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Älteste Küchenmaschine der Welt

So kam die „KitchenAid“ zu ihrem Namen

KitchenAid
Die KitchenAid ist in vielen verschiedenen Farben erhältlich – unter anderem auch in knallrot Foto: KitchenAid

26.03.2024, 05:53 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Der Haushaltsgeräte-Pionier KitchenAid blickt auf eine mehr als 100-jährige, aber längst nicht nur wegen des Alters beeindruckende Tradition zurück. So kann sich die US-Marke rühmen, 1919 die erste Küchenmaschine der Welt auf den Markt gebracht zu haben. Und bis heute zeichnen sich die Produkte der Marke durch hohe Qualität, dementsprechende Langlebigkeit und nicht zuletzt auch durch ein ikonisches Design aus.

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Beim Namen „KitchenAid“ denken manche womöglich an „First Aid“, also an den englischen Begriff für „Erste Hilfe“. Und tatsächlich ist diese Assoziation gar nicht so abwegig. Denn schon immer liegt den Küchengeräten von KitchenAid die Idee zugrunde, die Arbeit in der Küche zu erleichtern. KitchenAid-Geräte sind buchstäblich Küchen-Hilfen, sodass Produktname und Einsatzzweck deckungsgleich sind. Besonders charmant: der Name war nicht das Resultat tagelangen Diskussionsrunden von Werbe-Experten, sondern wurde tatsächlich im (Hausfrauen-)Alltag geboren. Aber der Reihe nach.

Herbert Johnston – einer, der über den Tellerrand hinausblickte

Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete der US-Amerikaner Herbert Johnston als Ingenieur bei der Hobart Manufacturing Company in Springfield im US-Bundesstaat Ohio. Als der findige Kopf eines Tages zufällig an einer Bäckerei vorbeikam, verharrte er einen Moment. Er beobachtete die Bäcker dabei, wie sie den zähen Teig in den großen Bottichen mit einem überdimensionalen, schweren Eisenlöffel, also mit purer Muskelkraft kneten mussten.

Johnston, offensichtlich ein Mann, der über den Tellerrand hinausblickte, überlegte, wie man den Bäckern diese Arbeit erleichtern oder vielleicht sogar ganz abnehmen konnte. Das Resultat dieser Überlegungen war 1914 die erste elektrische Küchenmaschine der Welt. Ein überdimensionaler, elektrischer Teigmixer, kurz Modell „H“ (H für Hobart) genannt. Ob Johnston und Co. schon zu diesem Zeitpunkt daran dachten, die Küchenarbeit auch für die Privathaushalte zu revolutionieren, ist nicht überliefert.

Wie auf einmal die Navy ins Spiel kam

So blieb es zunächst bei der gewerblichen Nutzung, wobei man Johnston geradezu die Tür einrannte. Niemand Geringeres als die U.S. Navy, die amerikanische Kriegsmarine, kam nun ins Spiel. So orderte die Navy für zwei gerade vom Stapel gelaufene Schlachtschiffe, die USS California und die USS Tennessee, die neuen Küchenmaschinen, um die Versorgung der Besatzungen sicherzustellen.

Und ganz offensichtlich war das Marine-Ministerium zufrieden mit dem Resultat. Denn schon 1917 bestellte die Navy das Modell H für alle ihre Schiffe. Vielleicht war nun der Zeitpunkt gekommen, da Johnston zum ersten Mal darüber nachdachte, seinen Mixer auch für den Privatgebrauch tauglich zu machen. Wenn das Modell H für Schiffsbesatzungen taugte, warum dann nicht auch für die Privathaushalte seiner damals rund 100 Millionen Mitbürgern?

Ikonisches Design von Egmont Arens

So wurde schon ein Jahr später das Modell H-5 vorgestellt. Der H-5 war ein kleinerer, für die Küche von John Doe (John Doe ist in den USA ein Synonym den/die Durchschnittsamerikaner) optimierter Mixer mit riesigem Potenzial, wie sich bald zeigen sollte. Und Johnston bewies nun einmal mehr, dass er ein Mann von gesundem Menschenverstand war, der Pragmatismus allemal über Gedankenspiele im Elfenbeinturm stellte.

