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Worauf man beim Kerzenkauf achten sollte

Worauf man beim Kauf von Kerzen achten sollte
Kerzen aus Paraffin und Stearin gibt es in diversen Farbtönen. Doch über die Qualität der Kerzen gibt die Farbgebung keinerlei Auskunft. Foto: Getty Images
Annelie Neumann
Annelie Neumann Autorin

21.01.2020, 10:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kerzen gibt es in allen möglichen Formen, Farben und Preiskategorien. Doch beim Kauf gilt es, auf mehr als nur ästhetische und preisliche Aspekte zu achten. Welche Kerzen brennen am längsten? Woran erkennt man sichere und umweltfreundliche Kerzen, aber auch bedenkliche Inhaltsstoffe?

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Kerzen zaubern im Nu eine behagliche Stimmung. Sie gehören zur Kaffeetafel, zum obligatorischen Candle-Light-Dinner und dem entspannten Bad in der Wanne. Doch der heimelige Kerzenschein hat auch seine Schattenseiten – unkontrollierbare Flammenentwicklung, freigesetzte Schadstoffe und umweltschädliche Inhaltsstoffe. Für ein stimmungsvolles ungetrübtes Ambiente gilt es daher, beim Kerzenkauf einiges zu beachten.

Woran erkennt man sichere und umweltfreundliche Kerzen?

Das RAL-Gütezeichen

Ob gezogen, gegossen oder gepresst: Am Herstellungsverfahren von Kerzen lässt sich ihre Qualität nicht ablesen – jedoch an einem kleinen Zeichen auf der Verpackung.

Achten Sie bei Kerzen auf das RAL-Gütesiegel
Achten Sie bei Kerzen auf das RAL-Gütesiegel Foto: Gütegemeinschaft Kerzen e. V.

Das Bio-Siegel

Ebenso lohnt es sich beim Kerzenkauf auf das aufgedruckte Bio-Siegel zu schauen. Dieses Siegel gibt Auskunft über eine nachhaltige Herkunft des Wachses. Kerzen mit diesem Label sind hochwertiger, aber auch preisintensiver, da für die Herstellung pflanzliche Fette aus nachhaltigem Anbau genutzt wurden.

Bio-Siegel
Achten Sie bei Kerzen auf das Bio-Siegel Foto: dpa Picture-Alliance

Hochwertige Kerzen zeichnen sich auch durch folgende Aspekte aus:

  • Sie haben eine ruhige Flamme.
  • Sie tropfen nicht.
  • Es bildet sich kein sichtbarer Ruß.
  • Sie enthalten keine schädlichen Inhaltsstoffe.

Auch interessant: So schädlich sind Duftkerzen tatsächlich für die Gesundheit

Woraus bestehen Kerzen?

Stearin, Paraffin und Bienenwachs sind die drei gängigsten Rohstoffe für die Herstellung von Kerzen. Doch ob Brenndauer, Nachhaltigkeit oder Preis: Zwischen den Ausgangsmaterialien gibt es erhebliche Unterschiede.

Stearin

Kerzen gibt es seit circa 5000 Jahren. Seit dem 19. Jahrhundert wird Stearin für die Herstellung genutzt. Dieses Material wird aus nachwachsenden Rohstoffen – sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs – gewonnen. Meistens handelt es sich hierbei um Kokos- oder Palmfette. Stearin ist biologisch abbaubar und die gefertigten Kerzen haben eine lange Brenndauer, rußen wenig und tropfen nicht. Zudem ist es besonders hitzebeständig und gilt als unverderblich. Zugegeben, im ersten Moment hört sich das gar nicht schlecht an.

Das VerbraucherFenster Hessen vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bewertet Stearin jedoch sehr kritisch. Für die Herstellung von Kerzen aus Palmöl werden wertvolle Urwälder gerodet. Zudem könne der Verbraucher nicht erkennen, ob der Rohstoff aus nachhaltigem Anbau oder Raubbau stamme.

Schon gewusst? Nur Kerzen, die zu 90 Prozent aus Stearin hergestellt werden, dürfen als Stearinkerzen bezeichnet werden.

