ins Netz einspeisen, eine Vergütung gibt es dafür allerdings nicht – dafür ist ihre Leistung zu gering.
Mit Material der dpa