
12. Juli 2025, 6:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kühlschrank auf verderbliche Lebensmittel gecheckt? Müll herausgebracht? Fenster zu? Haustier versorgt? myHOMEBOOK hat sich im Haushalt umgeschaut und zusammen mit der Verbraucherzentrale NRW ein paar Tipps zusammengestellt, mit denen sich in den Sommerferien Strom sparen lässt.
Vor dem Urlaub wird genau hingeschaut. Nur nicht auf den Router, den Smart-TV, das Ladekabel für Smartphone oder Tablet oder die Schreibtischlampe. Die fressen fleißig weiter Strom, während die Hausbewohner am Strand liegen oder durch die Berge wandern. myHOMEBOOK hat sich mit Energieexpertin Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW unterhalten und verrät, wie man im Urlaub zu Hause Strom sparen kann.
Standby-Stromkosten nicht unterschätzen
Im Durchschnitt verbraucht jedes mit Strom betriebene Gerät jährlich drei Euro. Das sind die reinen Standby-Kosten ohne Nutzung des Geräts. Klingt erst einmal wenig. Wer allerdings genau überlegt, welche Geräte in der eigenen Wohnung einen Stecker besitzen und im Standby laufen, erkennt das Problem.
Allein ein handelsüblicher Router verbraucht mit WLAN-Nutzung zwischen 30 und 40 Euro im Jahr. Damit liegt der Verbrauch teilweise höher als die Stromkosten für einen energieeffizienten Kühlschrank. Die wenigsten Leute kümmern sich vor dem Urlaub um diese vermeidbaren Stromkosten. Dabei ließe sich mit der Ersparnis ein leckeres Essen für die ganze Familie am geliebten Urlaubsziel finanzieren.
Kühlschrank säubern & Kühlstufe anpassen
Den Check auf verderbliche Waren im Kühlschrank haben die meisten Urlauber noch auf dem Schirm. Allerdings lohnt es sich auch vor Reiseantritt, den Kühlschrank bis auf das Notwendigste zu leeren und zu reinigen. Verstopfte oder dreckige Lüftungsschlitze erhöhen den Stromverbrauch. „Zudem lässt sich Strom sparen, wenn man die Kühlstufe reduziert“, rät Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW.
Auch bei Gefriergeräten lohnt sich ein Blick. Mit etwas Planung lassen sich eingefrorene Waren vor dem Urlaub aufbrauchen. Dann kann der Gefrierschrank zunächst abgetaut und anschließend ganz vom Stromnetz genommen werden.
Heimliche Stromfresser aufspüren
Viele moderne Geräte im Haushalt verfügen über eine Standby-Funktion. Dazu zählen unter anderem Router, Stereoanlage, Fernseher, Netzwerkspeicher, Mikrowelle, Pad-Kaffeemaschinen oder Kaffeevollautomaten. Auch neuere technische Spielzeuge wie Saug- und Mähroboter verbrauchen Strom, wenn sie nicht über Teppich oder Wiese kreisen. „Bei diesen Geräten lohnt es sich, einfach den Stecker zu ziehen und die Standby-Funktion für die Dauer des Urlaubs abzuschalten“, empfiehlt die Energieexpertin.
Was viele nicht wissen: Auch einige Schreibtisch- oder Stehlampen mit Halogenleuchte verbrauchen Strom, auch wenn sie kein Licht produzieren. „Oft verfügen solche Lampen über einen Trafo, der auch bei ausgeschaltetem Schalter Strom verbraucht“, erklärt Gerhild Loer. Daher auch hier der Tipp: Stecker ziehen.
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Sommerschlaf für die Heizungspumpe
Auch in der heizungslosen Zeit kann die dahinterliegende Anlage Strom verbrauchen. Dafür verantwortlich ist die Umwälzpumpe, die weiterläuft, obwohl kein Heizkörper in Betrieb ist. Gerade in der Urlaubszeit lohnt es sich, einen genauen Blick auf die eigene Anlage zu werfen. „Wer seine Heizung selbst steuern kann, sollte bei dieser den Sommerbetrieb einschalten, falls nicht sowieso schon vor dem Urlaub geschehen“, rät Gerhild Loer.
Versteckte Zweitgeräte vom Netz nehmen
Ein gutes Haus verliert nichts. Daher erleben alte Kühlschränke in Partykellern einen zweiten Frühling. In solchen alten Schätzchen lässt sich der Stromverbrauch förmlich hören, wenn die Energie durch die Leitungen fließt. Daher diese Geräte immer vom Strom nehmen, wenn die letzten Gäste die Party oder das Gartenfest verlassen haben. „Mit diesem Tipp lässt sich selbstverständlich das ganze Jahr über eine Menge Strom sparen, nicht nur in den Sommerferien“, weiß Energieexpertin Gerhild Loer.
Stromzähler vor Reiseantritt checken
Wer nach dem Urlaub versteckte Stromfallen aufspüren möchte, sollte vor dem Reiseantritt den Stand des Stromzählers aufschreiben. Hinterher lässt sich dann erkennen, ob noch Strom geflossen ist. Wenn ja, lassen sich die unerkannten Stromfresser aufspüren. „In vielen Beratungsstellen der Verbrauchzentrale können dafür kostenlos Strommessgeräte über einen Zeitraum von zwei Wochen ausgeliehen werden“, gibt Gerhild Loer als Tipp.

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Überhitzungsgefahr
Unabhängig ob Standby oder nicht: Grundsätzlich ist es sinnvoll, vor dem Urlaub alle Stecker aus der Dose zu ziehen. „Überspannung ist inzwischen weniger ein Problem, in der Sommerzeit spielt Überhitzung eine größere Rolle“, weiß Gerhild Loer. Oft bleiben Ladekabel in Steckdosen, obwohl gerade kein Gerät auf Ladung wartet.
In den Steckern solcher Kabel versteckt sich oft ein Mini-Trafo, der im schlimmsten Fall überhitzen und in der Folge einen Brand auslösen kann. Ungefährlich und möglicherweise nützlich sind Steckdosen mit Zeitschaltuhr. Damit lassen sich kleine Lampen in den Abendstunden per Timer ein- und wieder ausschalten. Das wiederum hält hoffentlich unliebsame Gäste davon ab, die Wohnung während der urlaubsbedingten Abwesenheit zu besuchen.

Überraschende Stromfresser
„Am meisten hat mich der Hinweis mit den Halogenlampen überrascht. Der Standby-Effekt war mir bis dahin nicht bekannt. Auch der hohe Verbrauch und die jährlichen Stromkosten eines Routers waren mir in der Form nicht bewusst. Hier lässt sich mit dem richtigen Gerät auch außerhalb der Sommerferien einiges an Geld sparen.“