Er ließ den H-5 von den Ehefrauen einiger Hobart-Geschäftsführer auf seine Alltagstauglichkeit testen – ohne aber bereits zu ahnen, dass er damit Geschichte schreiben würde. „I don‘t care what you call it, but I know it‘s the best kitchen aid I‘ve ever had“ („Mir ist egal, wie Sie das Ding nennen, ich weiß nur, dass es die beste Küchenhilfe ist, die ich jemals hatte“) bemerkte eine dieser Frauen wohl eher beiläufig. Die Marke war von einem Augenblick auf den nächsten getauft worden und hatte ihren Namen bekommen: KitchenAid!

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Wie KitchenAid die Haushalte eroberte

Schon in den ersten Jahren verkaufte sich der H-5 sehr gut. Käufer sollen unter anderem solche Persönlichkeiten gewesen sein, wie der Autobauer Henry Ford oder die Schauspieler John Barrymore und Ginger Rogers. Jedenfalls wollte man das bei KitchenAid herausgefunden haben.

Viel bedeutender aber war der Entwicklungsschritt, der 1936 folgte. Ein Schritt, der die KitchenAid-Küchenmaschine endgültig zur Ikone des amerikanischen Haushalts machte. Denn es gelang, mit Egmont Arens einen der damals renommiertesten Erfinder und Designer zu verpflichten. Arens, zudem Herausgeber von „Vanity Fair“, einem bis heute Trends setzenden Lifestyle-Magazin, entwarf nun unter anderem das Modell K.

Das schnörkellose, ganz zweckgerichtete Design machte die KitchenAid-Maschine nun zu einem echten Muss-ich-haben-Gadget, einem wahren Objekt der (Hausfrauen-)Begierde. Wie visionär Arens‘ Entwurf war, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sich dieses Design bis heute kaum verändert hat.

Geschirrspüler, Kühlschrank, Kaffeemaschine etc. erweitern das Portfolio

Der nächste große Coup war 1949 die Erweiterung des noch solitären Portfolios um einen Geschirrspüler, den KDX. Bereits 1886 hatte sich die 1913 verstorbene Erfinderin Josephine Cochrane die Idee eines Geschirrspülers patentieren lassen. KitchenAid griff das Patent auf, und bald sollten weitere Haushaltsgeräte, wie Kühlschrank, Kaffeemaschine, Toaster, Wasserkocher etc. folgen.

Zunächst einmal aber wurde es buchstäblich bunt. Waren Küchengeräte per se bisher meist weiß gewesen, führte KitchenAid ab 1955 in schöner Regelmäßigkeit immer neue Farben ein. Die trugen nun so schöne Namen wie Inselgrün, Saturn-Chrom, Pastellgelb oder Kobaltblau. Kurzum: wer „in“ sein wollte, der kaufte KitchenAid.

Farbe in der Küche

Ein Lifestyle-Faktor, den man aber noch steigern wollte. So sorgte man dafür, dass prominente Fernseh-Köche in ihren TV-Shows KitchenAid-Produkte verwendeten. Auch die Einrichtung eigens für KitchenAid bestimmter Verkaufsstellen in den großen Warenhausketten, wie Macy’s oder Target, steigerte die Popularität. Ein Shop in Shop-System, das man den Hausherren schmackhaft machte, indem man angepasste Sonderserien auf den Markt brachte.

So glänzten die bei Target verkauften KitchenAid-Produkte in demselben Rotton, der im Markenzeichen der Warenhauskette zu finden war. Und da sich gerade auch Wohltätigkeit bekanntermaßen gut verkauft, legte man weitere zweckgebundene Serien auf. So zum Beispiel 2003 ein Sondermodell der klassischen Küchenmaschine in der Farbe rosa. Ein prozentualer Anteil aus den Erlösen ging nun an die Susan G. Komen Foundation, eine Stiftung, die sich der Brustkrebsforschung verschrieben hat.

