4. Oktober 2022, 15:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Teelichtöfen sollen in der kalten Jahreszeit angeblich ganze Räume beheizen können und so die gestiegenen Kosten senken. myHOMEBOOK zeigt im Video, wie man den Mini-Ofen ganz leicht selber baut. Aber was taugt dieser DIY-Trend wirklich?
In Zeiten der Energiekrise wird so manch einer kreativ, besonders beim Thema Heizen. In den sozialen Medien kursiert gerade eine Anleitung für sogenannte Teelichtöfen. Es gibt inzwischen sogar fertige Bausätze, aber man kann sie auch leicht selber zusammenbauen. Die Mini-Öfen sollen, so heißt es zumindest im Internet, ganze Räume heizen können. Die Heizung könnte man sich dann sparen – und somit auch hohe Heizkosten. Aber was taugt so ein Teelichtofen wirklich?
Was ist ein Teelichtofen?
Für einen Teelichtofen braucht man, wie es der Name schon verrät, Teelichter. Dazu noch einen Tontopf, zwei Untertöpfe sowie ein paar Utensilien, um das ganze zusammenzuschrauben. Die Teelichter werden auf einen Untertopf platziert – der Topf so darüber gestülpt und befestigt, dass etwas Abstand bleibt.
Die Idee: Die Wärme der Teelichter soll im Raum verteilt werden, statt nur nach oben abzustrahlen. Die Gefäße aus Ton sollen die Wärme speichern und dann gleichmäßig abgeben.
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Teelichtöfen – eine einfache Lösung gegen steigende Heizkosten?
Theoretisch klingt das gut – mehr Teelichter, weniger Heizkosten. Doch praktisch sieht das leider ganz anders aus. Ramona Mittag von der Verbraucherzentrale NRW gegenüber myHOMEBOOK: „Sie machen eine schöne Atmosphäre und sehen auch gemütlich aus. Wenn man direkt davorsitzt, spürt man auch, dass sie ein bisschen Wärme abgeben und auf der Terrasse kann man sich da auch die Hände dran wärmen. Aber als Ersatz für eine normale Heizung taugen sie leider nicht.“
Bei der Expertin fällt der Teelichtofen also ganz klar durch. Warum? Weil er nicht mal ansatzweise so viel Wärme abgeben kann wie eine Heizung. „Ein Teelicht hat etwa eine Heizleistung von 30 bis 40 Watt“, so Mittag. „Ich müsste auf jeden Quadratmeter im Raum so einen Teelichtofen stellen, damit er die Heizung ersetzt“.
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Warum Teelichtöfen auch als Deko eine Gefahr darstellen können
Ein Teelichtofen kann zwar keine Heizung ersetzen, aber durchaus dekorativ sein. Allerdings sollte man dann unbedingt beachten, dass die Öfchen nicht ganz ungefährlich sind. Es besteht Brandgefahr! „Grundsätzlich raten wir wie bei allen offenen Feuern in geschlossenen Räumen, diese unzugänglich für Kinder und Haustiere zu machen“, so Mittag. Wer sich zudem sehr viele Kerzen in einen Raum stellt, muss häufiger lüften – was wiederum dazu führt, dass der Wärmeeffekt schnell verloren geht.
Zudem bestehen Teelichter üblicherweise aus Paraffin – einem Erdöl-Produkt, das alles andere als nachhaltig ist. Stehen die Kerzen zu dicht aneinander, kann schnell eine explosionsartige Flamme entstehen. Paraffin lässt sich im Ernstfall nicht mit Wasser löschen, ähnlich wie Benzin.
Neben der Brandgefahr kann man sich aber auch direkt am Tontopf verletzten. Dieser wird nämlich durch die Teelichter sehr heiß – bis zu 50 Grad. Wer also seine Hände daran wärmen möchte, sollte genügend Abstand halten, um sich nicht zu verbrennen.
myHOMEBOOK-Redakteur Felix Mildner meint:
Ganz klar, ein Teelichtofen kann keine Heizung ersetzen. Dafür bräuchte man schon etliche solcher DIY-Öfen in der Wohnung, was nicht Sinn der Sache sein kann. Allerdings ist es auch keine große Investition – und eine nette Bastelei in der kühlen Jahreszeit. Ein paar Kerzen sorgen ja auch schnell für Behaglichkeit. Vielleicht wird es dem einen oder anderen ja sogar etwas warm ums Herz, nicht nur an den Händen. Der Teelichtofen kann aber auch eine kleine Erinnerung sein, sparsam mit unseren Ressourcen umzugehen. Ein bedachter Umgang mit Energie würde uns allen zugutekommen – nicht nur dann, wenn es die Lage erfordert.