Zum Ausmessen oder Übertragen eines Winkels benötigt man nicht unbedingt ein Geodreieck oder eine Schmiege – oft reicht dafür auch ein ganz normaler Zollstock aus. myHOMEBOOK erklärt, wie Sie dabei vorgehen.
Bei vielen DIY- und Heimwerker-Projekten kommt es auf den richtigen Winkel an. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um rechte Winkel, aber auch andere Neigungen können eine Rolle spielen. Wenn man noch ein Geodreieck aus der Schulzeit parat hat, lassen sich damit recht genau Winkel ausmessen oder anzeichnen. Etwas fortgeschrittenere Heimwerker besitzen vielleicht sogar eine Schmiege – ein einstellbares Messwerkzeug speziell für Winkel. Aber auch mit einem Zollstock lassen sich Neigungen messen. Den rechten Winkel können alle Zollstöcke angeben. Und dafür benötigt man auch kein geometrisches Grundwissen!
Viele Zollstöcke rasten beim rechten Winkel ein
Handelt es sich um einen einfachen 90-Grad-Winkel, kann eine praktische Funktion vieler Zollstöcke helfen. Die Gelenke rasten nämlich bei vielen Modellen automatisch ein, wenn man die Glieder weit genug ausklappt – zuerst beim rechten Winkel, dann bei 180 Grad. Diese Methode eignet sich beispielsweise, wenn man an einem Werkstück einen Querstrich anzeichnen möchte, um es dann abzusägen. Dazu einfach den Zollstock an der Kante anlegen und den Schenkel im rechten Winkel ausklappen.
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Rechten Winkel mit dem Zollstock abmessen
Sollte der Zollstock beim Ausklappen nicht einrasten, kann man auch eine andere Möglichkeit nutzen, um den rechten Winkel zu finden. Dabei hilft ein bisschen Geometrie. Aber keine Sorge, man muss dabei nichts selbst ausrechnen. So geht’s:
- Die ersten drei Glieder komplett ausklappen
- Die ersten beiden Gelenke so einknicken, dass ein Dreieck entsteht
- Das erste Glied so ausrichten, dass die Spitze auf exakt 67,7 Zentimeter zeigt

Mit diesen drei einfachen Schritten lässt sich ein rechter Winkel herstellen, der sich nun zwischen dem ersten und dem zweiten Glied befindet. Die mathematische Grundlage für das rechtwinklige Dreieck ist der Satz des Pythagoras mit Kathete, Ankathete und Hypotenuse. Mit dieser Vorgehensweise können Sie aber nicht nur den rechten Winkel, sondern auch viele weitere Neigungen bestimmen.
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Verschiedene Winkel und die einzustellende Länge:
- 100 Grad: 70,2 cm
- 90 Grad: 67,7 cm
- 80 Grad: 65,2 cm
- 70 Grad: 62,3 cm
- 60 Grad: 59,3 cm
- 50 Grad: 56,2 cm
- 45 Grad: 54,6 cm
- 40 Grad: 52,9 cm
- 30 Grad: 49,2 cm
- 20 Grad: 46,2 cm
Tipp: Sie können sich die Position für den rechten Winkel bei 67,7 Zentimeter und für 45° bei 54,6 Zentimeter mit einem Filzstift markieren, dann müssen Sie sich die Zahl nicht merken. Diese beiden Einstellungen werden am häufigsten benötigt.
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Winkelanzeige beim Zollstock
Manche Gliedermaßstäbe – so die eigentliche Bezeichnung – verfügen auch über einen eingebauten Winkelmesser, der nicht nur rechte Winkel angibt. Dieser befindet sich am Gelenk zwischen dem ersten und zweiten Glied. Klappen Sie doch mal ihren Zollstock auf und sehen Sie nach, ob sich dort eine kleine Winkelanzeige befindet.

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Hinweis: Diese Anzeige am Gelenk ist natürlich nur annähernd genau. Zudem können Sie auch nur bestimmte Neigungen justieren. Um einen beliebigen Winkel millimetergenau einzustellen und abzunehmen, empfehlen wir einen (digitalen) Winkelmesser, auch Schmiege genannt.