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Manche harmlos, manche schädlich

So können Sie „gute“ von „schlechten“ Engerlingen unterscheiden

Nicht alle Engerlinge sind schädlich
Nicht alle Engerlinge sind schädlich Foto: Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

24.04.2020, 08:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auch wenn ihr Erscheinungsbild es nicht direkt vermuten lässt, sind Engerlinge nicht unbedingt schlecht für Ihren Garten. Vielmehr gibt es unter den Käferlarven „gute“ und „böse“ Artgenossen. Während einige lebende Rasenwurzeln anknabbern, verarbeiten andere wiederum nur totes Holz zu Kompost. Es ist aber möglich, beide voneinander zu unterscheiden.

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Engerlinge sind die dicken Larven verschiedener Käferarten, darunter Mai- und Junikäfer, Rosenkäfer, Nashornkäfer und Gartenlaubkäfer. Diese gehören zur Überfamilie der Blatthornkäfer (Scarabaeoidea). Ist der richtige Zeitpunkt gekommen, verpuppen sich die rund fünf bis sieben Zentimeter langen Engerlinge für einige Wochen und entwickeln sich zu Käfern. Während dieser Zeit sehen sich die Larven sehr ähnlich.

Wie sehen Engerlinge aus?

Der fleischige Körper reicht von hellgrau über braun bis zu schwarz. Am Kopf befinden sich kräftige Fresswerkzeuge, mit denen Sie auch lebende Pflanzenwurzeln bearbeiten können. Mit ihren sechs Beinchen graben sich Engerlinge durch das Erdreich auf dem Weg zur nächsten Nahrungsquelle. Sie sind vor allem im Pflanzbeet oder Komposthaufen zu finden.

Auch interessant: Speisebohnenkäfer bekämpfen – die Larven sind die Übeltäter

Sind Engerlinge schädlich oder nützlich?

Allerdings hält sich der Schaden an Pflanzen zumeist in Grenzen. Oft erkennt man die Schädlinge an braunen Flecken im Rasen. Sie halten sich darunter auf und zehren an den Wurzeln. Aber auch die Wurzeln von Blumen, Topfpflanzen oder Obstbäumen schmecken ihnen.

Als schädliche Engerlinge gelten die Larven von:

Der Maikäfer gilt unter den aufgeführten Arten als schädlichster Engerling. Andere Käferlarven sind jedoch nützlich für den Garten und werden in der Bundesartenschutzverordnung sogar als „besonders geschützte Arten“ geführt. Sie helfen bei der Kompostherstellung und vernichten abgestorbenes Holz.

Als nützliche Engerlinge gelten die Larven von:

  • Rosenkäfer
  • Nashornkäfer
Der Nashornkäfer verarbeitet altes Holz zu Kompost
Die Larve des Nashornkäfers verarbeitet altes Holz zu Kompost, ist damit ein Nützling Foto: Getty Images

Tipp: Wenn Sie einen nützlichen Engerling vorfinden, sollten sie ihn schnell wieder in der Erde vergraben. Das helle Tageslicht bekommt ihnen nämlich nicht. Dann können Sie sich dort wieder von Totholz ernähren.

Auch interessant: Helfen Marienkäferlarven gegen Blattläuse?

Wie erkennt man nützliche Engerlinge?

Auch wenn sich die ausgewachsenen Käfer aufgrund der Farbgebung recht deutlich unterscheiden, haben die Larven nur wenige Unterscheidungsmerkmale. Die Engerlinge der schädlichen Mai- und Junikäfer sind in der Regel größer als die des nützlichen Rosenkäfers. Der Größenvergleich reicht jedoch nicht aus, wenn man nur ein einzelnes Exemplar vor sich hat.

Im Netz finden sich Hinweise, dass Engerlinge aufgrund ihrer Art der Fortbewegung zu unterscheiden sind. Manche sollen sich seitwärts oder gar auf dem Rücken kriechend bewegen. Doch Insektenforscher Dr. Damir Kovac vom Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt warnt gegenüber myHOMEBOOK vor dieser Methode: „Die Fortbewegung ist kein sicheres Kriterium zur Unterscheidung der Rosenkäfer von Maikäfern.“ Man müsse stattdessen nur genau hinsehen, meint der Entomologe.

Merkmale des Maikäfer-Engerlings:

  • vorne und hinten gleich dick
  • lange, kräftige Beine mit „Knick“
  • deutliche, kräftige Beißwerkzeuge
  • kommt nicht im Kompost vor (frisst lebende Wurzeln)

Merkmale des Rosenkäfer-Engerlings:

  • hinten dicker als vorne
  • kleine Stummelbeine ohne „Knick“
  • kleine Beißwerkzeuge
  • kommt meistens im Kompost vor

Wohin mit schädlichen Engerlingen?

Da einige der oben beschriebenen Sorten geschützt sind, dürfen Sie die Engerlinge von Rosen- und Nashornkäfer laut Bundesnaturschutzgesetz nicht fangen, verletzen oder gar töten. Zudem ist es verboten, „ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. Ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten dürfen nicht beschädigt oder zerstört werden. Ferner darf man sie nicht kaufen oder verkaufen. Alle anderen Arten sind hingegen nicht geschützt.

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Was hilft gegen schädliche Engerlinge im Garten?

Auch wenn von Engerlingen üblicherweise keine große Gefahr für die Pflanzenwelt im Garten ausgeht, gibt es einige Maßnahmen, um den Befall einzudämmen. Greifen Sie dabei aber nicht gleich zu chemischen Insektiziden. Es gibt auch biologische Lösungen:

  • Insektenschutznetz auslegen: Wenn Sie während der Flugzeit der Käfer von Mai bis Juni über dem Pflanzbeet oder Komposthaufen ein Insektenschutznetz anbringen, können die Käfer keine Eier darin ablegen.
  • Nematoden einsetzen: Die Fadenwürmer bekämpfen die Engerlinge auf natürliche Art und Weise und nutzen diese als Wirt für die eigene Population.
  • Nützlinge fördern: Die natürlichen Fressfeinde der Engerlinge, wie Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe und Vögel, halten die Engerlinge im Zaum.
  • Rasen vertikutieren: Beim Vertikutieren zerhacken Sie die obere Erdschicht und lockern sie auf, was Engerlingen nicht gefällt.
  • Beleuchtung vermeiden: Wenn Sie eine nächtliche Lichtanlage im Garten eingerichtet haben, fördern Sie damit die Eiablage der Käfer.
  • Bestimmte Pflanzen: Geranien und Rittersporn sind giftig für Engerlinge. Außerdem soll Knoblauch sie abschrecken.
Themen: Schädlinge
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