KitchenAid
Die KitchenAid in einer modernen Ausführung Foto: KitchenAid

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Eine Küchenmaschine fürs Museum of Modern Art

Kundenbindung war auch das Stichwort für eine Produktlinie, die sich 2007 vor allem an Küchen-Profis richtete. Diesen Schritt verband man nun mit der Expansion auch auf den europäischen Markt. Sinnhafterweise schlug man zunächst in Frankreich und Italien auf, deren Küchen bekanntlich zu den, im Wortsinne, geschmackvollsten der Welt zählen.

Schon kurz darauf nahm man aber auch den deutschen Markt in Angriff. Eine kleine Gourmet-Revolution war 2010 die Präsentation des Chef-Touch-Systems. Dabei handelt es sich um ein Vakuumgarverfahren für zuhause, das mit geringen Gartemperaturen auskommt. Nur ein Jahr später wurde das Chef-Touch-System mit dem Red Dot Award ausgezeichnet, der als einer der international wichtigsten Design-Preise gilt. Apropos ausgezeichnetes Design: bereits 1997 hatte das San Francisco Museum of Modern Art die KitchenAid-Küchenmaschine in seine Sammlung für „Ikonisches amerikanisches Design“ aufgenommen.

Wie überzeugt man bei KitchenAid von der Güte der eigenen Produkte ist, dafür stehen nicht zuletzt die Kitchen Aid Flagship Experience Stores, von denen der erste 2016 in London eröffnet wurde. Hier können Interessierte an Kochkursen teilnehmen und die KitchenAid-Geräte auf Herz und Nieren testen.

2019 dann feierte KitchenAid das hundertjährige Jubiläum seiner ikonischen und der weltweit ersten Küchenmaschine. Möglich war das wohl nur, weil man bis heute nicht vom ursprünglichen Kurs abgewichen ist. KitchenAid steht noch immer für exzellente Verarbeitung, hochwertige Materialien (Edelstahl), außergewöhnliche Langlebigkeit und ikonisches Design. Und noch immer werden die Geräte der Marke in Zusammenarbeit mit professionellen Köchinnen und Köchen erdacht, designt und entwickelt. 

Wo werden die KitchenAid-Geräte hergestellt?
Der Hersteller Whirlpool lässt seine Marken KitchenAid, Gladiator, Swash oder Hotpoint rund um den Globus produzieren. Standorte gibt es laut Unternehmensaussagen in Ländern wie USA, Mexiko, Italien, Polen, Slowakei, Brasilien, Argentinien, China oder Indien. Während die Bauteile für KitchenAid-Maschinen aus der ganzen Welt kommen, werden sie allerdings in Grennville, Ohio zusammengebaut.

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Ungewöhnlich kompatibel

Und ein weiterer Vorteil gegenüber manchen Konkurrenten ist die große Kompatibilität. Seit dem Modell K ist vieles Zubehör, etwa zum Zerkleinern, Vermengen, Schneiden, Kneten etc., teilweise sogar modellgenerationenübergreifend kompatibel. So soll sich etwa das Modell K mit heutigen Vorsätzen – so nennt man die Anbaugeräte, wie Fleischwolf, Gemüseschneider oder Nudelvorsatz –, verstehen. Gleichzeitig akzeptiert die aktuelle Modellreihe Artisan auch älteres Zubehör. All das hat allerdings auch seinen Preis. Je nach Ausführung kostet die KitchenAid-Küchenmaschine heute bis zu mehr als 1000 Euro.

Seit 1986 gehört KitchenAid zur Whirlpool Corporation, die heute der führende US-Hersteller von Haushaltsgeräten ist. 2010 kaufte Whirlpool auch die deutsche Haushaltsgerätemarke Privileg, die einst vom Quelle-Versandhaus etabliert worden war und zuletzt zur Otto GmbH & Co KG (früher Otto-Versand).

Qualität und Design hat seinen Preis

„Zweifellos haben Küchengeräte von KitchenAid ihren (hohen) Preis. Das aber haben manch vergleichbare Konkurrenz-Produkte auch. Wer nun für sein Geld Qualität, Leistungsstärke, Langlebigkeit, Kompatibilität und obendrein noch ein ikonisches Design mit dem Potenzial zum Eyecatcher erwartet, der jedenfalls wird von KitchenAid in aller Regel nicht enttäuscht.“

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