Keine Sonne, kein Strom? Vor allem in den dunklen Wintermonaten fragen sich viele Eigenheimbesitzer, ob sich eine Solaranlage auch lohnt, wenn die Sonne nicht so stark scheint. Eine Antwort auf diese Frage und Berechnungen dazu finden Sie in diesem Artikel.
Um mit einer Solaranlage Strom zu erzeugen, ist Sonneneinstrahlung nötig. Diese Tatsache ist landläufig bekannt, nicht nur bei Besitzern von Solarpaneelen. Aber was ist, wenn sich über die kalte Jahreszeit hinweg die Sonne hinter dicken Wolken versteckt? Rentiert sich die Solaranlage im Winter überhaupt noch?
Übersicht
Wie unterscheidet sich die Sonneneinstrahlung im Sommer und Winter?
Klar, im Winter scheint die Sonne deutlich schwächer als im Sommer. Um das mit Messwerten zu belegen, muss man laut dem Solar-Start-up Zolar die Globalstrahlungswerte betrachten, die in Kilowattstunden pro Quadratmetern (kWh/m²) gemessen wird. Je höher der Wert, desto mehr Sonneneinstrahlung. Beginnt der Sommer, steigt dieser Wert in der Regel sprunghaft an, in diesem Jahr hat er sich fast verdoppelt.
Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online steht im Sommerhalbjahr, also von April bis September, rund 75 Prozent der Jahressumme an Sonnenenergie zur Verfügung. Im Winterhalbjahr, gerechnet von Oktober bis März, sind es hingegen 25 Prozent. Von Dezember bis Februar gehen die Experten von einer Ausbaute von lediglich sechs Prozent aus.
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Aber auch im Winter ist die Sonneneinstrahlung nicht ganz zu vernachlässigen. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland laut Zolar eine durchschnittliche Globalstrahlung von 1146 kWh/m² gemessen. 271 kWh/m² sind dabei auf die sieben kälteren Monate (Januar bis März, September bis Dezember) gefallen. Das entspräche ungefähr einem Viertel der jährlichen Globalstrahlung.
Reicht die Sonneneinstrahlung für Solaranlagen auch im Winter aus?
Da die Globalstrahlung in den Herbst- und Wintermonaten deutlich unter den Jahresdurchschnitt fällt, liegt die Vermutung nahe, dass der erzeugte Strom aus der Solaranlage nicht ausreichen könnte. Legt man den Berechnungen den Globalstrahlungswert vom vergangenen Winter zugrunde, können Anlagen mit einer Größe von 10 kWp (Kilowatt peak, Bezeichnung für elektrische Leistung von Solarzellen) immer noch in etwa 2710 kWh pro Jahr erzeugen. Damit wäre ein durchschnittlicher Jahresverbrauch eines Drei-Personen-Haushaltes abgedeckt. Allerdings kommt es natürlich auf die Größe des Haushaltes und den entsprechenden Stromverbrauch an.
Wie sieht es bei Solarthermie aus?
Wenn man mit einer Solaranlage nicht nur Strom, sondern auch Warmwasser erzeugen möchte, ist dies laut dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. auch im Winter möglich. Vom Frühjahr bis zum Spätsommer kann die Zentralheizung dank der Sonneneinstrahlung oftmals ausgeschaltet bleiben. Bereits ab Februar sind die Werte einer solarthermischen Anlage schon wieder so hoch, dass ein Privathaushalt die Brennstoffkosten spürbar senken kann. Sogar in den späten Wintermonaten kann man mit Solarthermie einen „erheblichen Teil der Warmwasserbereitstellung“ abdecken und die Heizperiode verkürzen. Mit Sonnenenergie zu heizen ist also das ganze Jahr über möglich.
Liefern Solaranlagen unter einer Schneeschicht weniger Strom?
Bei einer dicken Schneeschicht, die auf den Solarpaneeln liegt und diese abdeckt, könnte man meinen, dass der Stromertrag dadurch stark eingeschränkt wird. Doch dem ist nicht so. UV-Strahlen können laut Angaben verschiedener Beratungsgesellschaften eine Schneedecke von 15 Zentimeter Dicke ohne Verluste durchdringen.
Hinweis: Liegt eine dickere Schneeschicht auf der Solaranlage, die nicht von alleine nach und nach wegrutscht, muss man sie manuell abtragen. Das ist beispielsweise bei Flachdächern der Fall. Das Entfernen der Schneeschicht sollte jedoch von Experten übernommen werden, da die Anlage dabei schnell beschädigt werden kann. Gängige Solaranlagen halten übrigens ein Gewicht von 360 Kilogramm pro Quadratmeter aus.
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Stromspeicher in Verbindung mit Solaranlage installieren
Um auch im Winter den ganzen Tag den Strom aus der Solaranlage nutzen zu können, ist ein Stromspeicher nötig. Darin lässt sich die tagsüber eingefangene Sonneneinstrahlung für die spätere Nutzung speichern. Ansonsten wird der privat erzeugte Solarstrom in das öffentliche Netz eingespeist. Allerdings sind laut den Experten von Zolar die Vergütungssätze nicht so rentabel wie die Eigennutzung des Stroms.