Paraffin

Das wohl gängigste Material zur Herstellung von Kerzen ist Paraffin. Als Abfallprodukt bei der Schmierölproduktion gewonnen, ist es günstiger als Stearin. Für eine höhere Festigkeit wird bei der Kerzenherstellung aber auch Stearin zugemischt. Entsprechend der EU-Richtlinien gilt das Material als ungefährlich für Mensch und Umwelt. Jedoch ist Paraffin alles andere als unumstritten. Zwar schädigt es die Umwelt nicht direkt, jedoch ist Erdöl eine begrenzte Ressource. Zudem setzt das Abbrennen von Kerzen aus Paraffin CO2 frei.

Auch interessant: Mit diesen 6 Tipps Wachsflecken schonend entfernen

Bienenwachs

Schon seit dem Mittelalter wird Bienenwachs aus Bienenwaben gewonnen. Kerzen aus Bienenwachs bestechen nicht nur wegen ihrer langen Brenndauer, sondern auch durch ihre charakteristische Farbe und den feinen Geruch, dem eine beruhigende Wirkung nachgesagt wird.

„Bienenwachs ist ein Stoffwechselprodukt der Bienen und gilt daher im Gegensatz zu Paraffin als natürliches, aus nachwachsenden Rohstoffen entstehendes Material. Es enthält natürliche brennbare Stoffe und ätherische Öle und gilt folglich als natürlicher, ungiftiger Rohstoff, der weder bei der Herstellung noch beim Verbrennen die Umwelt belastet“, erklärt Christiane Winkler von der Bayerischen Wachszieher-Innung-Kerzeninnung auf Nachfrage von myHOMEBOOK.

Im Vergleich zu Paraffin und Stearin sind Bienenwachskerzen wesentlich teurer. Dafür haben sie aber auch die längste Brenndauer der drei gängigsten Rohstoffe. Entsprechend des VerbraucherFensters Hessen sei der Marktwert von Bienenwachskerzen jedoch mit nur ein bis zwei Prozent sehr gering. Dies liege an den begrenzten Bienenwachsreserven im Allgemeinen.

Beim Kerzenkauf empfiehlt Christiane Winkler auf den Herstellernachweis zu achten: „Achten Sie zudem auch auf die genaue Prozentangabe des Bienenwachsanteils im Produkt. Auch eine sogenannte Bienenwachskerze muss nicht gleich zu 100 Prozent aus Bienenwachs bestehen. Hier sollte der Preis zum Anteil passen.“

Schon gewusst? Bienenwachs ist nicht die einzige ökologische Alternative zu Kerzen aus Palmöl- und Erdölbasis. Auch Wachs aus Soja und Raps eignet sich zur Kerzenherstellung. Eine weitere, relativ neue Methode ist das Verwerten von Sekundärfetten zur Kerzenherstellung. Ein junges Unternehmen aus Fulda recycelt Fette aus der heimischen Gastronomie oder Lebensmittelherstellung zu Kerzen und Teelichtern.

Auch interessant: So machen Sie Bienenwachstücher selbst

Sind Duftkerzen unbedenklich?

Es gibt Menschen, die schwören auf Duftkerzen. Klar, die enthaltenen Aromastoffe beleben die Sinne, entspannen und hellen vor allem in der dunklen Jahreszeit die Stimmung auf. Ob Apfel, Vanille oder Zimt: Duftkerzen gibt es in den verschiedensten Duftnuancen. Allerdings ist das Abbrennen von Duftkerzen nicht ganz unbedenklich. Der intensive Geruch kann mitunter Kopfschmerzen, Übelkeit und tränende Augen hervorrufen. Besonders Asthmatiker, Allergiker, Schwangere und Kleinkinder sollten daher beim Kerzenkauf auf geruchlose Varianten zurückgreifen.

Auch interessant: Kann man eine Kerze noch retten, wenn der Docht beschädigt ist?

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Kerzen richtig lagern – so geht‘s

Kerzen werden gern auf Vorrat gekauft. Damit sie bis zur Nutzung nicht beschädigt werden, empfiehlt die European Association auf folgende Aspekte bei der Lagerung zu achten:

  • Kerzen an einem möglichst dunklen und kühlen Ort lagern.
  • Kerzen so lagern, dass sie sich nicht verbiegen können. Schon das Eigengewicht reicht für unschöne Verformungen aus.
  • Kerzen farblich getrennt aufbewahren, um Verfärbungen zu vermeiden.
  • Kerzen vor dem Anzünden mit einem feuchten, fusselfreien Tuch abwischen.
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